KAPITEL 3: Wer den Tauĥīd (Monotheismus) verwirklicht, wird das Paradies ohne Abrechnung betreten.

Dies ist das dritte Kapitel aus diesem segenreichen Buch „Kitāb at-Tauĥīd“ („Buch des Monotheismus). Er lautet: „Wer den Tauĥīd verwirklicht, wird das Paradies ohne Abrechnung betreten.“

Der Scheich, möge Allah mit ihm gnädig sein, hat im ersten Kapitel, die Bedeutung und die Wirklichkeit des Tauĥīds aus dem Qur`ān und aus der Şunnah gewähnt. Dabei stütze er sich nicht auf die Aussagen der Menschen, die zwar viel über die ’Aqīdah (Glaubenslehre) schreiben, jedoch dabei den Tauĥīd nach dem Verständnis ihres Madhhabs (Richtung) erklären, so wie die al-Mu’tazilah1, die Aschā’irah und die Ahlu l-Kalām. Was jedoch den Scheich, möge Allah mit ihm gnädig sein, anbetrifft, so hat er den Tauĥīd auf Grundlage des Qur`āns und der Şunnah erklärt, indem er zur Erklärung, Verse und Aĥādīthe über den Gesandten Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, eingebracht hat.

Dann erwähnte er im zweiten Kapitel den Vorzug des Tauĥīds, der im Qur`ān und in der Şunnah beschrieben wurde und was er an Sünden sühnt. Dann kam dieses dritte Kapitel: Wer den Tauĥīd verwirklicht, wird das Paradies ohne Abrechnung und ohne Bestrafung betreten.

Wo liegt nun der Unterschied zwischen der Formulierung „Kapitel: Der Vorzug des Tauĥīd“ und „Kapitel: Wer den Tauĥīd verwirklicht“? Der Vorzug des Tauĥīd ist das Recht desjenigen, der den Tauĥīd umsetzt und kein Schirk begeht. Er kann aber einige Sünden haben, die dann durch den Tauĥīd getilgt werden.

Was dieses Kapitel anbetrifft, so ist dieses höher an Wert als das vorherige Kapitel. „Wer den Tauĥīd verwirklicht“ bedeutet: Er gesellt Allah nichts bei und hat auch sonst keine Sünden. Dies ist das wahre Verwirklichen des Tauĥīds. Derjenige, der diese Ebene erreicht hat, wird das Paradies ohne Abrechnung betreten. Wer sich jedoch in der vorherigen Ebene befindet, und zu denen gehört, die zwar den Tauĥīd umsetzen, aber noch Sünden haben, ihnen kann entweder sofort vergeben werden oder sie werden vorher noch für ihre Sünden bestraft und werden dann aus der Hölle geholt. Somit sind die Muwaĥĥidīn in zwei Kategorien unterteilt:

Erste Kategorie:        Diejenigen, die zwar vom Schirk unberührt blieben, jedoch Sünden und Fehltritte haben, die außer Schirk sind. Diese sind die Ungerechten zu sich selbst.

Zweite Kategorie:     Diejenigen, die sowohl vom kleinen und großen Schirk unberührt blieben als auch von Bidda‘ (Neuerungen in der Religion) und Sünden. Sie mühten sich ab im Gehorsam Allahs. Diese sind die Wetteiferer um das Gute. Derjenige, der sich in dieser Ebene befindet, wird das Paradies ohne Abrechnung und ohne Bestrafung betreten.

 

 

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[1] Anm. des Übersetzers:     Sie sind die Anhänger von Wāşil Ibn ‘Attā`, der sich von den Versammlungen von Ĥaşşan al-Başşrī zurückzog (I’tizāl). Er (Wāşil Ibn ‘Attā`) beschloss (oder kam zu dem Entschluss), dass sich ein Sünder in einer Ebene zwischen zwei Zuständen befindet. Folglich ist er weder ein Gläubiger (Mu`min) noch ein Ungläubiger (Kāfir), dennoch wird er für ewig im Höllenfeuer sein.

’Amr Ibn ’Ubaid folgte ihm und seinen Ansichten hinsichtlich der Attribute Allahs, die auf Leugnen (Ta’ţīl) basieren, wie die Djahmiyyah(*), und hinsichtlich der Vorherbestimmung (al-Qadar), wie bei den Qadariyyah. Sie lehnen die Beziehung zwischen Qadā` und dem Qadar Allahs zu den Handlungen der Diener Allahs ab.

Im Hinblick auf denjenigen, der eine der großen Sünden begeht, sind sie der Ansicht, dass er für immer im Höllenfeuer bleiben wird, und dass er außerhalb des Imans ist, hinein in einen Zustand zwischen den zwei Zuständen des Imans und Kuffrs. Folglich widersetzen sie sich den Ansichten der al-Djahmiyyah im Hinblick auf diese zwei Prinzipien.

(*) Sie schreiben sich selbst al-Djahm Ibn Şaffwān, der von Şālim Ibn Ahwaz im Jahre 121 n.H. getötet wurde, zu. Ihre Ansichten hinsichtlich der Attribute Allahs sind eine Mischung aus Leugnung (Ta’ţīl) und Negation (Nafiy). Hinsichtlich der Vorherbestimmung (al-Qadar) sind sie der Ansicht, dass die Menschen gezwungen werden Taten zu vollbringen (al-Djabr).

Ihre Ansicht bezüglich des Glaubens (Iman) ist die des Irdjā`, was bedeutet, dass sie glauben, dass der Glaube lediglich die Bestätigung des Herzens ist, und das Worte und Handlungen nicht Teil des Glaubens sind. Also nach ihnen ist jemand der eine der großen Sünden begeht, ein Gläubiger mit kompletten/vollständigen Iman (d.h. der Glaube nimmt weder zu noch ab). Sie sind also Mu’tazilah, Djabriyyah und Murdji`ah alles in einem, und sie sind nochmals in viele Sekten gespalten.

Ĥadīth: "Oh Sohn Adams, wenn du zu Mir kämest mit einer Welt voller Sünden […]"

At‐Tirmidhī, der diesen Ĥadīth als ĥaşşan stufte, berichtet von Annaş, Allahs Wohlgefallen auf ihm, der den Gesandten Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, sagen hörte: „Allah, der Allerhabene, sagte: "Oh Sohn  Adams, wenn du zu Mir kämest mit einer Welt voller Sünden, und Mich träfest, ohne dass du Mir etwas beigesellt hast, würde Ich dir gewiss in gleichem Maße Verzeihung entgegenbringen."“

Seine Aussage, „at‐Tirmidhī, der diesen Ĥadīth als ĥaşşan stufte, berichtet […]“, bedeutet: At‐Tirmidhī hat diesen Ĥadīth in seinem „Şunnan“ verzeichnet. Darin sagte er, dass der Überlieferungsweg dieses Ĥadīths ĥaşşan (gut) sei.

„[…] von Annaş, Allahs Wohlgefallen auf ihm, der den Gesandten Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, sagen hörte: „Allah, der Allerhabene, sagte: "Oh Sohn  Adams, wenn du zu Mir kämest mit einer Welt voller Sünden […].“ Das heißt, mit einer Welt voller Sünden oder auch mit Sünden, soviel wie die Erde. „[…] würde Ich dir gewiss in gleichem Maße Verzeihung entgegenbringen.“

Hier wird deutlich, dass das Vergeben der Sünden an das Unterlassen des Schirk (Beigesellung Allahs) verknüpft ist. Hier wird auch der Vorzug des Tauĥīd ersichtlich. Hierin ist außerdem eine klare Widerlegung der Khawāridj, die die Muslime zu Ungläubigen erklären, wenn diese große Sünden (Kabā`ir) begangen haben. In diesem Ĥadīth sieht man aber auch die Weite der Gunst und der Barmherzigkeit des erhabenen Allahs.

Und Allah ist die Quelle der Kraft.

Der isländische Vulkan Eyjafjalla

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen

Alles Lob gebührt dem Herrn der Welten. Er, Der den Tod und das Leben erschaffen hat, damit Er euch prüfe, wer von euch die besten Taten begeht. Und Er ist der Allmächtige und Allvergebende. Ich bezeuge, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt außer Allah allein, Der ohne ebenbürtigen Partner ist. Ihm gehört die Herrschaft, und Ihm gehört alles Lob, und Er hat zu allem die Macht. Und ich bezeuge, dass Muĥammad Sein Diener und Gesandter ist, der Frohbote und Warner und die lichtspendende Leuchte, möge Allah ihn loben und Heil schenken, ihm, seiner Familie und all seinen Gefährten, solange, bis der Tag der Auferstehung anbricht.

Um fortzufahren:

Flugzeuge bleiben am Boden, Flughäfen wurden geschlossen und Flüge gestrichen. Über hundertdreizehn Flughäfen in ganz Europa schließen ihren Luftraum gegenüber dieser weltweiten Katastrophe. Mehr als dreiundsechzigtausend Flüge wurden gestrichen. Die wirtschaftlichen Schäden für die Fluggesellschaften belaufen sich auf über zweihundert Millionen Dollar täglich. Die Anzahl der Menschen, die von diesem Flugverbot betroffen sind, übersteigt über weitem die sieben Millionen Grenze. Die Verbindungsstricke zu ihnen sind abgeschnitten! Die Flughallen sind zu Schlafkasernen umfunktioniert worden. Die Aufgabe der Flughafenbetreiber ist nun die Versorgung dieser Menschen mit Nahrungsmittel und Schlafmöglichkeiten.

Europa gleicht einem Kontinent, der vom Rest der Welt abgeschnitten ist. Der ganze Luftraum ist zu erliegen gekommen. So etwas gab es in der Luftraumgeschichte noch nie. Viele haben diese Katastrophe zur schlimmsten Katastrophe in der Geschichte des zivilen Luftraums gezählt.

1.         Darum zieht die Lehre daraus, o die ihr Einsicht besitzt:

Diese „kleine“ Vulkanasche schürt in einem ganzen Kontinent Angst und Schrecken und bringt ihren gesamten Luftraum zum erliegen. Was wäre wohl, wenn mehrere Vulkane gleichzeitig ausgebrochen wären?!

Dies ist ein Ereignis, die bei uns Bedenken und Besinnung erwecken sollten. Wir müssen über solche Ereignisse ernsthaft nachdenken und unsere Lehren daraus ziehen. Ein Muslim lässt kein Ereignis einfach so vergehen, ohne sich darüber ernsthaft auf Grundlage seines Glaubensfundamentes (’Aqīdah) und seines Glaubens auf Allah Gedanken gemacht zu haben. Er ist sich bewusst, dass alles Gute, das auf dieser Welt geschieht, durch die Gnade Allahs geschieht. Und alles Böse auf dieser Welt geschieht durch die Kenntnis des erhabenen Allahs. "Das ist die Anordnung des Allmächtigen und Allwissenden."1 Er ist Weise in allem, was Er bestimmt und auswählt: "Er wird nicht befragt nach dem, was Er tut; sie aber werden befragt."2

2.         Und Wir senden die Zeichen nur, um Furcht einzuflößen:

Vulkane und Erdbeben sind Heerscharen des erhabenen Allahs. Er schickt sie über Seine Diener, die Er will, wann Er will und wie Er will, als Warnung, Drohung, Prüfung und Bestrafung. "Aber niemand weiß über die Heerscharen deines Herrn Bescheid außer Ihm. Und es ist nur eine Ermahnung für die Menschenwesen."3

Zu den Heerscharen des erhabenen Allahs gehört auch diese Aschenwolke, die aus mineralischen Teilchen und feinsten Gesteinbruchpartikeln. Die Asche-Teilchen können Rotorschaufeln der Flugzeuge zerstören und die Düsentriebwerke stoppen. Die hohen Temperaturen wandeln die Asche-Teilchen in flüssiges Glas um, das die Lüftungsklappen verklebt. Abgekühlte Glas-Teilchen setzen sich an den Turbinenschaufeln fest und blockieren diese. Deshalb wurde diese Aschewolke auch als Killer-Wolke bezeichnet.

Sie beschränken sich in ihren Analysen lediglich auf die Behauptung, dass dies ein Naturphänomen ist, das nach bestimmten Gesetzen ausgelöst wird. Dabei vernachlässigen sie Denjenigen, Der die alleinige Kontrolle über dieses Universum hat. Wer ist derjenige, der dieses Universum nach diesen Gesetzen führt und ihre Zeichen über jeden sendet, die Er will?! "Er ist es, Der euch den Blitz (als Grund) zur Angst und zum Begehren sehen und die schweren Wolken entstehen lässt. Und der Donner lobpreist Ihn und (desgleichen) die Engel aus Furcht vor Ihm. Und Er sendet die Donnerschläge und trifft damit, wen Er will. Dabei streiten sie über Allah, wo Er doch stark im Streiten ist."4

3.         Und es ist nur eine Ermahnung für die Menschenwesen:

Das, was geschehen ist, ist eines der Zeichen Allahs, die Er zu Seinen Dienern schickt, als Erinnerung und Ermahnung für die Gläubigen und den Widersachern Angst und Furcht einzuflößen. Ein gläubiges Herz lässt sich durch diese Ereignisse ermahnen und kehrt zu ihrem Herrn reumütig zurück. Die nachlässigen Herzen hingegen sind lediglich mit den materiellen Schäden beschäftigt und befolgen das Weltgeschehen aus einer anderen Perspektive. Sie bewundern diesen Vulkan und vergessen gleichzeitig dabei den Herrn dieses Vulkans. "Sie haben Herzen, mit denen sie nicht verstehen; sie haben Augen, mit denen sie nicht sehen; und sie haben Ohren, mit denen sie nicht hören. Jene sind wie das Vieh. Aber nein! Sie irren noch weiter ab. Jene sind (überhaupt) die Unachtsamen."5

Zu den Zeichen des Verhärtens der Herzen und ihrer Vernichtung gehört, dass die Menschen von diesen furchteinflößenden Ereignissen hören und diese schweren Ermahnungen sehen und dann zu ihren Übertretungen und Sünden zurückkehren, so als wäre nie etwas geschehen. Sie lechzen ihren Gelüsten nach, ohne wirklich eine Lehre aus solchen Ereignissen gezogen zu haben oder sich von dieser Ermahnung beeindruckt zu sein.

