Ĥadīth: „Wer auch immer bezeugt, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt, außer Allah allein [...]."

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‘Ubādah Ibn aş-Şāmit, Allahs Wohlgefallen auf ihm, überlieferte, dass Allahs Gesandter, möge Allah ihn loben und Heil schenken, sagte: „Wer auch immer bezeugt, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt, außer Allah allein, Der ohne ebenbürtigen Partner ist; und dass Muĥammad Sein Diener und Gesandter ist; und dass ‘Īşā (Jesus) der Diener Allahs, Sein Gesandter und Sein Wort ist, welches Er Maryam (Maria) beschert hat, und ein Geist von Ihm; und dass das Paradies und das Höllenfeuer Wahrheit sind, den wird Allah ins Paradies eingehen lassen, was auch immer seine Taten sein sollten.“ [verzeichnet bei al‐Bukhārī und Muşlim].

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Seine Aussage: „Wer auch immer bezeugt, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt, außer Allah („lā Ilāha illā-Allah“).“Hiermit ist die Person gemeint, die die Schahādah (Glaubensbekenntnis) ausspricht, über ihre Bedeutung wissend ist, ihre Pflichten umsetzt und von ihr überzeugt ist. Denn es reicht nicht aus, die Worte der Schahādah lediglich auszusprechen, ohne über ihre Bedeutung im Klaren zu sein. Genauso verhält es sich, wenn man die Schahādah ausspricht und ihre Bedeutung kennt, jedoch nicht das umsetzt, was sie erfordert. Auch das reicht nicht aus. Es bedarf also einer Bezeugung, eines Wissens und der Umsetzung der Dinge, die diese gewaltigen Worte erfordern. Diese sind nicht einfach nur so Worte, die über die Zunge laufen, ohne ihre wahre Bedeutung zu kennen. Es reicht auch nicht aus, nur wissend über ihre Bedeutung zu sein, im Gegenteil, man muss das umsetzen, was sie an Pflichten erfordert und zwar, indem man die Anbetung allein Allah widmet und das Anbeten anderer neben Ihm unterlässt. Dies ist die Bedeutung von: "Allah bezeugt, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt außer Ihm."1

Wenn er also dieses nicht bezeugt, der wird dem Islam nicht zugeschrieben, auch wenn er in seinem Herzen ihre Bedeutung kennt. Wenn er also in seinen Taten Allah anbetet, sich jedoch weigert, die Schahādah zu bezeugen, dann wird er nicht als Muslim anerkannt, solange, bis er die Schahādah bezeugt hat. Denn der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, hat gesagt: „Mir wurde anbefohlen, die Menschen solange zu bekämpfen, bis sie bezeugen, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt außer Allah.“2

Auch derjenige, der dies mit seiner Zunge bezeugt hat, aber in seinem Herzen nicht daran glaubt, ist kein Muslim, im Gegenteil, er ist ein Heuchler. Denn auch die Heuchler sagen, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt außer Allah, doch werden sie trotzdem sich auf dem untersten Grund des Höllenfeuers befinden. Warum? Weil sie nicht wirklich an ihre Bedeutung geglaubt haben!

Auch die heutigen Grabesanbeter sagen, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt außer Allah, doch setzen sie nicht die Dinge um, die diese Worte erfordern, im Gegenteil, sie beten Gräber und Schreine an und richten ihre Bittgebete an Nahestehende Allahs (Wālī) und an rechtschaffene Menschen. Somit haben sie zwar die Schahādah mündlich bestätigt, jedoch haben sie sich ihrer Bedeutung widersetzt. Die Götzendiener hingegen, haben sich der Schahādah sowohl verbal als auch bezüglich ihrer Bedeutung widersetzt. Und die Grabesanbeter haben die Schahādah zwar verbal bestätigt, haben sich dann jedoch ihrer Bedeutung widersetzt. Beide Gruppen sind gleich, es herrscht kein Unterschied zwischen ihnen. Auch die Heuchler haben die Schahādah verbal bestätigt, jedoch glauben auch sie in ihrem Herzen nicht daran. Somit gleichen auch sie den vorherigen zwei Gruppen. Nicht nur das, sie sind sogar schlimmer, als die Ungläubigen. Der erhabene Allah hat gesagt: "Gewiss, die Heuchler werden sich auf dem untersten Grund des Höllenfeuers befinden, und du wirst für sie keinen Helfer finden […]."3

Das erwartet sie, obwohl sie die Schahādah verbal bestätigen und sagen, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt außer Allah und auch fasten. Doch weil sie diese Worte lediglich mit ihrer Zunge bezeugt haben, ohne diese im Herzen anzuerkennen, weil sie damit einen weltlichen Nutzen ergattern wollen, werden sie sich im untersten Grund des Höllenfeuers befinden - möge Allah uns davor bewahren. Das Resultat ist also, dass diese Worte gewaltig sind, jedoch muss dabei folgendes erfüllt sein:

  1. Das Bezeugen dieser Worte.
  2. Wissend sein bezüglich ihrer Bedeutung.
  3. Das Umsetzen der Dinge, die sie erfordert.

Die Bedeutung von „es gibt keinen anbetungswürdigen Gott außer Allah“ ist, dass man alle Arten der Anbetung verneint, die an Andere neben Allah gerichtet werden und dass man den Anspruch auf alle Arten der Anbetung allein Allah zuschreibt, Erhaben ist Er. Das heißt also folgendes: Das Ablehnen jeglicher Anbetung, die an Andere neben Allah gerichtet werden und das bekräftigen der Anbetung Allahs. Seine Worte „es gibt keinen anbetungswürdigen Gott“ ist eine Ablehnung und Entkräftung jeglicher Art der Anbetung, die an Andere neben Allah gerichtet werden. Und die Worte „außer Allah“ sind eine Bestätigung der Anbetung, die allein Allah gewidmet wird, erhaben ist Er. Deshalb bedeutet „lāIlāha illā-Allah“, dass niemand das Recht auf Anbetung hat, außer Allah oder auch, es gibt niemanden, der der Anbetung würdig ist, außer Allah. Wenn du hingegen sagst, dass diese Worte bedeuten, dass es keinen Gott gibt außer Allah, dann sagen wir dir folgendes: Dies ist ein gewaltiges Fehlgehen! Denn dadurch hättest du all die anderen Götter mit eingeschlossen und hast sie alle zu Allah gemacht. Du hast dadurch die Götzen, Schreine, Himmelskörper und all die anderen Götter, die neben Allah angebetet werden, zu Allah erklärt. Dies ist jedoch ein Fehler. Dies ist auch die Methodik (Madhhab) derer, die an die Theorie der „Einzigheit der Existenzen“4 (Wiĥdat al-Wudjūd) glauben.

Es ist also wichtig, mit den Worten der Wahrheit zu sprechen. Denn die Götter unterteilen sich in zwei Kategorien: Der Gott, der die Wahrheit ist und der Gott, der das Falsche ist. Der Gott, der die Wahrheit ist, ist der erhabene Allah und der Gott, der das Falsche ist, ist jeder von diesen falschen Göttern, der neben Allah angerufen wird. Der erhabene Allah hat gesagt: "Dies, weil Allah die Wahrheit ist und weil das, was sie anstatt Seiner anrufen, das Falsche ist, und weil Allah der Erhabene, der Große ist."5 Dies ist die Bedeutung von „lāIlāha illā-Allah“.

Seine Aussage: „außer Allah allein, Der ohne ebenbürtigen Partner ist (waĥdahu lā Scharīka lah).“ Dies sind Worte, die als Bekräftigung hinzugefügt wurden. Das Wort „allein“ soll diese Bekräftigung nochmals bestätigen und die Worte „der ohne ebenbürtigen Partner ist“ soll die Abschwörung bestätigen. Dies sind also Worte, die „lāIlāha illā-Allah“ und die darin enthaltene Bestätigung und Abschwörung nochmal bestätigen. Dies sind gewaltige Worte, die so im Qur`ān wortwörtlich vorkommen oder wo auf ihre Bedeutung mehrfach hingewiesen wird, so wie in den folgenden Aussagen des erhabenen Allahs: "Wisse also, dass es keinen anbetungswürdigen Gott außer Allah gibt."6 Und: "[…] Denn sie pflegten, wenn zu ihnen gesagt wurde: „Es gibt keinen anbetungswürdigen Gott außer Allah“, sich hochmütig zu verhalten, und sagten: „Sollen wir denn wahrlich unsere Götter verlassen wegen eines besessenen Dichters?“"7 Die Verse, die auf ihre Bedeutung hinweisen, sind unteranderem folgende: "Und als Ibrāhīm zu seinem Vater und seinem Volk sagte: „Gewiss, ich sage mich los von dem, dem ihr dient, außer Demjenigen, Der mich erschaffen hat; denn Er wird mich gewiss rechtleiten.“"8 Seine Aussage "ich sage mich los" ist die Bedeutung des Abschwörens, das ja lautet: Es gibt keinen anbetungswürdigen Gott, außer Demjenigen, Der mich erschaffen hat, also außer Allah, was ja wiederum eine Bestätigung ist. Somit sind dies wahrlich gewaltige Worte.

Und seine Worte: „[…] und dass Muĥammad Sein Diener und Gesandter ist.“ Dies weist darauf hin, dass es nicht ausreicht zu bezeugen, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt außer Allah, im Gegenteil, man muss auch gleichzeitig bezeugen, dass Muĥammad der Diener und Gesandte Allahs ist. Derjenige, der bezeugt, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt außer Allah, sich aber weigert zu bezeugen, dass Muĥammad der Diener und Gesandte Allahs ist, der ist nicht in den Islam eingetreten. Denn das eine ist mit dem anderen verbunden, so wie im Gebetsruf, in der Predigt und so weiter. Auch wenn „lāIlāha illā-Allah“ allein erwähnt werden sollte, impliziert dies auch gleichzeitig, dass Muĥammad der Diener und Gesandte Allahs ist.