4.         Ein Muslim ist sensibel und besitzt ein aufgewecktes Herz:

Diese furchteinflößenden Ereignisse hinterlassen Spuren in seinem Innern. Dabei nimmt er sich den Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, zum Vorbild, der, wenn ein starker Wind wehte oder der Himmel bewölkt war, man dies am Ausdruck seines Gesichts sah. Er kam zurück und war sehr besorgt, da er befürchtet hatte, dass eine Strafe bevorsteht.

’Ā`ischah, Allahs Wohlgefallen auf ihr, berichtete: „An den Tagen, an denen ein starker Wind wehte und sich der Himmel bewölkte, war ein Ausdruck des Unbehagen auf dem Gesicht des Gesandten Allahs zu erkennen. Und er pflegte hin und her zu gehen. Regnete es, so wurde er froh, und das Unbehagen wich von ihm. Als ich ihn nach dem Grund (seines Unbehagen) fragte, sagte er: „Ich befürchtete, es wäre eine Strafe gewesen, die Allah über meine Ummah (Gemeinschaft) hätte hereinbrechen lassen.“ Er pflegte auch folgendes zu sagen, wenn er es regnen sah: „O Allah, lass es eine Gnade sein!““6

Das fühlte er, wenn er lediglich eine Bewölkung sah. Was ist mit dieser Aschewolke, die über elf Kilometer in den Himmel geragt ist?!

Den Gesandten Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, packte die Angst, wenn er eine Sonnenfinsternis sah. Er stand auf und schleifte sein Obergewand hinter sich her, bis er die Moschee betrat, weil er befürchtete, dass der jüngste Tag anbrechen könnte. Doch in unserer Zeit werden solche Ereignisse nur noch nebenbei wahrgenommen.

5.         Sie schätzen Allah nicht ein, wie es Ihm gebührt. Allah ist wahrlich Stark und Allmächtig:

Das, was geschehen ist, ist ein Zeugnis für die Stärke Allahs, des Erhabenen. Seine Macht steht über alle Macht, Erhaben ist Er, und Seine Stärke besiegt alles. Er zeigte uns die Wunder Seiner Macht und die Zeichen Seiner Stärke.

Das, was Allah will, wird geschehen und das, was Allah nicht will, wird nicht geschehen! Und Er hat zu allem die Macht. "Allah ist es, Der sieben Himmel erschaffen hat, und von der Erde gleich (viel). Der Befehl (Allahs) kommt wahrhaftig zwischen ihnen herab, damit ihr wisst, dass Allah zu allem die Macht hat und dass Allah ja alles mit Seinem Wissen umfasst."7

6.         Die Ohnmacht des Sohns Adams:

Egal, wie sehr der Mensch das Maß überschreitet, überheblich wird und tyrannisch auf dieser Erde wird und egal wie sehr er glaubt, nun die Stufe der Vollkommenheit erreicht zu haben, die ihn von seinem Schöpfer unabhängig machen, sendet Allah Dinge, die ihm seine Schwächen, seine Ohnmacht und seine Bedürftigkeit zu seinem Herrn aufzeigen: "O ihr Menschen, ihr seid es, die Allahs bedürftig sind; Allah aber ist der Unbedürftige und Lobenswürdige."8

Was konnten diese Staaten dieser Wolke entgegensetzen? Wo ist ihr technologischer Fortschritt und ihre Überlegenheit gegenüber diesen Heerscharen des erhabenen Allahs geblieben?! Können sie dieser Wolke irgendetwas entgegensetzen oder sie zumindest stoppen? Nein!

Sie verfolgen diese Ereignisse und können ihr nichts entgegensetzen. Obwohl sie zu diesem enormen Fortschritt gelangt sind, sind sie letztendlich doch Machtlos gegenüber den  Heerscharen des erhabenen Allahs.

Wo ist ihre Stärke geblieben? Wo sind ihre Wissenschaft und ihre Erkenntnisse geblieben? Wo sind ihre Erfindungen geblieben? Hat all das etwas aufhalten können, was Allah bestimmt hat? Hat all das eine Strafe zurückhalten können, dass Allah gesendet hat?

In einen kleinen Zeitraum wurde aus Sicherheit Angst. In wenigen Stunden wurden aus den Millionen Gewinnen der Flugunternehmen, Millionen Verluste. Ein gesamter Kontinent ist innerhalb kürzester Zeit machtlos gegenüber dieser gewaltigen Macht, obwohl sie doch so weit fortgeschritten sind. All das, damit Allah ihnen ihre Grenzen und ihre Ohnmacht aufzeigt und verdeutlicht. Und damit sie über Seine folgende Aussage nachdenken: "Sag: Die Angelegenheit ist ganz und gar (in) Allahs (Entscheidung)."9

7.         Wo ist diese wirtschaftliche Macht geblieben:

Wie oft schon haben sie mit ihrer wirtschaftlichen Macht geprahlt und andere damit tyrannisiert. Wie oft waren sie von dieser Macht geblendet gewesen. Doch dieser Fortschritt konnte dieser Aschenwolke nichts entgegensetzen. "Oder wer ist denn dieser, der euch eine Heerschar wäre, die euch helfen (sollte) außer dem Allerbarmer? Die Ungläubigen befinden sich nur im Trug."10

Sie befinden sich im Trug und glauben, sie wären in Sicherheit, Schutz und Zufriedenheit. Als sie glaubten, die Himmel mit ihren modernen Flugzeugen beherrschen zu können, hat ein Vulkan seine Asche zu ihnen geschickt, um ihnen zu zeigen, dass ihre Flugzeuge unfähig sind, dieser Wolke entgegen zu stehen. "[…] bis dann, wenn die Erde ihren Prunk angenommen hat und sich geschmückt hat und ihre Bewohner meinen, dass sie Macht über sie hätten, kommt Unser Befehl über sie bei Nacht oder bei Tag […]."11

8.         Euch aber ist vom Wissen gewiss nur wenig gegeben:

Wo ist das Wissen, der Fortschritt, die Technologie geblieben, um diese Aschenwolke zu vernichten?!

9.         Es gibt kein Entkommen von Ihm außer zu Ihm:

Der Mensch, egal wie mächtig, stark und schlau er sein mag, wirkt machtlos vor diesen gewaltigen Zeichen, sodass ihm keine andere Möglichkeit mehr gibt, außer zu Allah zu entkommen, Der ja all das schuf. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als sich Ihm zu unterwerfen und ihn aufrichtig und reumütig um Hilfe und Beistand zu bitten. Deshalb ist es auch das Gebet beim Eintreffen solcher gewaltigen Naturereignisse erlassen worden, wie Sonnen- und Mondfinsternis. „Wahrlich, beides sind Zeichen des erhabenen Allahs. Wenn ihr sie sehen solltet, dann flüchtet zum Gebet.“

10.       Gepriesen sei Derjenige, der die Kontrolle über alles hat:

Wie schnell kann sich wahrlich eine Situation ändern und wie schnell können sich die Lagen verändern. Wenn Allah etwas will, dann braucht Er dazu nur „Sei“ zu sagen und es geschieht. Niemand kann Seine Entscheidung widerrufen und ihr etwas entgegenstellen.

Die Menschen waren tief versunken in ihrem Alltag, bis plötzlich und ohne Vorboten der Vulkan sie mit seiner Aschewolke überrascht und erschreckt hat. Er durchkreuzte ihre Pläne und ihr Vorhaben.

Ein Muslim jedoch wird durch solche Ereignisse wachgerüttelt und an den Jüngsten Tag erinnert: "Und diejenigen, die ungläubig sind, werden nicht aufhören, daran zu zweifeln, bis plötzlich die Stunde über sie kommt oder die Strafe eines unheilvollen Tages über sie kommt."12 Der erhabene Allah sagte auch: "Glauben sie denn, sicher zu sein davor, dass eine überdeckende Strafe von Allah über sie kommt oder dass plötzlich die Stunde über sie kommt, ohne dass sie merken?"13

11.       Die Wunder Allahs bezüglich Seiner Stärke:

Dieses glühende Feuer lässt der erhabene Allah aus den Tiefen der Eisschicht hervorkommen und unter einem vereisten Fluss. Wie groß ist gewiss die Stärke Allahs und wie überwältigend sind Seine Wunder, die Er hervorbringt, um die Achtlosen zu wecken und zum Nachdenken anzuregen: "Wir werden ihnen Unsere Zeichen am Gesichtskreis und in ihnen selbst zeigen, bis es ihnen klar wird, dass es die Wahrheit ist. Genügt es denn nicht, dass dein Herr über alles Zeuge ist?"14

Allah zeigt den Menschen Seine Zeichen in ihnen selbst und im Universum, um ihnen Seine bezaubernde Schaffung und Seine gewaltige Macht zu zeigen, damit ihnen die Wahrheit ersichtlich wird. Die im Stich gelassenen sind jene, die sich trotzdem widersetzen!

12.       Dieses Feuer erinnert an das Höllenfeuer:

Die Lava dieses Vulkans hat eine Temperatur von tausendzweihundert Grad erreicht. Er hat etwas zehn Prozent vom Eis zum Schmelzen gebracht. Dies ist das Feuer dieser Erde. Wie mag wohl das Feuer des Jenseits sein! Deshalb sagte der erhabene Allah auch im Bezug auf das irdische Feuer: "Wir haben es ja zur Erinnerung (an das Höllenfeuer) gemacht."15 Sie soll an das große Höllenfeuer im Jenseits erinnern. Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, hat gesagt: „Dieses euer Feuer, das der Sohn Adams (d.h. die Menschen) anzündet, gleicht in Bezug auf die Hitze nur einem Teil von siebzig Teilen, die die Hitze des Höllenfeuers ausmachen.“16

13.       Niemand weiß, was er morgen erwerben wird:

Die Aschenwolke führte dazu, dass der gesamte Luftraum geschlossen wurde, sodass Millionen von Reisenden nicht zu ihren Zielorten gelangen konnten. Viele waren gezwungen, ihren Angehörigen Hilfen zu schicken, damit sie wieder heimkehren konnten.

Zahlreiche Kongresse und Termine wurden abgesagt. Viele Menschen mussten in den Flughallen übernachten, weil sie keine andere Alternative hatten. "Wenn ich das Verborgene wüsste, würde ich mir wahrlich viel Gutes verschaffen, und Böses würde mir nicht widerfahren."17

14.       Und was immer euch an Unglück trifft, es ist für das, was eure Hände erworben haben. Und Er verzeiht vieles:

Dies ist eine göttliche Fügung. Immer wenn die Sünden, die Ungerechtigkeit und das Morden zahlreich werden, häufen sich auch gleichzeitig die Katastrophen, wie tödliche Wirbelstürme, verheerende Überschwemmungen, zerstörerische Erdbeben, vernichtende Vulkane, tödliche Krankheiten, ansteckende Seuchen, zerstörerische Kriege und Leere in den Herzen und Kassen. Allah sendet diese als Ermahnung an die Menschen. Er innert sie an Seine Macht und dass wenn sie sich von Ihm entfernen sollten, Er sie mit solchen Katastrophen vernichten kann: "Unheil ist auf dem Festland und im Meer erschienen wegen dessen, was die Hände der Menschen erworben haben, damit Er sie einiges von dem kosten lässt, was sie getan haben, auf dass sie umkehren mögen."18

15.       Des einen Leid ist des anderen Freud:

Neben diesem Verlust, den die Fluggesellschaften erleiden müssen, erfreuen sich Bahn- und Busunternehmen an steigende Umsätze. Auch die Hotels erleben zurzeit einen enormen Andrang. Die Bahnunternehmen setzen weitere Züge ein, um diesem großen Ansturm an Passagiere Herr zu werden. Auch sie die Fahrtkosten erheblich gestiegen.

Gepriesen sei deshalb Derjenige, Der die Lebensunterhalt verteilt. In der Zeit, wo andere ihre enormen Verluste beklagen, erfreuen sich anderen an steigende Einkünfte, mit denen sie nicht gerechnet hatten.

16.       Sich bewusste machen, welche Gnade und Gunst Allah uns gewährt hat:

Derjenige, der das Leid sieht, dass die Menschen in den Flughäfen ereilt haben, sollte Allah dafür danken, dass er nicht zu diesen Betroffen gehört. Sie schlafen in den Abfertigungshallen und von diesen langen Strapazen müde und erschöpft. Wir sollten Allah für unser Wohlergehen danken und ihn lobpreisen.

Ein Muslim lässt sein eigenes Leid in seinen Augen schrumpfen, wenn er das Leid sieht, das anderen ereilt hat. Er lobpreist Allah und dankt ihm für die Gnade, die Er ihm gewährt hat.

17.       Zahlreiche Eindrücke

All diese Vulkane und Erdstöße erinnern uns an das große Erdbeben, das noch kommen wird. Dieser eine Vulkan hat Angst und Schrecken verbreitet, wie sieht es dann aus, wenn die gesamte Erde anfängt beben: "O ihr Menschen, fürchtet euren Herrn. Gewiss, das Beben der Stunde ist eine gewaltige Sache. An dem Tag, da ihr es seht, wird jede Stillende (aus Entsetzen) übersehen, was sie (soeben) stillt, und jede Schwangere wird mit dem niederkommen, was sie trägt. Und du siehst die Menschen trunken, obwohl sie nicht betrunken sind; aber die Strafe Allahs ist streng."19

Diese Aschenwolke, die die Sonne verdunkelt hat, erinnert uns an den folgenden Vers: "Wenn die Sonne umschlungen wird […]."20 Das heißt, wenn ihr Licht verloren geht.

Und die brennenden Vulkansteine, die in die Luft geschossen werden, erinnern uns an den Vers: "[…] und wenn die Sterne verstreut werden."21 Das heißt, wenn sie auf die Erde hinab fallen werden.

Dass Flugzeuge am Boden blieben, Flughäfen geschlossen und Flüge gestrichen wurden, erinnert uns an den Vers: "[…] und wenn die trächtigen Kamelstuten vernachlässigt werden."22 Hier sind die besten Kamelstuten gemeint, die trächtig sind. Damals waren diese Kamelstuten die Geldanlagen der Araber gewesen. Der erhabene Allah zeigt uns in diesen Versen, dass wenn Sein Befehl kommt, all diese materiellen Dinge ihre Bedeutung verlieren.