Seine Aussage „[…] und dass Muĥammad Sein Diener und Gesandter ist“, weist auf das Abschwören der Übertreibung und der Nachlässigkeit ihm gegenüber hin. Das Wort „Diener“ beinhaltet das Abschwören des Übermaßes und der Übertreibung bezüglich des Rechtes des Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, indem man ihm einige göttliche Eigenschaften zuschreibt, so wie es diese Unbeholfenen tun. Der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, ist ein Diener, der nichts Göttliches an sich hat. Der erhabene Allah bezeichnete ihn als Diener und sprach ihm eine bevorzugte Stellung zu, wie die Stellung der Offenbarung: "Und wenn ihr im Zweifel über das seid, was Wir Unserem Diener offenbart haben […]."9 Oder auch die Stellung der Nachtreise: "Preis sei Dem, Der Seinen Diener bei Nacht von der geschützten Gebetsstätte zur fernsten Gebetsstätte, deren Umgebung Wir gesegnet haben, reisen ließ"10 Oder auch die Stellung desjenigen, auf dem die Offenbarung herabgesandt wurde: "(Alles) Lob gehört Allah, Der das Buch (als Offenbarung) auf Seinen Diener herabgesandt hat."11 Oder auch: "Segensreich ist Derjenige, Der Seinem Diener die Unterscheidung offenbart hat, damit er für die Weltenbewohner ein Warner sei."12 Oder auch in der besonderen Stellung der Herausforderung: "Und wenn ihr im Zweifel über das seid, was Wir Unserem Diener offenbart haben, dann bringt doch eine Sure gleicher Art bei und ruft eure Zeugen außer Allah an, wenn ihr wahrhaftig seid!."13

Er, möge Allah ihn loben und Heil schenken, ist also ein Diener, der nicht angebetet und ein Prophet, der nicht verleugnet werden darf. Ihm muss gehorcht und gefolgt werden. Ihm darf keinerlei Anbetung gewidmet werden. Diejenigen also, die bei ihm Hilfe ersuchen, ihn darum bitten, sie gegen die Feinde siegreich zu machen, ihn darum anflehen, für sie ihre Angelegenheiten zu regeln oder ihre Sorgen zu lindern, diese haben ihn von der Stellung der Dienerschaft in die Stellung der Gottheit erhoben – wir suchen Zuflucht bei Allah davor. Diese Menschen haben nicht bestätigt, dass er ein Diener Allahs ist, sondern haben ihn zum Partner neben Allah bezüglich Seiner Herrschaft und Seiner Göttlichkeit gemacht. Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, hat jedoch gesagt: „Rühmet mich nicht wie die Christen den Sohn der Maria rühmten, denn ich bin nichts anderes als ein Diener (Allahs). Sagt also „Allahs Diener und Sein Gesandter.““14 Der erhabene Allah hat gesagt: "Es ist gar nicht deine Angelegenheit, ob Er ihre Reue annimmt oder sie straft, denn sie sind ja Ungerechte."15 Und Er, Erhaben ist Er, sagte auch: "Sag: Ich vermag mir selbst weder Nutzen noch Schaden (zu bringen), außer was Allah will. Wenn ich das Verborgene wüsste, würde ich mir wahrlich viel Gutes verschaffen, und Böses würde mir nicht widerfahren. Ich bin nur ein Warner und ein Frohbote für Leute, die glauben."16 Und der Erhabene sagte auch: "Sag: Ich vermag euch weder Schaden noch Besonnenheit (zu bringen). Sag: Niemand kann mir gegen Allah Schutz gewähren, und ich werde außer (bei) Ihm keinen Ort der Sicherheit finden. (Ich vermag) nur etwas zu übermitteln von Allah und Seinen Botschaften."17

Und seine Aussage: „und Gesandter“. Dies ist eine Widerlegung derjenigen, die nachlässig sind ihm gegenüber und die den Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, nicht so einschätzen, wie es Ihm gebührt. Entweder, weil die seine Botschaft verleugnen oder weil sie zwar seine Botschaft bestätigen, aber nicht das befolgen, was erforderlich wäre. Diese Menschen haben nicht bezeugt, dass er der Gesandte Allahs ist. Ihre Bezeugung ist entweder falsch oder unvollständig. Sie ist falsch, wenn sie ihm gar nicht folgen und unvollständig, wenn sie ihm nur in manchen Angelegenheiten folgen und sich ihm in anderen widersetzen, so wie ihr Ego und ihre Gelüste es gerade wünschen.