Der gesamte europäische Kontinent kam zum erliegen und schaute verwirrt und machtlos zum Vulkan, der all das verursacht hatte. Diese Machtlosigkeit der Menschen erinnert uns an die Machtlosigkeit der Menschen am Jüngsten Tag: "Wenn die Erde erschüttert wird durch ihr heftiges Beben und die Erde hervorbringt ihre Lasten und der Mensch sagt: „Was ist mit ihr?“"23

 

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1 Al-An’ām 6:96

2 Al-Anbiyā` 21:23

3 Al-Muddathir 74:31

4 Ar-Ra’d 13:12-13

5 Al-A’rāf 7:179

6 Verzeichnet bei Bukhārī und Muşlim

7 At-Talāq 65:12

8 Fātir 35:15

9 Āli-’Imrān 3:154

10 Al-Mulk 67:20

11 Yūnuş 10:24

12 Al-Ĥadj 22:55

13 Yūşuf 12:107

14 Fuşşilat 41:53

15 Al-Wāqi’ah 56:73

16 Verzeichnet bei Bukhārī und Muşlim

17 Al-A’rāf 7:188

18 Ar-Rūm 30:41

19 Al-Ĥadj 22:1-2

20 At-Takkwīr 81:1

21 At-Takkwīr 81:2

22 At-Takkwīr 81:4

23 Az-Zalzalah 99:1-3

Ĥadīth: „Oh mein Herr! Lehre mich etwas, womit ich Deiner gedenke und dich anrufe [...].“

Von Abī Şa’īd al-Khudrī, Allahs Wohlgefallen auf ihm, wird berichtet, dass der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, sagte: „Moses, Friede sei auf ihm, sagte: „Oh mein Herr! Lehre mich etwas, womit ich Deiner gedenke und dich anrufe.“ Er sagte: "Moses, sag „Lā Ilāha illa-llāh“." Er sagte: „Oh Herr! Alle Deine Diener sagen dies doch!“ Er sagte: "Oh Moses, wenn die sieben Himmel und alle Bewohner darin außer Mir und die sieben Erden auf eine Waagschale gelegt würden und „Lā Ilāha illa-llāh“ auf die andere Waagschale, dann würde die Waagschale mit „Lā Ilāha illa-llāh“ gewiss schwerer wiegen."“ Verzeichnet bei Ibn Ĥibbān und al-Ĥākim, der diesen Ĥadīth als authentisch stufte.

„Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, sagte: „Moses, Friede sei auf ihm, sagte: „Oh mein Herr! Lehre mich etwas, womit ich Deiner gedenke und dich anrufe.““ Er bat Seinen Herrn darum, ihm einige Worte zu lehren, mit denen er Ihn würdigt, mit denen er Ihn bezüglich seiner Angelegenheiten bittet und diese als Vermittler nimmt.

 „Er sagte: "Moses, sag „Lā Ilāha illa-llāh“."“ Das bedeutet: Niemand hat das Recht auf Anbetung außer Allah.

„Er sagte […]“: Also Mūşā. „Oh Herr! Alle Deine Diener sagen dies doch!“ Das bedeutet: Ich möchte etwas Spezielles haben, womit du mich von allen Deiner Diener auszeichnest.

„Er sagte […]“: Also der Herr, Erhaben ist Er, um Mūşā und anderen den Vorzug dieses Wortes zu den anderen Worten der Bittgebete zu zeigen.

"Wenn die sieben Himmel“, das bedeutet, die Ebenen, „und alle Bewohner darin außer Mir“, das heißt, alle außer den erhabenen Allah, da Er sich über die Himmel befindet. Dies ist ein Beweis dafür, dass Allah sich oben befindet. „[…] und die sieben Erden“, das heißt, mit ihren Bewohnern, denn auch die Erde besteht aus sieben Ebenen. „[…] auf eine Waagschale gelegt würden“, das heißt, auf eines der beiden Waagschalen. „[…] und „Lā Ilāha illa-llāh“ auf die andere Waagschale, dann würde die Waagschale mit „Lā Ilāha illa-llāh“ gewiss schwerer wiegen."“ Das heißt, diese Worte würden schwerer wiegen, als die sieben Himmel, die sieben Erden und die Bewohner darin ohne Allah, da diese Worte die Verneinung der Anbetung anderer neben Allah beinhaltet, die Bestätigung der Anbetung Allahs, das bekräftigen des Tauĥīd (Eingottglaube) und das Entkräften des Schirk (Götzendienst).

Dieser Ĥadīth beinhaltet folgendes: Der Vorzug von „Lā Ilāha illa-llāh“ und dass diese Worte die besten Bittgebete sind. Es ist erforderlich, diese komplett umzusetzen, mit samt was darin an Verneinung und Bestätigung enthalten ist. Es reicht also nicht aus, nur Teile davon zu erwähnen, wie „Allah“ oder „Er ist Er“, so wie es diese in die Irre führenden Şūfīş behaupten. Darin ist auch enthalten, dass die Formen der Anbetung etwas ist, vor dem Halt gemacht werden muss. Denn Mūşā, Allahs Frieden auf ihm, bat seinen Herrn darum, ihm etwas zu lehren, womit er Ihn gedenkt.

Ĥadīth: „Allah wird demjenigen das Höllenfeuer verwehren, der aufrichtig bezeugt […].“

*          *          *          *

Beide verzeichneten den Ĥadīth von ’Itbān: „Allah wird demjenigen das Höllenfeuer verwehren, der aufrichtig bezeugt, dass es gibt keinen anbetungswürdigen Gott außer Allah gibt, und der damit allein das Wohlgefallen Allahs sucht.“

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Seine Aussage: „Beide verzeichneten“ bedeutet: Bukhārī und Muşlim.

„[…] den Ĥadīth von ’Itbān“: ’Itbān Ibn Mālik al-Anşārī, Allahs Wohlgefallen auf ihm, ist ein bekannter Gefährte des Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken.

„Allah wird demjenigen das Höllenfeuer verwehren“: Verwehren bedeutet: Verbieten. Das heißt: Er verhindert, dass er ins Höllenfeuer eintritt oder, indem Er dem Höllenfeuer verbietet, ihn zu berühren.

„[…] der aufrichtig bezeugt, dass es gibt keinen anbetungswürdigen Gott außer Allah gibt“: Das heißt: Derjenige, der es mit seiner Zunge bezeugt und es öffentlich macht.

„[…] und der damit allein das Wohlgefallen Allahs sucht“: Das heißt: Mit diesen Worten, die er ausgesprochen hat.

„[…] das Wohlgefallen Allahs“: Das bedeutet: Derjenige, der darin aufrichtig ist. Er sagt diese Worte weder aus Augendienerei (Riyā`) noch um Ruhm zu erlangen noch aus Heuchelei. Im Gegenteil, er glaubt an das, was diese Worte beinhalten, nämlich dass man all die Anbetungen allein Allah widmet und das Anbeten anderer seinlässt. Er ist bezeugt davon, dass dies falsch ist und sagt sich deshalb von dieser falschen Anbetung und von ihren Leuten frei.

Dieser Ĥadīth weist klar daraufhin, dass es nicht ausreicht, die Worte, „dass es gibt keinen anbetungswürdigen Gott außer Allah gibt“, lediglich mit dem Mund auszusprechen, ohne ihre Bedeutung zu kennen, ihre Gebote umzusetzen und an ihre Beweise zu glauben.

Ĥadīth: „Wer auch immer bezeugt, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt, außer Allah allein [...]."

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‘Ubādah Ibn aş-Şāmit, Allahs Wohlgefallen auf ihm, überlieferte, dass Allahs Gesandter, möge Allah ihn loben und Heil schenken, sagte: „Wer auch immer bezeugt, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt, außer Allah allein, Der ohne ebenbürtigen Partner ist; und dass Muĥammad Sein Diener und Gesandter ist; und dass ‘Īşā (Jesus) der Diener Allahs, Sein Gesandter und Sein Wort ist, welches Er Maryam (Maria) beschert hat, und ein Geist von Ihm; und dass das Paradies und das Höllenfeuer Wahrheit sind, den wird Allah ins Paradies eingehen lassen, was auch immer seine Taten sein sollten.“ [verzeichnet bei al‐Bukhārī und Muşlim].

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Seine Aussage: „Wer auch immer bezeugt, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt, außer Allah („lā Ilāha illā-Allah“).“Hiermit ist die Person gemeint, die die Schahādah (Glaubensbekenntnis) ausspricht, über ihre Bedeutung wissend ist, ihre Pflichten umsetzt und von ihr überzeugt ist. Denn es reicht nicht aus, die Worte der Schahādah lediglich auszusprechen, ohne über ihre Bedeutung im Klaren zu sein. Genauso verhält es sich, wenn man die Schahādah ausspricht und ihre Bedeutung kennt, jedoch nicht das umsetzt, was sie erfordert. Auch das reicht nicht aus. Es bedarf also einer Bezeugung, eines Wissens und der Umsetzung der Dinge, die diese gewaltigen Worte erfordern. Diese sind nicht einfach nur so Worte, die über die Zunge laufen, ohne ihre wahre Bedeutung zu kennen. Es reicht auch nicht aus, nur wissend über ihre Bedeutung zu sein, im Gegenteil, man muss das umsetzen, was sie an Pflichten erfordert und zwar, indem man die Anbetung allein Allah widmet und das Anbeten anderer neben Ihm unterlässt. Dies ist die Bedeutung von: "Allah bezeugt, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt außer Ihm."1

Wenn er also dieses nicht bezeugt, der wird dem Islam nicht zugeschrieben, auch wenn er in seinem Herzen ihre Bedeutung kennt. Wenn er also in seinen Taten Allah anbetet, sich jedoch weigert, die Schahādah zu bezeugen, dann wird er nicht als Muslim anerkannt, solange, bis er die Schahādah bezeugt hat. Denn der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, hat gesagt: „Mir wurde anbefohlen, die Menschen solange zu bekämpfen, bis sie bezeugen, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt außer Allah.“2

Auch derjenige, der dies mit seiner Zunge bezeugt hat, aber in seinem Herzen nicht daran glaubt, ist kein Muslim, im Gegenteil, er ist ein Heuchler. Denn auch die Heuchler sagen, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt außer Allah, doch werden sie trotzdem sich auf dem untersten Grund des Höllenfeuers befinden. Warum? Weil sie nicht wirklich an ihre Bedeutung geglaubt haben!

Auch die heutigen Grabesanbeter sagen, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt außer Allah, doch setzen sie nicht die Dinge um, die diese Worte erfordern, im Gegenteil, sie beten Gräber und Schreine an und richten ihre Bittgebete an Nahestehende Allahs (Wālī) und an rechtschaffene Menschen. Somit haben sie zwar die Schahādah mündlich bestätigt, jedoch haben sie sich ihrer Bedeutung widersetzt. Die Götzendiener hingegen, haben sich der Schahādah sowohl verbal als auch bezüglich ihrer Bedeutung widersetzt. Und die Grabesanbeter haben die Schahādah zwar verbal bestätigt, haben sich dann jedoch ihrer Bedeutung widersetzt. Beide Gruppen sind gleich, es herrscht kein Unterschied zwischen ihnen. Auch die Heuchler haben die Schahādah verbal bestätigt, jedoch glauben auch sie in ihrem Herzen nicht daran. Somit gleichen auch sie den vorherigen zwei Gruppen. Nicht nur das, sie sind sogar schlimmer, als die Ungläubigen. Der erhabene Allah hat gesagt: "Gewiss, die Heuchler werden sich auf dem untersten Grund des Höllenfeuers befinden, und du wirst für sie keinen Helfer finden […]."3

Das erwartet sie, obwohl sie die Schahādah verbal bestätigen und sagen, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt außer Allah und auch fasten. Doch weil sie diese Worte lediglich mit ihrer Zunge bezeugt haben, ohne diese im Herzen anzuerkennen, weil sie damit einen weltlichen Nutzen ergattern wollen, werden sie sich im untersten Grund des Höllenfeuers befinden - möge Allah uns davor bewahren. Das Resultat ist also, dass diese Worte gewaltig sind, jedoch muss dabei folgendes erfüllt sein:

  1. Das Bezeugen dieser Worte.
  2. Wissend sein bezüglich ihrer Bedeutung.
  3. Das Umsetzen der Dinge, die sie erfordert.

Die Bedeutung von „es gibt keinen anbetungswürdigen Gott außer Allah“ ist, dass man alle Arten der Anbetung verneint, die an Andere neben Allah gerichtet werden und dass man den Anspruch auf alle Arten der Anbetung allein Allah zuschreibt, Erhaben ist Er. Das heißt also folgendes: Das Ablehnen jeglicher Anbetung, die an Andere neben Allah gerichtet werden und das bekräftigen der Anbetung Allahs. Seine Worte „es gibt keinen anbetungswürdigen Gott“ ist eine Ablehnung und Entkräftung jeglicher Art der Anbetung, die an Andere neben Allah gerichtet werden. Und die Worte „außer Allah“ sind eine Bestätigung der Anbetung, die allein Allah gewidmet wird, erhaben ist Er. Deshalb bedeutet „lāIlāha illā-Allah“, dass niemand das Recht auf Anbetung hat, außer Allah oder auch, es gibt niemanden, der der Anbetung würdig ist, außer Allah. Wenn du hingegen sagst, dass diese Worte bedeuten, dass es keinen Gott gibt außer Allah, dann sagen wir dir folgendes: Dies ist ein gewaltiges Fehlgehen! Denn dadurch hättest du all die anderen Götter mit eingeschlossen und hast sie alle zu Allah gemacht. Du hast dadurch die Götzen, Schreine, Himmelskörper und all die anderen Götter, die neben Allah angebetet werden, zu Allah erklärt. Dies ist jedoch ein Fehler. Dies ist auch die Methodik (Madhhab) derer, die an die Theorie der „Einzigheit der Existenzen“4 (Wiĥdat al-Wudjūd) glauben.

Es ist also wichtig, mit den Worten der Wahrheit zu sprechen. Denn die Götter unterteilen sich in zwei Kategorien: Der Gott, der die Wahrheit ist und der Gott, der das Falsche ist. Der Gott, der die Wahrheit ist, ist der erhabene Allah und der Gott, der das Falsche ist, ist jeder von diesen falschen Göttern, der neben Allah angerufen wird. Der erhabene Allah hat gesagt: "Dies, weil Allah die Wahrheit ist und weil das, was sie anstatt Seiner anrufen, das Falsche ist, und weil Allah der Erhabene, der Große ist."5 Dies ist die Bedeutung von „lāIlāha illā-Allah“.