Seine Aussage, „und Gesandter“,  ist eine klare Widerlegung derjenigen, die nachlässig sind bezüglich des Rechts des Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, obwohl er doch das beste und ehrenvollste Geschöpf ist und der beste Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken. Wir dürfen bezüglich seines Rechts nicht nachlässig sein. Das bedeutet aber nicht, dass wir diesbezüglich übertreiben sollen, sodass wir ihm etwas von der Göttlichkeit zuschreiben. Es darf also weder Übertreibung noch Nachlässigkeit ihm gegenüber geben.

Seine Aussage: „und dass ‘Īşā (Jesus) der Diener Allahs, Sein Gesandter und Sein Wort ist, welches Er Maryam (Maria) beschert hat, und ein Geist von Ihm.“ Mit ‘Īşā, möge Allah ihn loben und Heil schenken, ist hier ‘Īşā, der Sohn von Maryam gemeint. Der erhabene Allah hat ihn mit Mutter und ohne Vater erschaffen. Er tat dies, um Seinen Diener zu zeigen, dass Er zu allem die Macht hat, Erhaben ist Er. Die Geschichte von Maryam, möge Allah sie loben, hat der erhabene Allah im Qur`ān erwähnt. Sie stammt aus einem guten Haus, das voller Anbetung war. Ihr Vater verstarb, während sie noch sehr jung war. Der Gesandte Allahs Zakariyā hat dann für sie gesorgt, da ihre Tante mütterlicherseits die Ehefrau von Zakariyā war.

Der erhabene Allah hat gesagt: "Gewiss, Allah hat Ādam und Nūĥ und die Sippe Ibrāhīms und die Sippe ‘Imrāns vor den (anderen) Weltenbewohnern auserwählt, eine der anderen Nachkommenschaft. Und Allah ist Allhörend und Allwissend. Als ‘Imrāns Frau sagte: […]", hier ist die Mutter von Maryam gemeint, "[…] „Mein Herr, ich gelobe Dir, was in meinem Mutterleib ist, für Deinen Dienst freigestellt. So nimm (es) von mir an! Du bist ja der Allhörende und Allwissende.“18 Sie hat das Gelübde abgelegt, das, was in ihrem Bauch ist, für den Dienst des „Bait al-Maqdiş“ („Haus der Heiligkeit“ in Jerusalem) zu geben. Dort befindet sich die Moschee, die zu den drei Moscheen gehört, die es auf der Erde gab.

"Als sie sie dann zur Welt gebracht hatte […]“19, hatte sie gehofft, dass es ein Junge wird. Denn nur dieser konnte die besondere und verantwortungsvolle Aufgabe bewältigen. "Als sie sie dann zur Welt gebracht hatte, sagte sie: „Mein Herr, ich habe ein Mädchen zur Welt gebracht.“ Und Allah wusste sehr wohl, was sie zur Welt gebracht hatte […]."20 Sie sagte dies aus der Sicht eines Bittgebets und nicht, weil sie den erhabenen Allah darüber informieren wollte, dass sie ein Mädchen gebärt hat. Lies den Vers: "Und Allah wusste sehr wohl, was sie zur Welt gebracht hatte […]." Diese Aussage dient zur Verdeutlichung, dass der erhabene Allah über alles Bescheid weiß. Ihm blieb die Geburt dieses kleinen Mädchens nicht verborgen. Die Ehegattin von ‘Imrān berichtet ihren Herrn, Erhaben ist Er, also nicht vom Geschlecht ihres Neugeborenen, sondern sagt zu Ihm in einem Bittgebet: "[…]und der Knabe ist nicht wie das Mädchen."21 Das heißt: Ein Junge wäre hier besser gewesen als ein Mädchen, da dies eine anspruchsvolle Aufgabe ist. Ein Junge kann Dinge erledigen, die ein Mädchen nicht erledigen kann, da Allah in manchen Dingen das männliche Geschlecht vor der Weiblichen begünstigt hat. Dies gilt bezüglich des Geschlechts, nicht aber bezüglich einer speziellen Person. Denn es kann sein, das eine bestimmte Person, das weiblich ist, in vielerlei Hinsicht besser ist, als manche Männer. Was jedoch das Geschlecht anbetrifft, so ist das männliche Geschlecht besser als das Weibliche, denn das männliche Geschlecht ist zu Arbeiten fähig, zu denen das weibliche Geschlecht nicht im Stande ist. Ohne Zweifel ist auch der Verstand des männlichen Geschlechts gegenüber dem, des weiblichen Geschlechts, weitsichtiger.