Seine Aussage: „außer Allah allein, Der ohne ebenbürtigen Partner ist (waĥdahu lā Scharīka lah).“ Dies sind Worte, die als Bekräftigung hinzugefügt wurden. Das Wort „allein“ soll diese Bekräftigung nochmals bestätigen und die Worte „der ohne ebenbürtigen Partner ist“ soll die Abschwörung bestätigen. Dies sind also Worte, die „lāIlāha illā-Allah“ und die darin enthaltene Bestätigung und Abschwörung nochmal bestätigen. Dies sind gewaltige Worte, die so im Qur`ān wortwörtlich vorkommen oder wo auf ihre Bedeutung mehrfach hingewiesen wird, so wie in den folgenden Aussagen des erhabenen Allahs: "Wisse also, dass es keinen anbetungswürdigen Gott außer Allah gibt."6 Und: "[…] Denn sie pflegten, wenn zu ihnen gesagt wurde: „Es gibt keinen anbetungswürdigen Gott außer Allah“, sich hochmütig zu verhalten, und sagten: „Sollen wir denn wahrlich unsere Götter verlassen wegen eines besessenen Dichters?“"7 Die Verse, die auf ihre Bedeutung hinweisen, sind unteranderem folgende: "Und als Ibrāhīm zu seinem Vater und seinem Volk sagte: „Gewiss, ich sage mich los von dem, dem ihr dient, außer Demjenigen, Der mich erschaffen hat; denn Er wird mich gewiss rechtleiten.“"8 Seine Aussage "ich sage mich los" ist die Bedeutung des Abschwörens, das ja lautet: Es gibt keinen anbetungswürdigen Gott, außer Demjenigen, Der mich erschaffen hat, also außer Allah, was ja wiederum eine Bestätigung ist. Somit sind dies wahrlich gewaltige Worte.

Und seine Worte: „[…] und dass Muĥammad Sein Diener und Gesandter ist.“ Dies weist darauf hin, dass es nicht ausreicht zu bezeugen, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt außer Allah, im Gegenteil, man muss auch gleichzeitig bezeugen, dass Muĥammad der Diener und Gesandte Allahs ist. Derjenige, der bezeugt, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt außer Allah, sich aber weigert zu bezeugen, dass Muĥammad der Diener und Gesandte Allahs ist, der ist nicht in den Islam eingetreten. Denn das eine ist mit dem anderen verbunden, so wie im Gebetsruf, in der Predigt und so weiter. Auch wenn „lāIlāha illā-Allah“ allein erwähnt werden sollte, impliziert dies auch gleichzeitig, dass Muĥammad der Diener und Gesandte Allahs ist.

Seine Aussage „[…] und dass Muĥammad Sein Diener und Gesandter ist“, weist auf das Abschwören der Übertreibung und der Nachlässigkeit ihm gegenüber hin. Das Wort „Diener“ beinhaltet das Abschwören des Übermaßes und der Übertreibung bezüglich des Rechtes des Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, indem man ihm einige göttliche Eigenschaften zuschreibt, so wie es diese Unbeholfenen tun. Der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, ist ein Diener, der nichts Göttliches an sich hat. Der erhabene Allah bezeichnete ihn als Diener und sprach ihm eine bevorzugte Stellung zu, wie die Stellung der Offenbarung: "Und wenn ihr im Zweifel über das seid, was Wir Unserem Diener offenbart haben […]."9 Oder auch die Stellung der Nachtreise: "Preis sei Dem, Der Seinen Diener bei Nacht von der geschützten Gebetsstätte zur fernsten Gebetsstätte, deren Umgebung Wir gesegnet haben, reisen ließ"10 Oder auch die Stellung desjenigen, auf dem die Offenbarung herabgesandt wurde: "(Alles) Lob gehört Allah, Der das Buch (als Offenbarung) auf Seinen Diener herabgesandt hat."11 Oder auch: "Segensreich ist Derjenige, Der Seinem Diener die Unterscheidung offenbart hat, damit er für die Weltenbewohner ein Warner sei."12 Oder auch in der besonderen Stellung der Herausforderung: "Und wenn ihr im Zweifel über das seid, was Wir Unserem Diener offenbart haben, dann bringt doch eine Sure gleicher Art bei und ruft eure Zeugen außer Allah an, wenn ihr wahrhaftig seid!."13

Er, möge Allah ihn loben und Heil schenken, ist also ein Diener, der nicht angebetet und ein Prophet, der nicht verleugnet werden darf. Ihm muss gehorcht und gefolgt werden. Ihm darf keinerlei Anbetung gewidmet werden. Diejenigen also, die bei ihm Hilfe ersuchen, ihn darum bitten, sie gegen die Feinde siegreich zu machen, ihn darum anflehen, für sie ihre Angelegenheiten zu regeln oder ihre Sorgen zu lindern, diese haben ihn von der Stellung der Dienerschaft in die Stellung der Gottheit erhoben – wir suchen Zuflucht bei Allah davor. Diese Menschen haben nicht bestätigt, dass er ein Diener Allahs ist, sondern haben ihn zum Partner neben Allah bezüglich Seiner Herrschaft und Seiner Göttlichkeit gemacht. Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, hat jedoch gesagt: „Rühmet mich nicht wie die Christen den Sohn der Maria rühmten, denn ich bin nichts anderes als ein Diener (Allahs). Sagt also „Allahs Diener und Sein Gesandter.““14 Der erhabene Allah hat gesagt: "Es ist gar nicht deine Angelegenheit, ob Er ihre Reue annimmt oder sie straft, denn sie sind ja Ungerechte."15 Und Er, Erhaben ist Er, sagte auch: "Sag: Ich vermag mir selbst weder Nutzen noch Schaden (zu bringen), außer was Allah will. Wenn ich das Verborgene wüsste, würde ich mir wahrlich viel Gutes verschaffen, und Böses würde mir nicht widerfahren. Ich bin nur ein Warner und ein Frohbote für Leute, die glauben."16 Und der Erhabene sagte auch: "Sag: Ich vermag euch weder Schaden noch Besonnenheit (zu bringen). Sag: Niemand kann mir gegen Allah Schutz gewähren, und ich werde außer (bei) Ihm keinen Ort der Sicherheit finden. (Ich vermag) nur etwas zu übermitteln von Allah und Seinen Botschaften."17

Und seine Aussage: „und Gesandter“. Dies ist eine Widerlegung derjenigen, die nachlässig sind ihm gegenüber und die den Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, nicht so einschätzen, wie es Ihm gebührt. Entweder, weil die seine Botschaft verleugnen oder weil sie zwar seine Botschaft bestätigen, aber nicht das befolgen, was erforderlich wäre. Diese Menschen haben nicht bezeugt, dass er der Gesandte Allahs ist. Ihre Bezeugung ist entweder falsch oder unvollständig. Sie ist falsch, wenn sie ihm gar nicht folgen und unvollständig, wenn sie ihm nur in manchen Angelegenheiten folgen und sich ihm in anderen widersetzen, so wie ihr Ego und ihre Gelüste es gerade wünschen.

Seine Aussage, „und Gesandter“,  ist eine klare Widerlegung derjenigen, die nachlässig sind bezüglich des Rechts des Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, obwohl er doch das beste und ehrenvollste Geschöpf ist und der beste Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken. Wir dürfen bezüglich seines Rechts nicht nachlässig sein. Das bedeutet aber nicht, dass wir diesbezüglich übertreiben sollen, sodass wir ihm etwas von der Göttlichkeit zuschreiben. Es darf also weder Übertreibung noch Nachlässigkeit ihm gegenüber geben.

Seine Aussage: „und dass ‘Īşā (Jesus) der Diener Allahs, Sein Gesandter und Sein Wort ist, welches Er Maryam (Maria) beschert hat, und ein Geist von Ihm.“ Mit ‘Īşā, möge Allah ihn loben und Heil schenken, ist hier ‘Īşā, der Sohn von Maryam gemeint. Der erhabene Allah hat ihn mit Mutter und ohne Vater erschaffen. Er tat dies, um Seinen Diener zu zeigen, dass Er zu allem die Macht hat, Erhaben ist Er. Die Geschichte von Maryam, möge Allah sie loben, hat der erhabene Allah im Qur`ān erwähnt. Sie stammt aus einem guten Haus, das voller Anbetung war. Ihr Vater verstarb, während sie noch sehr jung war. Der Gesandte Allahs Zakariyā hat dann für sie gesorgt, da ihre Tante mütterlicherseits die Ehefrau von Zakariyā war.

Der erhabene Allah hat gesagt: "Gewiss, Allah hat Ādam und Nūĥ und die Sippe Ibrāhīms und die Sippe ‘Imrāns vor den (anderen) Weltenbewohnern auserwählt, eine der anderen Nachkommenschaft. Und Allah ist Allhörend und Allwissend. Als ‘Imrāns Frau sagte: […]", hier ist die Mutter von Maryam gemeint, "[…] „Mein Herr, ich gelobe Dir, was in meinem Mutterleib ist, für Deinen Dienst freigestellt. So nimm (es) von mir an! Du bist ja der Allhörende und Allwissende.“18 Sie hat das Gelübde abgelegt, das, was in ihrem Bauch ist, für den Dienst des „Bait al-Maqdiş“ („Haus der Heiligkeit“ in Jerusalem) zu geben. Dort befindet sich die Moschee, die zu den drei Moscheen gehört, die es auf der Erde gab.

"Als sie sie dann zur Welt gebracht hatte […]“19, hatte sie gehofft, dass es ein Junge wird. Denn nur dieser konnte die besondere und verantwortungsvolle Aufgabe bewältigen. "Als sie sie dann zur Welt gebracht hatte, sagte sie: „Mein Herr, ich habe ein Mädchen zur Welt gebracht.“ Und Allah wusste sehr wohl, was sie zur Welt gebracht hatte […]."20 Sie sagte dies aus der Sicht eines Bittgebets und nicht, weil sie den erhabenen Allah darüber informieren wollte, dass sie ein Mädchen gebärt hat. Lies den Vers: "Und Allah wusste sehr wohl, was sie zur Welt gebracht hatte […]." Diese Aussage dient zur Verdeutlichung, dass der erhabene Allah über alles Bescheid weiß. Ihm blieb die Geburt dieses kleinen Mädchens nicht verborgen. Die Ehegattin von ‘Imrān berichtet ihren Herrn, Erhaben ist Er, also nicht vom Geschlecht ihres Neugeborenen, sondern sagt zu Ihm in einem Bittgebet: "[…]und der Knabe ist nicht wie das Mädchen."21 Das heißt: Ein Junge wäre hier besser gewesen als ein Mädchen, da dies eine anspruchsvolle Aufgabe ist. Ein Junge kann Dinge erledigen, die ein Mädchen nicht erledigen kann, da Allah in manchen Dingen das männliche Geschlecht vor der Weiblichen begünstigt hat. Dies gilt bezüglich des Geschlechts, nicht aber bezüglich einer speziellen Person. Denn es kann sein, das eine bestimmte Person, das weiblich ist, in vielerlei Hinsicht besser ist, als manche Männer. Was jedoch das Geschlecht anbetrifft, so ist das männliche Geschlecht besser als das Weibliche, denn das männliche Geschlecht ist zu Arbeiten fähig, zu denen das weibliche Geschlecht nicht im Stande ist. Ohne Zweifel ist auch der Verstand des männlichen Geschlechts gegenüber dem, des weiblichen Geschlechts, weitsichtiger.

"[…]„Ich habe sie Maryam genannt, und ich stelle sie und ihre Nachkommenschaft unter Deinen Schutz vor dem gesteinigten Satan.“ Da nahm ihr Herr sie auf gütigste Art an und ließ sie auf schöne Weise heranwachsen […]."22 Das heißt, Er hat Maryam sie auf gütigste Art angenommen und ließ sie auf schöne Weise heranwachsen, denn sie wuchs mit Anbetung und Gehorsamkeit auf. "[…]Und gab sie Zakariyā zur Betreuung." Denn die Kinder Israels haben sich gestritten, wer sich um Maryam sorgen wird. Jeder wollte diese ehrbare Aufgabe übernehmen, da sie die Tochter ihres Schriftgelehrten und ihren Scheich war. Sie wetteiferten untereinander, wer Maryam betreuen darf, so wie es der erhabene Allah berichtet hat: "Dies gehört zu den Nachrichten vom Verborgenen, das Wir dir (als Offenbarung) eingeben.Denn du warst nicht bei ihnen, als sie ihre Rohre warfen (, um durch das Los zu bestimmen), wer von ihnen Maryam betreuen sollte."23 Die haben ausgelost, wer Maryam betreuen darf. "Und du warst nicht bei ihnen, als sie miteinander stritten." Das heißt: Du, o Muĥammad, hast die vergangenen Epochen und das, was darin geschehen ist, nicht erlebt. Doch dies gehört zu den Zeichen Allahs und zu den Wundern dieses Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, dass Allah ihn über diese Dinge berichtet hat, so als wäre er dort anwesend gewesen.

Die Söhne Israels waren beeindruckt gewesen, als er zu ihnen mit einigen Informationen kam, die sie bis dato nicht kannten. Diese Dinge waren in ihren Büchern zu finden, doch kannten diese nur ihre Schriftgelehrten. Dieser Prophet hat ihnen über das berichtet, was in den vergangenen Völkern vorgefallen ist. Dies gehörte zu seinen Wundern, möge Allah ihn loben und Heil schenken, da solche Dinge nicht von ihm selbst kommen konnten, er war ein Analphabet gewesen, der weder lesen noch schreiben konnte. All das kam vom erhabenen Allah, so wie Er es Selbst, Erhaben ist Er, gesagt hat: "Gewiss, dieser Qur`ān erzählt den Kindern Işrā`īls das meiste von dem, worüber sie uneinig sind."24 Dies ist wahrlich ein Wunder. Es ist das letzte offenbarte Buch und berichtet trotzdem von Zeiten, die bereits lange zurücklegen, so wie sie geschehen sind. Dies ist das größte Wunder dieses Propheten, möge Allah ihn loben und heil schenken.

Das Los fiel dann auf Zakariyā, möge Allah ihn loben. Die Tante von Maryam war die Schwester ihrer Mutter. Somit sorgte sich Zakariyā um sie. "Jedesmal, wenn Zakariyā zu ihr in die Zelle trat […]"25, das heißt in den Ort, wo sie gebetet hat. Mit Miĥrāb (hier Zelle) ist ein Ort gemeint, wo gebetet wird. Somit ist der Miĥrāb nicht allein auf den gebetsort begrenzt, der sich in einer Moschee befindet. "[…] fand er bei ihr Versorgung. Er sagte: „O Maryam, woher hast du das?“ Sie sagte: „Es kommt von Allah; Allah versorgt, wen Er will, ohne zu berechnen.“"26 Dies gehört zu den Wundern (Karāmāt), die Allah Seinen Nahestehenden gewährt. Er fand im Winter bei ihr Früchte, die nur im Sommer zu finden waren und im Sommer fand er bei ihr Früchte, die es nur im Winter gibt. Diese Dinge hat ihr der erhabene Allah bereitgesellt, um sie zu ehren. Denn sie betete stets in diesem Raum und keine andere Person hatte Zutritt dorthin. Und trotzdem fang der Gesandte Allah bei ihr diese Versorgung.

Dann erwähnte Allah die Geschichte von Zakariyā und seinem Bittgebet, das er an seinen Herrn gerichtet hat. Danach erwähnte Er die restliche Geschichte von Maryam und ihrer Schwangerschaft mit ‘Īşā: "Und als die Engel sagten: „O Maryam, Allah hat dich auserwählt und dich rein gemacht und dich auserwählt vor den Frauen der (anderen) Weltenbewohner! O Maryam, sei deinem Herrn demütig ergeben, wirf dich nieder und verbeuge dich zusammen mit den sich Verbeugenden.“ Dies gehört zu den Nachrichten vom Verborgenen, das Wir dir (als Offenbarung) eingeben."27

Dies ist das Wunder. Das soll heißen: O Prophet, wie konntest du davon berichten, wenn du doch der letzte aller Propheten bist. Außerdem bist du ein Analphabet, du kannst also weder lesen noch schreiben. Dies ist eines deiner größten Wunder. "Denn du warst nicht bei ihnen, als sie ihre Rohre warfen (, um durch das Los zu bestimmen), wer von ihnen Maryam betreuen sollte. Und du warst nicht bei ihnen, als sie miteinander stritten." Wer hätte dir davon berichten können, wenn nicht Allah, Erhaben ist Er? Dies gehört zu den Nachrichten vom Verborgenen, das heißt von Nachrichten, die bereits vergangen sind. Das Verborgene kann sich aber auch auf die Zukunft beziehen, denn niemand kennt das Verborgene außer Allah, sei es bezüglich der Vergangenheit oder der Zukunft oder auch Seine Propheten, denen Er es als Offenbarung eingegeben hat.

"Als die Engel sagten: „O Maryam, Allah verkündet dir ein Wort von Ihm, dessen Name al-Maşīĥ ‘Īşā, der Sohn Maryams ist, angesehen im Diesseits und Jenseits und einer der (Allah) Nahegestellten. Und er wird in der Wiege zu den Menschen sprechen und im Mannesalter und einer der Rechtschaffenen sein.“"28 Dies war eine Frohbotschaft für sie gewesen, doch sie atmete schwer, weil sie nun ein Kind gebärt, obwohl sie nicht verheiratet war. "Sie sagte: „Mein Herr, wie sollte ich ein Kind haben, wo mich (doch) kein menschliches Wesen berührt hat?“ Er (, der Engel,) sagte: „So (wird es sein); Allah erschafft, was Er will. Wenn Er eine Angelegenheit bestimmt, so sagt Er zu ihr nur: "Sei!" und so ist sie. Und Er wird ihn die Schrift, die Weisheit, die Thora und das Evangelium lehren. Und (Er wird ihn schicken) als einen Gesandten zu den Kindern Işrā`īls (, zu denen er sagen wird): „Gewiss, ich bin ja mit einem Zeichen von eurem Herrn zu euch gekommen: dass ich euch aus Lehm (etwas) schaffe […].“"29

Dies ist das, was der erhabene Allah über den Werdegang von Maryam und ihrem Sohn ‘Īşā, möge Allah ihn loben, berichtet hat. Deshalb, als Dja’far Ibn Abī Tālib, Allahs Wohlgefallen auf ihn, dem König an-Nadjāschī und seinen Patriarchen und christlichen Großgelehrten diese Verse über den Werdegang von ‘Īşā, möge Allah ihn loben, hat an-Nadjāschī zugegeben, dass dies eine Offenbarung von Allah sein muss. Er sagte: „Dieses hier und das, was Mūşā (Moses) als Offenbarung eingegeben wurde, stammte aus derselben Lichtquelle ab.“ Somit nahm an-Nadjāschī, möge Allah mit ihm gnädig sein, den Islam an, als er von der ausführlichen und detaillierten Nachricht Allahs hörte, die Er über ‘Īşā berichtet hat. Denn es war unmöglich, dass dies von Muĥammad, möge Allah ihn loben und Heil schenken, selbst kommen kann.

In seiner Aussage, möge Allah ihn loben und Heil schenken, „und dass ‘Īşā (Jesus) der Diener Allahs, Sein Gesandter ist", ist eine Widerlegung der Juden und Christen. Denn die Juden Leugnen die Botschaft von ‘Īşā, möge Allah ihn loben, und haben ihn verleumdet – möge Allah uns davor bewahren – sie sagten, dass er ein Hurensohn sei – möge Allah sie entstellen und verfluchen für das, was sie da von sich geben. Sie haben außerdem versucht, ihn zu ermorden, doch Allah bewahrte ihn vor ihrer List und hob ihn zu Sich.

Hierin ist aber auch eine Widerlegung der Christen, die nicht bestätigen wollen, dass ‘Īşā ein Diener Allahs ist, sondern behaupten, dass er der Sohn Allahs sei oder indem sie an die Trinität30 glauben. Andere wiederum sagen, dass ‘Īşā selbst Gott sei. Diese drei Sichten haben sie. Der erhabene Allah hat sie im Qur`ān erwähnt: "Fürwahr, ungläubig sind diejenigen, die sagen: „Gewiss, Allah ist al-Maşīĥ, der Sohn Maryams“ […]."31 Und: "Fürwahr, ungläubig sind diejenigen, die sagen: „Gewiss, Allah ist einer von dreien.“ […]."32 Er sagte auch: "[…]und die Christen sagen: „Al-Maşīĥ ist Allahs Sohn.“ Das sind ihre Worte aus ihren (eigenen) Mündern."33 Sie behaupten diese Dinge in ihren Sendungen bis zum heutigen Tag. Sie wiederholen immer wieder diese abscheulichen Worte, die voller Unglaube sind. Sie sagen immer wieder: „‘Īşā ist der Sohn Allahs.“ Damit geben sie das Glaubensfundament der Christen wieder, die vor ihnen waren. Sie beharren weiter auf diese Falschheit, die ja ist: ‘Īşā ist der Sohn Allahs, Erhaben ist Allah über das, was sie behaupten. ‘Īşā hat es von sich aus zugelassen, dass man ihn ermordet. Er wurde getötet und gekreuzigt, um sie von der Sündenlast zu erlösen, die damals – nach ihrer Auffassung – Ādam, möge Allah ihn loben, begangen haben soll. Sie bezeichnen ihn deshalb auch als Erlöser und diese Tat als Selbstopferung. ‘Īşā hat sich angeblich selbst geopfert für die Kinder Ādams, um sie von den Folgen dieser Sünde zu erlösen, die ja die Bestrafung ist.

Und seine Aussage: „[…] und Sein Wort ist, welches Er Maryam (Maria) beschert hat.“ Sein Wort, Erhaben ist Er, war das, was Er an ‘Īşā gerichtet hat, als Er sagte: "Sei!" Denn ‘Īşā wurde ohne Vater geschaffen. Er wurde durch das Wort „Sei“ (arab. Kunn). Damit ist nicht gemeint, dass ‘Īşā selbst das Wort ist. Er wird damit beschrieben, da er mit diesem Wort geschaffen wurde. Dies steht im Widerspruch zur restlichen Menschheit. Denn sie werden von einem Vater und einer Mutter geschaffen. Deshalb sagte Er auch bezüglich Ādam: "Gewiss, das Gleichnis ‘Īşās ist bei Allah wie das Gleichnis Ādams. Er erschuf ihn aus Erde. Hierauf sagte Er zu ihm: "Sei!" und da war er."34 Solltet ihr euch nun wundern, wie ‘Īşā mit Mutter aber ohne Vater geschaffen werden konnte und zwar als Folge des Wortes „Sei“, dann müsstet ihr euch doch auch darüber wundern, wie Ādam aus Erde geschaffen werden konnte, ohne Mutter und ohne Vater, sondern als des Wortes „Sei“? Darin steckt wahrlich nichts Seltsames bezüglich der Stärke des erhabenen Allahs.

Seine Aussage: „[…] und ein Geist von Ihm.“ Hiermit ist nicht damit gemeint, dass ‘Īşā ein Geist (arab. Rūĥ) von Allah ist, insofern, dass er vom Wesen Allahs abstammt, nein, hiermit ist gemeint, dass seine Seele (Geist) von Allah geschaffen wurde. Denn Allah hat alle Seelen geschaffen, zu diesen Seelen gehört auch die Seele von ‘Īşā, möge Allah ihn loben und Heil schenken. Das Wort „von Ihm“ weißt auf den Schaffer hin. Die Seele stammt von Allah ab, so wie du zum Beispiel sagst, dass diese Nahrung von Allah ist. Das soll heißen, dass Allah Derjenige ist, der diese Dinge erleichtert hat. Er hat all diese Dinge ermöglicht und geschaffen. Der erhabene Allah hat gesagt: "Und Er hat euch alles, was in den Himmeln und was auf der Erde ist, dienstbar gemacht, alles von Sich aus."35 Das bedeutet, dass der Ertrag, der Regen und die Geschöpfe von Allah sind, erhaben ist Er. Das Wort „von“ verweist auf den Schaffer. Es könnte jetzt jemand kommen und fragen: „Nach dieser Erklärung sind ja alle Seelen der Kinder Ādams von Allah. Warum wird aber trotzdem immer nur ‘Īşā mit dieser Eigenschaft in Verbindung gebracht?“ Wir sagen: Gewiss, alle Seelen der Kinder Ādams sind von Allah. Doch ‘Īşā wurde mit dieser Eigenschaft beschrieben, da er ohne Vater geschaffen wurde. Er ist eine Seele ohne Vater.

Seine Aussage: „[…] und dass das Paradies und das Höllenfeuer Wahrheit sind.“ Damit ist derjenige gemeint, der bezeugt, dass das Paradies – was ja die Wohnstätte der Gottesfürchtigen ist – und die Hölle – was ja die Wohnstätte der Ungläubigen ist – beides Wahrheit sind, dass beide existieren und geschaffen wurden und dass beide ewig existieren werden und unvergänglich sind, das Paradies für die Gottesfürchtigen und die Hölle für die Ungläubigen. Dabei unterteilt sich die Wohnstätte, wir es Ibn al-Qayyim erklärt hat, in drei Kategorien:

Erste Kategorie:         Die Wohnstätte in der irdischen Welt. Sie ist eine Wohnstätte des Arbeitens und des Erwerbs.

Zweite Kategorie:       Die Wohnstätte des Barrzakh. Dies ist die Wohnstätte im Grab. Barrzakh befindet sich zwischen dem Diesseits und dem Jenseits. Barrzakh bedeutet Isolator (oder auch Zeitspanne). Das Leben im Gab wird als das Barrzakhiyah-Leben bezeichnet. Dort sind höchst sonderbare Dinge zu finden. In ihn gibt es sowohl Wonne als auch Strafe. Das Grab ist entweder eines der Gruben des Höllenfeuers oder eines der Gärten des Paradieses. Die Toten bleiben solange in ihren Gräbern, bis Allah, Der Erhabene, sie auferstehen lassen will, um sie zu versammeln und zur Rechenschaft zu ziehen. Dieses Leben ist eine Station des Wartens.

Dritte Kategorie:        Die Wohnstätte der Vergeltung, das ja der Tag der Auferstehung sein wird. Dort wird es nur Paradies oder Hölle geben. Diese Wohnstätte wird für immer unvergänglich sein. Wenn ein Mensch nun an diese zwei Wohnstätten glaubt (Paradies und Hölle), dann wird ihn dies dazu bringen, rechtschaffene Werke zu verrichten und die Sünden und Fehltritte aufrichtig zu bereuen, die er begangen hat. Wenn er davon überzeugt ist, dass es ein Paradies gibt und dass man in dieses Paradies nur durch die rechtschaffenen Werke eintreten darf, dann wird er dafür arbeiten. Und wenn er davon überzeugt ist, dass es eine Höllenfeuer gibt, in das er durch seine Sünden, seines Unglaubens und seiner Fehltritte kommt, dann wird er sich davor in Acht nehmen und zu Allah, Dem Erhabenen, reumütig zurückkehren. Der Glaube an den Jüngsten Tag, an Paradies und Hölle, bringen einen Diener dazu, mehr rechtschaffene Werke zu verrichten und die Sünden und Fehltritte zu bereuen.  Derjenige jedoch, der nicht an den Jüngsten Tag glaubt, der wird nur das tun, zu was ihn seine Neigungen und Begierden rufen. Er zieht sich selbst nicht zur Rechenschaft, da er weder an eine Auferstehung glaubt noch an eine Abrechnung. Überaus hoch Erhaben ist Allah über das, was die Ungerechten und Ungläubigen sagen. "Und sie sagen: „Es gibt nur unser diesseitiges Leben; wir sterben und leben, und nur die Zeiten vernichten uns."36 Sie leugnen die Auferstehung. "Verspricht er euch etwa, dass ihr, wenn ihr gestorben und zu Erde und Knochen geworden seid, (wieder) hervorgebracht werdet?Weit, weit entfernt ist das, was euch versprochen wird. Es gibt nur unser diesseitiges Leben: Wir sterben und wir leben, und wir werden nicht auferweckt."37 So sagen sie. Denn die Ungläubigen, zu denen der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, entsandt wurde, haben die Auferstehung geleugnet.