"[…]„Ich habe sie Maryam genannt, und ich stelle sie und ihre Nachkommenschaft unter Deinen Schutz vor dem gesteinigten Satan.“ Da nahm ihr Herr sie auf gütigste Art an und ließ sie auf schöne Weise heranwachsen […]."22 Das heißt, Er hat Maryam sie auf gütigste Art angenommen und ließ sie auf schöne Weise heranwachsen, denn sie wuchs mit Anbetung und Gehorsamkeit auf. "[…]Und gab sie Zakariyā zur Betreuung." Denn die Kinder Israels haben sich gestritten, wer sich um Maryam sorgen wird. Jeder wollte diese ehrbare Aufgabe übernehmen, da sie die Tochter ihres Schriftgelehrten und ihren Scheich war. Sie wetteiferten untereinander, wer Maryam betreuen darf, so wie es der erhabene Allah berichtet hat: "Dies gehört zu den Nachrichten vom Verborgenen, das Wir dir (als Offenbarung) eingeben.Denn du warst nicht bei ihnen, als sie ihre Rohre warfen (, um durch das Los zu bestimmen), wer von ihnen Maryam betreuen sollte."23 Die haben ausgelost, wer Maryam betreuen darf. "Und du warst nicht bei ihnen, als sie miteinander stritten." Das heißt: Du, o Muĥammad, hast die vergangenen Epochen und das, was darin geschehen ist, nicht erlebt. Doch dies gehört zu den Zeichen Allahs und zu den Wundern dieses Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, dass Allah ihn über diese Dinge berichtet hat, so als wäre er dort anwesend gewesen.

Die Söhne Israels waren beeindruckt gewesen, als er zu ihnen mit einigen Informationen kam, die sie bis dato nicht kannten. Diese Dinge waren in ihren Büchern zu finden, doch kannten diese nur ihre Schriftgelehrten. Dieser Prophet hat ihnen über das berichtet, was in den vergangenen Völkern vorgefallen ist. Dies gehörte zu seinen Wundern, möge Allah ihn loben und Heil schenken, da solche Dinge nicht von ihm selbst kommen konnten, er war ein Analphabet gewesen, der weder lesen noch schreiben konnte. All das kam vom erhabenen Allah, so wie Er es Selbst, Erhaben ist Er, gesagt hat: "Gewiss, dieser Qur`ān erzählt den Kindern Işrā`īls das meiste von dem, worüber sie uneinig sind."24 Dies ist wahrlich ein Wunder. Es ist das letzte offenbarte Buch und berichtet trotzdem von Zeiten, die bereits lange zurücklegen, so wie sie geschehen sind. Dies ist das größte Wunder dieses Propheten, möge Allah ihn loben und heil schenken.

Das Los fiel dann auf Zakariyā, möge Allah ihn loben. Die Tante von Maryam war die Schwester ihrer Mutter. Somit sorgte sich Zakariyā um sie. "Jedesmal, wenn Zakariyā zu ihr in die Zelle trat […]"25, das heißt in den Ort, wo sie gebetet hat. Mit Miĥrāb (hier Zelle) ist ein Ort gemeint, wo gebetet wird. Somit ist der Miĥrāb nicht allein auf den gebetsort begrenzt, der sich in einer Moschee befindet. "[…] fand er bei ihr Versorgung. Er sagte: „O Maryam, woher hast du das?“ Sie sagte: „Es kommt von Allah; Allah versorgt, wen Er will, ohne zu berechnen.“"26 Dies gehört zu den Wundern (Karāmāt), die Allah Seinen Nahestehenden gewährt. Er fand im Winter bei ihr Früchte, die nur im Sommer zu finden waren und im Sommer fand er bei ihr Früchte, die es nur im Winter gibt. Diese Dinge hat ihr der erhabene Allah bereitgesellt, um sie zu ehren. Denn sie betete stets in diesem Raum und keine andere Person hatte Zutritt dorthin. Und trotzdem fang der Gesandte Allah bei ihr diese Versorgung.

Dann erwähnte Allah die Geschichte von Zakariyā und seinem Bittgebet, das er an seinen Herrn gerichtet hat. Danach erwähnte Er die restliche Geschichte von Maryam und ihrer Schwangerschaft mit ‘Īşā: "Und als die Engel sagten: „O Maryam, Allah hat dich auserwählt und dich rein gemacht und dich auserwählt vor den Frauen der (anderen) Weltenbewohner! O Maryam, sei deinem Herrn demütig ergeben, wirf dich nieder und verbeuge dich zusammen mit den sich Verbeugenden.“ Dies gehört zu den Nachrichten vom Verborgenen, das Wir dir (als Offenbarung) eingeben."27

Dies ist das Wunder. Das soll heißen: O Prophet, wie konntest du davon berichten, wenn du doch der letzte aller Propheten bist. Außerdem bist du ein Analphabet, du kannst also weder lesen noch schreiben. Dies ist eines deiner größten Wunder. "Denn du warst nicht bei ihnen, als sie ihre Rohre warfen (, um durch das Los zu bestimmen), wer von ihnen Maryam betreuen sollte. Und du warst nicht bei ihnen, als sie miteinander stritten." Wer hätte dir davon berichten können, wenn nicht Allah, Erhaben ist Er? Dies gehört zu den Nachrichten vom Verborgenen, das heißt von Nachrichten, die bereits vergangen sind. Das Verborgene kann sich aber auch auf die Zukunft beziehen, denn niemand kennt das Verborgene außer Allah, sei es bezüglich der Vergangenheit oder der Zukunft oder auch Seine Propheten, denen Er es als Offenbarung eingegeben hat.