Zu ihnen gehören auch die Atheisten und Materialisten (Dahriyyah). Sie glauben weder an einen Gott, an eine Auferstehung noch eine Abrechnung. Zu ihnen gehören auch gleichermaßen die Philosophen, die ja sagen: „All diese Dinge basieren auf Fantasievorstellungen, um einen Nutzen von den Menschen zu erzielen. Die Propheten oder auch Gesandten sagen diese Dinge aus ihrer Fantasie heraus, um einen Nutzen von den Menschen zu erzielen. Es gibt weder ein Paradies, eine Hölle noch eine Auferstehung. Sie erfinden diese Dinge fantasievoll, um durch Lügen einen Nutzen zu erzielen. Dabei hoffen sie darauf, dass die Menschen aufhören, verächtliche Taten zu begehen und nur noch schöne Dinge tun. Dies sollen sie tun, auch wenn es weder Paradies noch Hölle gibt.“ Dies wird als „Erkenntnistheorie“ bezeichnet und wird von einer Gruppe von Philosophen und von anderen irregegangenen Bāţiniyah-Gruppen vertreten. Sie leugnen das Paradies und die Hölle. Sie sagen: „Dies sind lediglich Metapher und keine Wirklichkeit.“ Die Ungläubigen unterscheiden sich je nach ihrer Glaubensform: Es gibt den Götzendienst, den Materialismus, die Philosophie und die Bāţiniyah, all diese Gruppen glauben nicht an den Jüngsten Tag.

Deshalb richtete der erhabene Allah eine Drohung an diese Menschen mit Seiner Aussage: "Meint ihr denn, dass Wir euch zum sinnlosen Spiel erschaffen hätten und dass ihr nicht zu Uns zurückgebracht würdet?“"38 Das bedeutet: würde es weder eine Auferstehung noch eine Abrechnung geben, dann hätte Allah diese Geschöpfe lediglich zum sinnlosen Spiel erschaffen, denn diese Schaffung hätte weder Sinn noch Ziel. Somit kann der Ungerechte ungerecht sein, der Mörder töten, der Sünder Sünden begehen und der Gehorsame sich abmühen in seinem Gehorsam und seiner Anbetung und niemand würde Vergeltung für seine Taten erfahren - überaus hoch Erhaben ist Allah über das, was sie da sagen. Wenn es jedoch eine Auferstehung und eine Vergeltung für die Taten geben wird, indem der Rechtschaffe für seine Rechtschaffenheit und der Schändliche für seine Schandtaten entlohnt wird, dann würde hinter der Schaffung der Geschöpfe ein Sinn stecken und ein Ziel haben und kein sinnloses Spiel sein. Denn es gibt ungerechte, die sterben, bevor sie im Diesseits für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden konnten und es gibt rechtschaffene Menschen, die sterben, während sie arm und krank sind. Warum? Weil die Vergeltung erst am Jüngsten Tag stattfinden wird. Auf all diese Leute wartet ihre Vergeltung im Jenseits.

Auf diesen Ungläubigen, diesen Ungerechten, diesen Tyrannen und diesen Herrschsüchtigen wartet eine Vergeltung im Jenseits. Und auf diesen Gläubigen, Gottesfürchtigen und Rechtschaffenen, der wegen einer Krankheit oder Armut verstarb, auf ihn wartet eine Vergeltung im Jenseits, die das Paradies sein wird. Denn der erhabene Allah hat die Geschöpfe und all diese Dinge, die Er schuf, nicht zum sinnlosen Spiel erschaffen. All das muss ein Ergebnis haben und ein Ziel, wo es dort endet: "Meint ihr denn, dass Wir euch zum sinnlosen Spiel erschaffen hätten und dass ihr nicht zu Uns zurückgebracht würdet?“"39 "Meint der Mensch (etwa), dass er außer Acht gelassen wird?"40 Das soll heißen: Glaubt der Mensch etwa, dass ihm nichts befohlen und verboten wird, dass er nicht auferstehen und ihm vergolten wird? Glaubt er etwa, dass er essen und trinken kann, bösartig und abgeirrt sein kann und dann alles im Nichts endet? Oder dass er gottesfürchtig ist und sich selbst mit Anbetung abmüht und dann alles im Nichts endet? Das ist der Aspekt hinsichtlich des Glaubens an das Paradies und der Hölle. Denn der Glaube daran fordert das Verrichten von rechtschaffenen Werken und das Bereuen der schlechten Taten. Die Auferstehung und die Abrechnung gehören auch zu den Dingen, die von vielen Gruppierungen der Ungläubigen geleugnet werden. Es ist deshalb erforderlich, daran zu glauben, sie zu bezeugen und zu bestätigen.

Dieser Glaube gehört außerdem zu den sechs Fundamenten des Glaubens, die ja sind: Der Glaube an Allah, an die Engel, an die Bücher, an die Gesandten, an den Tag des Gerichtes und an die göttliche Bestimmung – mit ihrem Guten und Schlechten. Wir finden vor, dass Allah manchmal alle sechs Fundamente des Glaubens erwähnt und manchmal nur vier davon. Manchmal erwähnt Er nur zwei, nur der Glaube an Allah und an den Tag des Gerichtes: "[…] wer immer an Allah und den Jüngsten Tag glaubt und rechtschaffen handelt, – die haben ihren Lohn bei ihrem Herrn, und keine Furcht soll sie überkommen, noch werden sie traurig sein."41 Er erwähnte den Glauben an den Jüngsten Tag. Denn der Glaube an Allah und an den Jüngsten Tag erfordert auch gleichzeitig den Glauben an die restlichen Fundamente.

In diesem Ĥadīth sagte er sich von allen drei Glaubensbekenntnissen los: Das Glaubensbekenntnis der Juden, das Glaubensbekenntnis der Christen und das Glaubensbekenntnis der Götzendiener. Somit ist dies ein besonderer Ĥadīth.

In seiner Aussage, möge Allah ihn loben und Heil schenken, „wer auch immer bezeugt, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt, außer Allah allein […]; und dass Muĥammad Sein Diener und Gesandter ist“, ist eine Lossagung von der Religion der Götzendiener.

Und in seiner Aussage, „und dass ‘Īşā (Jesus) der Diener Allahs, Sein Gesandter und Sein Wort ist, welches Er Maryam (Maria) beschert hat“, eine Lossagung von der Religion der Juden und Christen. Denn die Juden sind ungläubig im Bezug auf ‘Īşā und die Christen haben ihm gegenüber übertrieben, sodass sie anfingen, ihn zu ihrem Herrn zu nehmen. Außerdem sind Juden und Christen gleichermaßen ungläubig im Bezug auf Muĥammad, möge Allah ihn loben und Heil schenken.

Somit ist in diesem Ĥadīth eine Lossagung von allen drei Glaubensbekenntnissen: Von dem Glaubensbekenntnis der Götzendiener, indem man bezeugt, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt außer Allah und dass Muĥammad der Gesandte Allahs ist. Die Lossagung von dem Glaubensbekenntnis der Juden und Christen, indem man bezeugt, dass ‘Īşā der Diener und Gesandter Allahs ist.

Und der Zeuge dieses Ĥadīths bezüglich des Kapitels „Der Vorzug des Tauĥīds und was er an Sünden sühnt“ ist der folgende Abschnitt: „[…] den wird Allah ins Paradies eingehen lassen, was auch immer seine Taten sein sollten.“ Dies ist ein Versprechen Allahs, Dem Erhabenen, gegenüber den Leuten des Tauĥīds, nämlich dass Er sie ins Paradies eingehen lassen wird. Die Leute des Tauĥīds sind jene, die bezeugen, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt, außer Allah allein, Der ohne ebenbürtigen Partner ist; und dass Muĥammad Sein Diener und Gesandter ist; und dass ‘Īşā der Diener Allahs, Sein Gesandter und Sein Wort ist, welches Er Maryam beschert hat, und ein Geist von Ihm; und dass das Paradies und das Höllenfeuer Wahrheit sind. Das sind die Leute des Tauĥīds. Der erhabene Allah hat ihnen das Versprechen gegeben, dass sie in das Paradies eingehen werden. In diesem steckt ein Vorzug des Tauĥīds und dass er der Grund für das Eingehen ins Paradies ist.

Was bedeutet jedoch: „[…] was auch immer seine Taten sein sollten“? Diesbezüglich gibt es zwei Aussagen der Leute des Wissens:

Erste Aussage:            Allah wird ihn ins Paradies eingehen lassen, was auch immer seine Taten sein sollten, das heißt, auch wenn er Sünden begangen hat, solange er kein Schirk begeht. Diese Fehltritte werden nicht zwischen ihm und dem eingehen ins Paradies trennen. Entweder von Anfang an oder erst zum Schluss. Hierin zeigt sich der Vorzug des Tauĥīds und dass er – mit Allahs Erlaubnis – die Sünden tilgt und verhindert, dass man ewig in der Hölle bleibt.

Zweite Aussage:         Allah wird ihn ins Paradies eingehen lassen, was auch immer seine Taten sein sollten, das heißt, er geht ins Paradies ein und wird die Ebene einnehmen, die seinen Taten entspricht. Denn die Paradiesbewohner unterscheiden sich bezüglich ihren Rängen, die sie durch ihre Taten erlangt haben. Es gibt jene, die in der höchsten Ebene verweilen und andere, die da drunter sind. Die Leute des Paradieses unterscheiden sich also bezüglich ihrer Ränge. Das Paradies besteht aus Ebenen, eine über die andere. Genauso beseht die Hölle aus Gründe, eins tiefer als das andere. Die Hölle liegt in den tiefen Gründen und das Paradies in den hohen Ebenen. Der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, hat gesagt: „Wahrlich, es gibt im Paradies  einhundert  Rangstufen, die Allah für diejenigen vorbereitete, die auf dem Weg Allahs den Dschihad unternahmen, und zwischen der einen Stufe und der anderen ist eine Entfernung, wie zwischen Himmel und Erde.“42 Das weist daraufhin, dass das Paradies aus Ebenen besteht und dass die Menschen in die Ebenen eingehen werden, die entsprechend ihrer Taten sind.

In diesem Ĥadīth ist eine Widerlegung all der ungläubigen Gruppen: Er widerlegt die Götzendiener, die Jeden und die Christen.

In diesem Ĥadīth wird jedoch auch die Notwendigkeit gefordert, an alle Propheten, möge Allah sie loben und Heil schenken, zu glauben. Denn der Ĥadīth-Text weist darauf hin, dass an ‘Īşā und Muĥammad, möge Allah ihn loben und Heil schenken, geglaubt werden muss. Dies ist ein Verweis auf die Notwendigkeit, auch an alle anderen Propheten glauben zu müssen, so wie es der erhabene Allah gesagt hat: "[…]und ebenso die Gläubigen; alle glauben an Allah, Seine Engel, Seine Bücher und Seine Gesandten – Wir machen keinen Unterschied bei jemandem von Seinen Gesandten."43 Es ist als erforderlich, an alle Propheten, möge Allah sie loben und Heil schenken, zu glauben. Derjenige, der ungläubig ist bezüglich einen von ihnen, der ist ungläubig bezüglich ihnen allen. Die Juden also, die behaupten, an Mūşā (Moses) zu glauben, sind ungläubig im Bezug auf Mūşā, da sie ungläubig sind im Bezug auf Muĥammad, möge Allah ihn loben und Heil schenken. Sie sind ungläubig im Bezug auf Mūşā, da Mūşā ihnen darüber berichtet hat, dass Muĥammad, möge Allah ihn loben und Heil schenken, entsandt wird, so wie es in der Taurāt (Thora) stand, das Mūşā offenbart wurde. Der erhabene Allah hat gesagt: "[…]die dem Gesandten, dem schriftunkundigen Propheten, folgen, den sie bei sich in der Thora und im Evangelium aufgeschrieben finden. Er gebietet ihnen das Rechte und verbietet ihnen das Verwerfliche, er erlaubt ihnen die guten Dinge und verbietet ihnen die schlechten […]."44

Auch ‘Īşā, möge Allah ihn loben, hat über Muĥammad, möge Allah ihn loben und Heil schenken, berichtet und hat die Menschen angehalten, an ihm zu glauben: "Und als ‘Īşā, der Sohn Maryams, sagte: „O Kinder Işrā`īls, gewiss, ich bin Allahs Gesandter an euch, das bestätigend, was von der Thora vor mir (offenbart) war, und einen Gesandten verkündend, der nach mir kommen wird: sein Name ist Aĥmad.“"45 ‘Īşā, möge Allah ihn loben, hat somit den Kindern Israels die Frohbotschaft übermittelt, dass noch ein weiterer Prophet Namens Muĥammad, möge Allah ihn loben und Heil schenken, entsandt wird. Das bedeutet, dass er ihnen anbefohlen hat, an ihn zu glauben. Da die Christen nicht an Muĥammad, möge Allah ihn loben und Heil schenken, glauben, sind sie somit auch ungläubig im Bezug auf ‘Īşā, möge Allah ihn loben, da er ja ihnen die Frohbotschaft überbracht hat, dass Muĥammad, möge Allah ihn loben und Heil schenken, entsandt wird. Das bedeutet, dass sie sich ihrem Propheten ‘Īşā widersetzt haben und an ihn nicht wirklich glauben, so wie sie behaupten. Jeder der Propheten bestätigt den anderen und jeder von ihnen glaubt an den anderen. Die Propheten, möge Allah sie loben und Heil schenken, bilden eine einheitliche Kette, von ihrem Ersten bis zu ihrem Letzten. Ihre Ersten überbringen die Frohbotschaft über jene, die direkt nach ihnen kommen werden, oder erst später. Und die Späteren bestätigen die Früheren und glauben an ihnen. Sie bilden somit eine einheitliche Kette. Deshalb sagte der erhabene Allah in Sure asch-Schu’arā`: "Das Volk Nūĥs bezichtigte die Gesandten der Lüge."46 Dabei bezichtigten sie lediglich einen Gesandten, nämlich Nūĥ. Doch da sie ihren Gesandten bezichtigt haben, haben sie damit auch alle anderen Gesandten bezichtigt, so wie es der erhabene Allah gesagt hat: "Diejenigen, die Allah und Seine Gesandten verleugnen und zwischen Allah und Seinen Gesandten einen Unterschied machen wollen und sagen: „Wir glauben an die einen und verleugnen die anderen“, und einen Weg dazwischen einschlagen wollen, das sind die wahren Ungläubigen."47

 

 

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[1]  Āli-‘Imrān 3:18

[2] Verzeichnet bei Bukhārī (385)

[3] An-Nişā` 4:145

[4] Anm. des Übersetzers:    Diese abscheuliche ’Aqīdah besagt, dass Allah der Allmächtige, eine Einheit mit seinen Geschöpfen bildet, sodass Schöpfer und Schöpfung Eins sind.