"Als die Engel sagten: „O Maryam, Allah verkündet dir ein Wort von Ihm, dessen Name al-Maşīĥ ‘Īşā, der Sohn Maryams ist, angesehen im Diesseits und Jenseits und einer der (Allah) Nahegestellten. Und er wird in der Wiege zu den Menschen sprechen und im Mannesalter und einer der Rechtschaffenen sein.“"28 Dies war eine Frohbotschaft für sie gewesen, doch sie atmete schwer, weil sie nun ein Kind gebärt, obwohl sie nicht verheiratet war. "Sie sagte: „Mein Herr, wie sollte ich ein Kind haben, wo mich (doch) kein menschliches Wesen berührt hat?“ Er (, der Engel,) sagte: „So (wird es sein); Allah erschafft, was Er will. Wenn Er eine Angelegenheit bestimmt, so sagt Er zu ihr nur: "Sei!" und so ist sie. Und Er wird ihn die Schrift, die Weisheit, die Thora und das Evangelium lehren. Und (Er wird ihn schicken) als einen Gesandten zu den Kindern Işrā`īls (, zu denen er sagen wird): „Gewiss, ich bin ja mit einem Zeichen von eurem Herrn zu euch gekommen: dass ich euch aus Lehm (etwas) schaffe […].“"29

Dies ist das, was der erhabene Allah über den Werdegang von Maryam und ihrem Sohn ‘Īşā, möge Allah ihn loben, berichtet hat. Deshalb, als Dja’far Ibn Abī Tālib, Allahs Wohlgefallen auf ihn, dem König an-Nadjāschī und seinen Patriarchen und christlichen Großgelehrten diese Verse über den Werdegang von ‘Īşā, möge Allah ihn loben, hat an-Nadjāschī zugegeben, dass dies eine Offenbarung von Allah sein muss. Er sagte: „Dieses hier und das, was Mūşā (Moses) als Offenbarung eingegeben wurde, stammte aus derselben Lichtquelle ab.“ Somit nahm an-Nadjāschī, möge Allah mit ihm gnädig sein, den Islam an, als er von der ausführlichen und detaillierten Nachricht Allahs hörte, die Er über ‘Īşā berichtet hat. Denn es war unmöglich, dass dies von Muĥammad, möge Allah ihn loben und Heil schenken, selbst kommen kann.

In seiner Aussage, möge Allah ihn loben und Heil schenken, „und dass ‘Īşā (Jesus) der Diener Allahs, Sein Gesandter ist", ist eine Widerlegung der Juden und Christen. Denn die Juden Leugnen die Botschaft von ‘Īşā, möge Allah ihn loben, und haben ihn verleumdet – möge Allah uns davor bewahren – sie sagten, dass er ein Hurensohn sei – möge Allah sie entstellen und verfluchen für das, was sie da von sich geben. Sie haben außerdem versucht, ihn zu ermorden, doch Allah bewahrte ihn vor ihrer List und hob ihn zu Sich.

Hierin ist aber auch eine Widerlegung der Christen, die nicht bestätigen wollen, dass ‘Īşā ein Diener Allahs ist, sondern behaupten, dass er der Sohn Allahs sei oder indem sie an die Trinität30 glauben. Andere wiederum sagen, dass ‘Īşā selbst Gott sei. Diese drei Sichten haben sie. Der erhabene Allah hat sie im Qur`ān erwähnt: "Fürwahr, ungläubig sind diejenigen, die sagen: „Gewiss, Allah ist al-Maşīĥ, der Sohn Maryams“ […]."31 Und: "Fürwahr, ungläubig sind diejenigen, die sagen: „Gewiss, Allah ist einer von dreien.“ […]."32 Er sagte auch: "[…]und die Christen sagen: „Al-Maşīĥ ist Allahs Sohn.“ Das sind ihre Worte aus ihren (eigenen) Mündern."33 Sie behaupten diese Dinge in ihren Sendungen bis zum heutigen Tag. Sie wiederholen immer wieder diese abscheulichen Worte, die voller Unglaube sind. Sie sagen immer wieder: „‘Īşā ist der Sohn Allahs.“ Damit geben sie das Glaubensfundament der Christen wieder, die vor ihnen waren. Sie beharren weiter auf diese Falschheit, die ja ist: ‘Īşā ist der Sohn Allahs, Erhaben ist Allah über das, was sie behaupten. ‘Īşā hat es von sich aus zugelassen, dass man ihn ermordet. Er wurde getötet und gekreuzigt, um sie von der Sündenlast zu erlösen, die damals – nach ihrer Auffassung – Ādam, möge Allah ihn loben, begangen haben soll. Sie bezeichnen ihn deshalb auch als Erlöser und diese Tat als Selbstopferung. ‘Īşā hat sich angeblich selbst geopfert für die Kinder Ādams, um sie von den Folgen dieser Sünde zu erlösen, die ja die Bestrafung ist.

Und seine Aussage: „[…] und Sein Wort ist, welches Er Maryam (Maria) beschert hat.“ Sein Wort, Erhaben ist Er, war das, was Er an ‘Īşā gerichtet hat, als Er sagte: "Sei!" Denn ‘Īşā wurde ohne Vater geschaffen. Er wurde durch das Wort „Sei“ (arab. Kunn). Damit ist nicht gemeint, dass ‘Īşā selbst das Wort ist. Er wird damit beschrieben, da er mit diesem Wort geschaffen wurde. Dies steht im Widerspruch zur restlichen Menschheit. Denn sie werden von einem Vater und einer Mutter geschaffen. Deshalb sagte Er auch bezüglich Ādam: "Gewiss, das Gleichnis ‘Īşās ist bei Allah wie das Gleichnis Ādams. Er erschuf ihn aus Erde. Hierauf sagte Er zu ihm: "Sei!" und da war er."34 Solltet ihr euch nun wundern, wie ‘Īşā mit Mutter aber ohne Vater geschaffen werden konnte und zwar als Folge des Wortes „Sei“, dann müsstet ihr euch doch auch darüber wundern, wie Ādam aus Erde geschaffen werden konnte, ohne Mutter und ohne Vater, sondern als des Wortes „Sei“? Darin steckt wahrlich nichts Seltsames bezüglich der Stärke des erhabenen Allahs.

Seine Aussage: „[…] und ein Geist von Ihm.“ Hiermit ist nicht damit gemeint, dass ‘Īşā ein Geist (arab. Rūĥ) von Allah ist, insofern, dass er vom Wesen Allahs abstammt, nein, hiermit ist gemeint, dass seine Seele (Geist) von Allah geschaffen wurde. Denn Allah hat alle Seelen geschaffen, zu diesen Seelen gehört auch die Seele von ‘Īşā, möge Allah ihn loben und Heil schenken. Das Wort „von Ihm“ weißt auf den Schaffer hin. Die Seele stammt von Allah ab, so wie du zum Beispiel sagst, dass diese Nahrung von Allah ist. Das soll heißen, dass Allah Derjenige ist, der diese Dinge erleichtert hat. Er hat all diese Dinge ermöglicht und geschaffen. Der erhabene Allah hat gesagt: "Und Er hat euch alles, was in den Himmeln und was auf der Erde ist, dienstbar gemacht, alles von Sich aus."35 Das bedeutet, dass der Ertrag, der Regen und die Geschöpfe von Allah sind, erhaben ist Er. Das Wort „von“ verweist auf den Schaffer. Es könnte jetzt jemand kommen und fragen: „Nach dieser Erklärung sind ja alle Seelen der Kinder Ādams von Allah. Warum wird aber trotzdem immer nur ‘Īşā mit dieser Eigenschaft in Verbindung gebracht?“ Wir sagen: Gewiss, alle Seelen der Kinder Ādams sind von Allah. Doch ‘Īşā wurde mit dieser Eigenschaft beschrieben, da er ohne Vater geschaffen wurde. Er ist eine Seele ohne Vater.

Seine Aussage: „[…] und dass das Paradies und das Höllenfeuer Wahrheit sind.“ Damit ist derjenige gemeint, der bezeugt, dass das Paradies – was ja die Wohnstätte der Gottesfürchtigen ist – und die Hölle – was ja die Wohnstätte der Ungläubigen ist – beides Wahrheit sind, dass beide existieren und geschaffen wurden und dass beide ewig existieren werden und unvergänglich sind, das Paradies für die Gottesfürchtigen und die Hölle für die Ungläubigen. Dabei unterteilt sich die Wohnstätte, wir es Ibn al-Qayyim erklärt hat, in drei Kategorien:

Erste Kategorie:         Die Wohnstätte in der irdischen Welt. Sie ist eine Wohnstätte des Arbeitens und des Erwerbs.