[5] Al-Ĥadj 22:62

[6] Muĥammad 47:19

[7] Aş-Şāffāt 37:35-36

[8] Az-Zuchruf 43:26-27

[9] Al-Baqarah 2:23

[10] Al-Işrā` 17:1

[11] Al-Kahf 18:1

[12] Al-Furqān 25:1

[13] Al-Baqarah 2:23

[14] Verzeichnet bei Buchārī (3445). Dieser Ĥadīth wurde von ‘Ummar Ibn al-Khattāb, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtet.

[15] Āli-‘Imrān 3:128

[16] Al-A’rāf 7:188

[17] Al-Djin 72:21-23

[18] Āli-‘Imrān 3:33-35

[19] Āli-‘Imrān 3:36

[20] Āli-‘Imrān 3:36

[21] siehe vorherige

[22] Āli-‘Imrān 3:36-37

[23] Āli-‘Imrān 3:44

[24] An-Naml 27:76

[25] Āli-‘Imrān 3:37

[26] Siehe vorherige

[27] Āli-‘Imrān 3:42-44

[28] Āli-‘Imrān 3:45-46

[29] Āli-‘Imrān 3:47-49

[30] Anm. des Übersetzers:   (Heilige) Dreifaltigkeit, Dreieinigkeit oder Trinität  (lat. trinitas  ‚Dreizahl‘) bezeichnet in der christlichen Theologie die Wesens-Einheit von Gott Vater, Gott Sohn (Jesus Christus) und Gott Heiliger Geist.

[31] Al-Mā`idah 5:72

[32] Al-Mā`idah 5:73

[33] At-Taubah 9:30

[34] Āli-‘Imrān 3:59

[35] Al-Djāthiyah 45:13

[36] Al-Djāthiyah 45:24

[37] Al-Mu`minūn 23:35

[38] Al-Mu`minūn 23:115

[39] Al-Mu`minūn 23:115

[40] Al-Qiyāmah 75:36

[41] Al-Baqarah 2:62

[42] Verzeichnet bei Bukhārī (6987) und Aĥmad (2/335)

[43] Al-Baqarah 2:285

[44] Al-A’rāf 7:157

[45] Aş-Şaff 61:6

[46] Asch-Schu’arā` 26:105

[47] An-Nişā` 4:150-151

Das Entlarven der Rufer zur Freiheit

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen

Alles Lob gebührt dem Herrn der Welten. Und Lob und Heil seien auf den edelsten Gesandten, unseren Propheten Muĥammad und auf seine Angehörigen und all seinen Gefährten.

Um fortzufahren:

Oh Diener Allahs! Unser Herr, Erhaben ist Er, sagt – und wer ist wahrhaftiger als Allah in Seinen Worten: "Und dein Herr erschafft, was Er will, und wählt."1 Oh Muslim! Wenn Allah dich für den Islam auserwählt und dich zu diesem rechtgeleitet hat, dann lobpreise Allah für diese Gunst. Denn diese gehört wahrlich zu den besonderen Segnungen und ist eine großartige Gnade.

Liebe Muslime! Wisst ihr, was unser Herr unserem Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, gesagt hat, als Er ihm eine Gnade erwiesen hat mit dieser vollkommenen, vollständigen und allumfassenden islamischen Rechtslehre (Scharī‘ah), die Gutes sowohl für das Diesseits als auch für das Jenseits verbirgt? Er sagte zu ihm: "Hierauf haben Wir dich auf eine Richtung in der Angelegenheit (der Religion) festgelegt. So folge ihr und folge nicht den Neigungen derjenigen, die nicht Bescheid wissen. Gewiss, sie werden dir vor Allah nichts nützen. Aber gewiss, die Ungerechten sind einer des anderen Schutzherren. Allah aber ist der Schutzherr der Gottesfürchtigen."2

Gewiss, liebe islamische Gemeinschaft (Ummah), dies ist eine Anerkennung für unseren Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken und eine Erinnerung an ihn zugleich bezüglich der Rechte, die diese Scharī’ah hat und dass er sich an ihr mit seinem Wissen und seinen Taten halten soll. Dabei soll er sich nicht den Neigungen der Ungerechten und Voreingenommenen zuwenden, die ja die Feinde dieser Scharī’ah sind, sei es in der früheren oder auch in der heutigen Zeit. Dies ist eine Ansage, die an ihn als auch an seine gesamte Ummah gerichtet ist. Da Er sie zu dieser großartigen Religion rechtgeleitet hat, müssen sie dies sowohl bezüglich ihres Wissens als auch bezüglich ihrer Taten akzeptieren. Sie sollen sich daran mit ihren Backenzähnen festbeißen und Allah lobpreisen, dass er sie zum Islam rechtgeleitet hat. "Wir hätten unmöglich die Rechtleitung gefunden, wenn uns Allah nicht rechtgeleitet hätte."3 Gelobpreist sei Allah für die Gunst des Islams.

Oh Gemeinschaft des Islams! Die Rechtslehre des Islams hat uns verdeutlicht, dass derjenige, der als Einziger schaffen, versorgen, lebendig machen und sterben lassen kann, zweifellos auch derjenige ist, dem alle Arten der Anbetung gewidmet werden dürfen, Ihm und keinem anderen sonst. Somit ist es nicht erlaubt, ein Geschöpf anzubeten, egal um welch ein Geschöpf es sich dabei handelt, ob ein nahstehender Prophet oder ein entsandter Engel.

Die Rechtslehre des Islams hat uns verdeutlicht, dass derjenige, der die Verfugungsgewalt über alle Dinge in ihrer Vollkommenheit besitzt, auch derjenige ist, dem gehorcht werden muss und dem keinerlei ungehorsam entgegengebracht werden darf. Ihm muss gedacht werden, sodass er nicht vergessen wird. Ihm muss gedankt werden, sodass man ihm bezüglich nicht ungläubig wird.

Die Rechtslehre des Islams hat uns verdeutlicht, dass unser Herr und unser Schöpfer den Propheten Muĥammad, möge Allah ihn loben und Heil schenken, mit der Rechtleitung und der Religion der Wahrheit gesandt hat. Er hat seine Worte, seine Taten, seine Entscheidungen zur Offenbarung gemacht, die Er ihm eingehaucht hat. "[…] und er redet nicht aus (eigener) Neigung. Es ist nur eine Offenbarung, die eingegeben wird."4

Die Rechtslehre des Islams hat uns verdeutlicht, dass das Urteilen und das Richten zwischen der Gemeinschaft des Islams allein auf Basis der islamischen Rechtslehre stattfinden darf, die ja die gerechteste, friedensstiftende und geeignetste aller Rechtslehren für die gesamte Menschheit ist. "Und worüber ihr auch immer uneinig seid, das Urteil darüber steht Allah (allein) zu."5

Liebe Geschwister! Die Rechtslehre des Islams hat uns verdeutlicht, dass derjenige, der sich an ihr festhält, und sie aufrichtig und aus Überzeugung in die Tat umsetzt, für den wird es als Lohn das Beste geben, sei es im Diesseits oder auch im Jenseits. "Wer rechtschaffen handelt, sei es Mann oder Frau, und dabei gläubig ist, den werden Wir ganz gewiss ein gutes Leben leben lassen. Und Wir werden ihnen ganz gewiss mit ihrem Lohn das Beste von dem vergelten, was sie taten."6

Sie ist eine Rechtslehre, mit der Allah die Gültigkeit aller vorherigen Rechtslehren aufgehoben hat. In ihr vereinte Er all das Gute, das in den vergangenen Rechtslehren enthalten war. "Und Wir haben zu dir das Buch mit der Wahrheit hinabgesandt, das zu bestätigen, was von dem Buch vor ihm (offenbart) war, und als Wächter darüber. So richte zwischen ihnen nach dem, was Allah (als Offenbarung) herabgesandt hat […]."7

Die Rechtslehre des Islams hat uns den Vorzug eines Gläubigen (Mu`min) verdeutlicht und dass der Gläubige durch diese Religion, die Ihm Allah als Wohltat erwiesen hat, reiner, sauberer, wahrhaftiger und läutender ist als alle, die sich auf dieser Erde befinden. "Allah hat den Gläubigen wirklich eine Wohltat erwiesen, als Er unter ihnen einen Gesandten von ihnen selbst geschickt hat, der ihnen Seine Zeichen verliest, und sie läutert und sie das Buch und die Weisheit lehrt, obgleich sie sich zuvor wahrlich in deutlichem Irrtum befanden."8 "Wohl ergehen wird es ja jemandem, der sie läutert, und enttäuscht sein wird ja, wer sie verkümmern lässt."9

Die Rechtslehre des Islams umfasst all die Arten der Anbetung, der Beziehungen und der Charaktereigenschaften. Sie ist eine Rechtslehre der Toleranz und Einfachheit. Sie ist eine Rechtslehre der Gerechtigkeit und Fairness. Sie gibt jedem sein Recht, das ihm zusteht.

Sie ist eine Rechtslehre, mit der Allah die Bürde und die Fesseln abnahm, die auf uns lagen. Es sind die Bürde und Fesseln, die auf jene lagen, die vor uns waren. "[…]die dem Gesandten, dem schriftunkundigen Propheten, folgen, den sie bei sich in der Thora und im Evangelium aufgeschrieben finden. Er gebietet ihnen das Rechte und verbietet ihnen das Verwerfliche, er erlaubt ihnen die guten Dinge und verbietet ihnen die schlechten, und er nimmt ihnen ihre Bürde und die Fesseln ab, die auf ihnen lagen."10

Sie ist eine Rechtslehre, die in all ihren Bereichen vollkommen ist. Demjenigen, den Allah die Wohltat durch diese Rechtslehre erwiesen hat, der sollte wissen, dass diese zu den größten Wohltaten gehört, die der Herr der Welten ihm erwiesen hat. Deshalb sei Allah, Der Herr der Welten, gelobpreist dafür.

Oh Gemeinschaft des Islams! Einige, die wenig Wissen und Verständnis haben und die entweder zu den Muslimen selbst oder zu den Feinden der Muslime gehören, rufen die islamische Gemeinschaft zur bürgerlichen Freiheit, wie sie behaupten. Was wollen diese Menschen mit dieser bürgerlichen Freiheit und was bezwecken sie damit? Mit diesen Worten fordern sie folgendes: Sie rufen zur Freiheit bezüglich den Gedanken, der Meinung und der Religion. Der Mensch sollte sagen können, was er möchte, wann er möchte und wenn er möchte, ohne religiöse Hemmungen oder staatlicher Abschreckung. Sie sagen: Jeder sollte seine Meinung frei äußern können und darüber berichten dürfen, was in seinem Innern ist, egal ob dies in Einklang mit der Rechtslehre Allahs steht oder nicht und egal, ob dies dem Islam widerspricht oder nicht. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Meinung von einem Atheisten, einem Ketzer, oder einem Gläubigen, der an Allah und den Jüngsten Tag glaubt, kommt. Dies behaupten diese Rufer zur Freiheit, doch Allah lehnt dies den Muslimen ab.

Denn die Muslime glauben an Allah als ihren Herrn, an den Islam als ihre Religion und an Muĥammad, möge Allah ihn loben und Heil schenken, als Prophet und Gesandter. Allah hat uns mit dem Islam erhoben und uns mit ihm gesegnet. Was gibt es denn über die Wahrheit hinaus außer dem Irrtum? Wie lassen sie sich also abwendig machen? "Begehren sie denn eine andere als Allahs Religion, wo sich Ihm doch (jeder) ergeben hat, der in den Himmeln und auf der Erde ist, freiwillig oder widerwillig? Und zu Ihm werden sie zurückgebracht."11

Die Leute des Glaubens sind die Leute, die an Allah und Seiner Rechtslehre wahrhaftig und wohlwollend glauben. Sie fügen sich Ihm gegenüber und züchtigen ihre Seelen auf diesem Weg. Bei Allah, ihr werdet das Gute gebieten und das Verwerfliche verbieten und den Übertretern die Hand festhalten und sie überreden, gerecht zu handeln oder Allah wird euch gegenseitig die Köpfe abschlagen lassen und euch verfluchen so wie Er diejenigen verflucht hat, die vor euch waren. "Verflucht wurden diejenigen von den Kindern Işrā`īls, die ungläubig waren, durch den Mund Dāwūds und ‘Īşās, des Sohnes Maryams. Dies dafür, dass sie sich widersetzten und stets übertraten. Sie pflegten einander nichts Verwerfliches, das sie taten, zu verbieten. Fürwahr, wie schlimm ist, was sie zu tun pflegten!"12

Sie sagen: Wir fordern die Freiheit beim Urteilen und Richten. Die Mehrheit der Menschen soll entscheiden dürfen, egal ob diese Mehrheit sich auf der Wahrheit befindet oder auf der Falschheit. Dies widerspricht jedoch dem Urteil Allahs. "Begehren sie etwa das Urteil der Unwissenheit? Wer kann denn besser walten als Allah für Leute, die (in ihrem Glauben) überzeugt sind?"13 Das Urteil gehört allein Allah, wir wenden uns in Entscheidungsfragen an Ihm allein. So verhalten sich die Muslime, die an Allah als ihren Herrn, an den Islam als ihre Religion und an Muĥammad, möge Allah ihn loben und Heil schenken, als Prophet und Gesandter, glauben.

Sie sagen auch: Der Islam hat der Frau ihre Freiheiten nicht gewährt. Wie sieht aber die Freiheit bei diesen Leuten aus? Ist ihre Freiheit etwa, dass sie sich von den Einschränkungen befreien soll, die ihr die islamische Rechtslehre gesetzt hat? Soll sie sich etwa von ihrer Keuschheit, ihrem Schutz, ihrer Scharm und ihrer Ehre befreien und stattdessen das, was besser ist, eintauschen gegen das, was geringer an Wert ist? Soll sie etwa die Wahrheit gegen die Unwahrheit eintauschen, die Freizügigkeit gegen den Scharm, die Ehre und den Schutz gegen die Entschleierung, Aufmachung und dem Verlassen der Methodik der islamischen Rechtslehre? Diese islamische Rechtslehre hat ihr in den letzten vierzehn Jahrhunderten diese Vorzüge und diese Ehre garantiert und sie vor den Spielereien der Niedrigsten geschützt. Diese islamische Rechtslehre hat die Frau und die Abstammung beschützt und hat sie mit einer besonderen Fürsorge umgeben.

Liebe Muslime! Diese Rechtslehre hat sich um die fünf Notwendigkeit gekümmert. Sie ist gekommen, um die Religion, den Besitzt, die Ehre, den Verstand und das Leben zu schützen. Sie hat all jenen gedroht, die die Grenzen Allahs überschreiten. Die Muslime halten sich an die Gesetze Allahs.

Lieber Muslim! Wir sagen zu diesen Leuten: Dieser Ruf zur Freiheit ist ein falscher Ruf. Diese sind lediglich Parolen, hinter denen sie sich verstecken. Wir Muslime werden, wenn Allah es möchte, standhaft auf dieser Religion bleiben und den Gesetzen Allahs folgen. Diese Freiheit ist bei ihnen lediglich ein Instrument, das sie verwenden, ohne jedoch ihre wahre Bedeutung zu kennen. Andere wiederum benutzen dieses Instrument aus der Sicht der Heuchelei, die sich in ihren Herzen festgesetzt hat – möge Allah uns davor bewahren.

Wir sehen die Wiedersprüche, in denen all jene verwickelt sind, die zur Freiheit rufen, diese symbolisieren und ihre Fahne hissen. Sie sind es, die die wahre Bedeutung der Freiheit in ihren Beziehungen vernichtet haben. Ihre Beziehungen fügen sich weder einer Religion, noch einem edlen Charakter noch irgendwelchen Gepflogenheiten, sei es im Kriegs- oder Friedensfall. Immer, wenn die Freiheit ihren Interessen wiederspricht, verliert diese an Bedeutung und an Wert.

Wir Muslime lassen uns von solchen Parolen nicht täuschen. Wir besitzen die Rechtslehre des erhabenen Allahs, wir besitzen das Buch unseres Herrn und die Şunnah Seines Gesandten, möge Allah ihn loben und Heil schenken. Jenen soll das Genüge sein, die dies verstanden heben und deshalb beruhigt sind. Sie setzen die Gesetze der islamischen Rechtslehre um und wenden sich in Entscheidungsfragen an ihr.

Diese trügerische Freiheit, ist die Parole derer, die sich an ihr als erstes vergangen und gegen sie verstoßen haben. Ein Muslim glaubt aufrichtig an Allah. Der erhabene Allah hat uns anbefohlen, nicht in Seinen Angelegenheiten und den Angelegenheiten Seines Gesandten zu wählen. Wenn Allah und Sein Gesandter uns etwas befehlen, dann müssen wir hören und gehorchen. "Weder für einen gläubigen Mann noch für eine gläubige Frau gibt es, wenn Allah und Sein Gesandter eine Angelegenheit entschieden haben, die Möglichkeit, in ihrer Angelegenheit zu wählen."14

Seid deshalb gegenüber Allahs Befehlen gehorsam und setzt Seine Gesetze aufrichtig um. Lasset euch nicht von diesen trügerischen Parolen und Ansichten täuschen, die entweder von den Feinden des Islams verbreitet werden oder von jenen, die unwissend sind bezüglich des Islams und seiner Wirklichkeit. Jene, die nur das nachsagen, was die anderen sagen ohne darüber ernsthaft nachzudenken.

Oh Diener Allahs! Die Religion des Islams ist ein Schutz für seine Leute. Er beschützt sie vor allem Übel. Immer, wenn die Muslime an diese Religion festhalten werden, werden sie Ehre und Stolz erfahren. "Und werdet nicht schwach noch seid traurig, wo ihr doch die Oberhand haben werdet, wenn ihr gläubig seid."15

Oh Gemeinschaft des Islams! Den Muslimen ist das widerfahren, was ihnen widerfahren ist, weil sie nachlässig im Bezug auf ihre Religion wurden. Sie haben die Religion komplett aus ihrem Leben verbannt. In mitten der Muslime haben sich dann Gruppierungen gebildet, die irregeleitet sind und Sekten, die abscheulich sind. All jene tragen Parolen hoch, die den Islam und seinen Leuten schaden. Sie werden von den Feinden des Islams manipuliert. Sie scheuen keine Mühen, um diese Gruppierungen zu festigen. Als die Feinde ihre Angelegenheiten diesbezüglich erledigt haben und die islamische Gemeinschaft dadurch zerstört und verdorben wurde, ist ihre Existenz nun geschwächt, sodass sie von allen Seiten überfallen wird.

Diese Willkür ist entstanden durch die Leute, die sich von den Feinden des Islams haben täuschen lassen. Sie haben sich stets zu recht biegen lassen, so wie die Feinde sie gerade haben wollten. Sie richten sie nach ihren Bedürfnissen ab und lassen sie den Weg folgen, den sie möchten. Wenn sie kein Interesse mehr an ihnen finden, lassen sie sie zurück, so als würden sie sie nicht kennen. Die Feinde kennen keine langanhaltende Freundschaft. Ihre Freundschaft basiert auf eigene Interessen und Nutzen, den sie dadurch erlangen können.

Deshalb sollte die islamische Gemeinschaft auf ihre Angelegenheiten Acht geben, zur Vernunft zurückkehren, ihre Reihen vereinen und diese Grundsätze und Parolen von ihr weisen, die ihr nur schaden. Als einige Muslime die Parolen des Marxismus und des Kommunismus hochgehisst haben und diese Ideologien in das Land einführten, um sie an Stelle der islamischen Rechtslehre zu ersetzen, haben sie damit dem Land und den Menschen einen enormen Schaden zugefügt. Die Muslime wurden dadurch von zahlreichen Strafen heimgesucht. Das ist die Anordnung des Allmächtigen und Allwissenden. "Dies, weil Allah nimmer eine Gunst, die Er einem Volk erwiesen hat, ändert, bis sie das ändern, was in ihnen selbst ist, und weil Allah Allhörend und Allwissend ist."16

Die Muslime werden niemals siegreich sein, Unterstützung erfahren, Macht und Schlagkraft besitzen, wenn sie nicht zu ihrem Herrn und zu Seiner Rechtslehre zurückkehren, indem sie die islamische Rechtslehre in ihren Gedanken und Taten umsetzen und sich mit ihrem Herzen um ihr versammeln. Die Herzen können nur mit der Religion vereint werden, denn diese Religion hat bereits die Herzen derer vereint, die vor uns waren. Diese Religion wird stets stark und mächtig bleiben, solange sie Unterstützer und Helfer hat. "Und Allah wird ganz gewiss denjenigen helfen, die Ihm helfen. Allah ist wahrlich Stark und Allmächtig. – (Ihnen), die, wenn Wir ihnen eine feste Stellung auf der Erde verleihen, das Gebet verrichten und die Abgabe entrichten, das Rechte gebieten und das Verwerfliche verbieten. Und Allah gehört das Ende der Angelegenheiten."17

Und wisset, möge Allah mit euch gnädig sein, dass das beste Wort das Wort Allahs ist und der beste Weg der Weg Muĥammads ist. Die schlechteste Sache ist die Neuerung in der Religion, und jede Neuerung ist ein Fehlgehen. Haltet euch an die Gemeinschaft der Muslime, denn Allahs Hand ist über der Gemeinschaft. Und wer davon abweicht, weicht in die Hölle ab.

Und sprecht den Segen über den Diener und Gesandter Allah, unseren Propheten Muĥammad, so wie es euch euer Herr anbefohlen hat, als Er sagte: "Gewiss, Allah und Seine Engel sprechen den Segen über den Propheten. O die ihr glaubt, sprecht den Segen über ihn und grüßt ihn mit gehörigem Gruß."18

Möge Allah unseren geliebten Propheten loben und Heil schenken. Und möge Allah Wohlgefallen haben auf die rechtgeleiteten Kalifen.

 

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1 Al-Qaşaş 28:68

2 Al-Djāthiyah 45:18-19

3 Al-A’rāf 7:43

4 An-Nadjm 53:3-4

5 Asch-Schūrā 42:10

6 An-Naĥl 16:97

7 Al-Mā`idah 5:48

8 Āli-‘Imrān 3:164

9 Asch-Schams 91:9-10

10 Al-A’rāf 7:157

11 Āli-‘Imrān 3:83

12 Al-Mā`idah 5:78-79

13 Al-Mā`idah 5:50

14 Al-Aĥzāb 33:36

15 Āli-‘Imrān 3:139

16 Al-Anfāl 8:53

17 Al-Ĥadj 22:40-41

18 Al-Aĥzāb 33:56

KAPITEL 2: Der Vorzug des Tauĥīds und was er an Sünden sühnt

Der Scheich, möge Allah mit ihm gnädig sein, hat gesagt: „Kapitel: Der Vorzug des Tauĥīds und was er an Sünden sühnt1“. Danach führte er in diesem Kapitel Verse aus dem Buch Allahs und Aĥādīthe über den Gesandten Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, auf, die den Vorzug des Tauĥīds zeigen und das, was er an Sünde sühnt. Der Zusammenhang zwischen diesem Kapitel und dem vorherigen ist völlig klar. Nachdem er, möge Allah mit ihm gnädig sein, im vorherigen Kapitel die Wirklichkeit des Tauĥīds erklärt hat und wie der geforderte Tauĥīd zu verstehen ist, indem er dies mit quranischen Versen und prophetischen Aĥādīthe erklärt hat, sah er es als logisch an, danach den Vorzug des Tauĥīds zu erwähnen, um ein Begehren ihm gegenüber zu erwecken und um darauf zu drängen, diesen umzusetzen.

Denn wenn du die Vorteile einer Sache kennst, dann wird die Seele sich an dieser festhalten wollen und darauf achtgeben. Hinter der Gliederung dieser beiden Kapitel steckt eine gezielte Weisheit. Dies zeigt, wie präzise sein Verständnis war, möge Allah mit ihm gnädig sein. Hätte er den Vorzug des Tauĥīds vor der Erklärung des Tauĥīds erwähnt, dann wäre dies nicht angebracht gewesen. Deshalb ist es unabdingbar, erst die Wirklichkeit und die Bedeutung einer Sache zu zeigen und dann den Vorzug davon zu erklären. Doch dass du die Vorzüge einer Sache erklärst, die nicht bekannt ist, so wird dies ohne Nutzen bleiben.

Hier wird uns auch sofort der Fehler ersichtlich, der von vielen der heutigen Rufern zu Allah (Du‘āt) und zeitgenössischen Autoren begangen wird, die behaupten, für den Islam und für den Ruf zum Islam (Da‘wah) zu schreiben, indem sie den Islam in ihren zahlreichen Vorträgen und Bücher unaufhörlich loben. Das, was sie sagen und schreiben, ist die Wahrheit, doch was ist in erster Linie überhaupt der Islam? Sie zeigen nicht, was der Islam eigentlich ist! Du liest das Buch von Anfang bis Ende und hörst dir eine Predigt oder eine Audioaufnahme von Anfang bis Ende an, wo darin der Islam gelobt und ihm Anerkennung zugesprochen wird und wo darin all seine Vorteile aufgelistet werden, doch was ist überhaupt der Islam? Denn jede dieser irregegangenen Gruppierungen erklärt den Islam nach ihrer Methodologie (Madhhab).

Es reicht also nicht aus, dass wir lediglich den Islam loben und ihm Anerkennung zusprechen, wir müssen erklären, was der Islam überhaupt ist. Was ist die Wirklichkeit des Islam, der einen vor dem Unglauben rettet und in den Tauĥīd eintreten lässt und der einen vor der Hölle rettet und in das Paradies eintreten lässt. Was sind die Gegensätze zum Islam, die den Islam einer Person verderben und ihn aus dem Islam austreten lassen. Was sind die Dinge, die den Islam einer Person vollkommen machen und die Dingen, die ihn mindern. All dies ist erforderlich. Das alleinige Loben und das alleinige Erwähnen der Vorzüge einer Sache, ohne die Wirklichkeit darüber zu erklären, ist ein großer Fehler. Der Islam ist das, womit der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, gekommen ist und vorauf sich seine edlen Gefährten und die bevorzugten (ersten drei) Generationen befanden. All das, was dem widerspricht, gehört wahrlich nicht zum Islam, auch wenn sein Anhänger behauptet, dass dies der Islam sei.

Deshalb sieht ihr, wie der Scheich im ersten Kapitel die Wirklichkeit des Tauĥīds erklärt hat, damit nicht jeder behaupten kann, dass genau seine Methodologie dem Tauĥīd entspreche oder dass das, worauf er sich befindet, der Tauĥīd sei. Dies ist eine erste Angelegenheit. Denn sie sagen: „Ruft zum Islam auf und zeigt lediglich seine Vorteile. Erklärt den Menschen nicht die Wirklichkeit des Islams, denn dies könnte die Menschen von euch abbringen.“

 

 

 

___________________________________

[1]  süh|nen [V.1, hat gesühnt; mit Akk.] etwas s.  etwas wiedergutmachen, einen Ausgleich für etwas schaffen; ein Unrecht s.

HINWEIS: Ab dem zweiten Kapitel wird eine andere Erläuterung zum Buch „Kitāb at-Tauĥīd“ gewählt.

Wir wollen die Brüder und Schwester, die unsere Vortragsreihen online verfolgen, darauf hinweisen, dass wir uns dazu entschlossen haben, ab dem zweiten Kapitel, eine andere Erklärung für das Buch „Kitāb at-Tauĥīd“ zu wählen und zwar das Buch „I’ānat al-Muştafīd bi Scharĥ „Kitāb at-Tauĥīd““ („Eine Hilfestellung für den Nutznießer, durch die Erklärung von „Buch des Monotheismus“) von Scheich Şāliĥ Ben Fauzān al-Fauzān.

Scheich Fauzān erklärt das Buch „Kitāb at-Tauĥīd“ auf eine einfachere Weise als Scheich Ibn ‘Uthaimīn, möge Allah mit ihm gnädig sein, der das Buch eher wissenschaftlich analysiert hat. Außerdem gibt Scheich Fauzān zahlreiche Beispiele an, die auf die heutige Lage bezogen sind.

Möge Allah uns Nutzen von diesen großartigen Gelehrten und ihren wertvollen Büchern ziehen lassen.

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