Zweite Kategorie:       Die Wohnstätte des Barrzakh. Dies ist die Wohnstätte im Grab. Barrzakh befindet sich zwischen dem Diesseits und dem Jenseits. Barrzakh bedeutet Isolator (oder auch Zeitspanne). Das Leben im Gab wird als das Barrzakhiyah-Leben bezeichnet. Dort sind höchst sonderbare Dinge zu finden. In ihn gibt es sowohl Wonne als auch Strafe. Das Grab ist entweder eines der Gruben des Höllenfeuers oder eines der Gärten des Paradieses. Die Toten bleiben solange in ihren Gräbern, bis Allah, Der Erhabene, sie auferstehen lassen will, um sie zu versammeln und zur Rechenschaft zu ziehen. Dieses Leben ist eine Station des Wartens.

Dritte Kategorie:        Die Wohnstätte der Vergeltung, das ja der Tag der Auferstehung sein wird. Dort wird es nur Paradies oder Hölle geben. Diese Wohnstätte wird für immer unvergänglich sein. Wenn ein Mensch nun an diese zwei Wohnstätten glaubt (Paradies und Hölle), dann wird ihn dies dazu bringen, rechtschaffene Werke zu verrichten und die Sünden und Fehltritte aufrichtig zu bereuen, die er begangen hat. Wenn er davon überzeugt ist, dass es ein Paradies gibt und dass man in dieses Paradies nur durch die rechtschaffenen Werke eintreten darf, dann wird er dafür arbeiten. Und wenn er davon überzeugt ist, dass es eine Höllenfeuer gibt, in das er durch seine Sünden, seines Unglaubens und seiner Fehltritte kommt, dann wird er sich davor in Acht nehmen und zu Allah, Dem Erhabenen, reumütig zurückkehren. Der Glaube an den Jüngsten Tag, an Paradies und Hölle, bringen einen Diener dazu, mehr rechtschaffene Werke zu verrichten und die Sünden und Fehltritte zu bereuen.  Derjenige jedoch, der nicht an den Jüngsten Tag glaubt, der wird nur das tun, zu was ihn seine Neigungen und Begierden rufen. Er zieht sich selbst nicht zur Rechenschaft, da er weder an eine Auferstehung glaubt noch an eine Abrechnung. Überaus hoch Erhaben ist Allah über das, was die Ungerechten und Ungläubigen sagen. "Und sie sagen: „Es gibt nur unser diesseitiges Leben; wir sterben und leben, und nur die Zeiten vernichten uns."36 Sie leugnen die Auferstehung. "Verspricht er euch etwa, dass ihr, wenn ihr gestorben und zu Erde und Knochen geworden seid, (wieder) hervorgebracht werdet?Weit, weit entfernt ist das, was euch versprochen wird. Es gibt nur unser diesseitiges Leben: Wir sterben und wir leben, und wir werden nicht auferweckt."37 So sagen sie. Denn die Ungläubigen, zu denen der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, entsandt wurde, haben die Auferstehung geleugnet.

Zu ihnen gehören auch die Atheisten und Materialisten (Dahriyyah). Sie glauben weder an einen Gott, an eine Auferstehung noch eine Abrechnung. Zu ihnen gehören auch gleichermaßen die Philosophen, die ja sagen: „All diese Dinge basieren auf Fantasievorstellungen, um einen Nutzen von den Menschen zu erzielen. Die Propheten oder auch Gesandten sagen diese Dinge aus ihrer Fantasie heraus, um einen Nutzen von den Menschen zu erzielen. Es gibt weder ein Paradies, eine Hölle noch eine Auferstehung. Sie erfinden diese Dinge fantasievoll, um durch Lügen einen Nutzen zu erzielen. Dabei hoffen sie darauf, dass die Menschen aufhören, verächtliche Taten zu begehen und nur noch schöne Dinge tun. Dies sollen sie tun, auch wenn es weder Paradies noch Hölle gibt.“ Dies wird als „Erkenntnistheorie“ bezeichnet und wird von einer Gruppe von Philosophen und von anderen irregegangenen Bāţiniyah-Gruppen vertreten. Sie leugnen das Paradies und die Hölle. Sie sagen: „Dies sind lediglich Metapher und keine Wirklichkeit.“ Die Ungläubigen unterscheiden sich je nach ihrer Glaubensform: Es gibt den Götzendienst, den Materialismus, die Philosophie und die Bāţiniyah, all diese Gruppen glauben nicht an den Jüngsten Tag.

Deshalb richtete der erhabene Allah eine Drohung an diese Menschen mit Seiner Aussage: "Meint ihr denn, dass Wir euch zum sinnlosen Spiel erschaffen hätten und dass ihr nicht zu Uns zurückgebracht würdet?“"38 Das bedeutet: würde es weder eine Auferstehung noch eine Abrechnung geben, dann hätte Allah diese Geschöpfe lediglich zum sinnlosen Spiel erschaffen, denn diese Schaffung hätte weder Sinn noch Ziel. Somit kann der Ungerechte ungerecht sein, der Mörder töten, der Sünder Sünden begehen und der Gehorsame sich abmühen in seinem Gehorsam und seiner Anbetung und niemand würde Vergeltung für seine Taten erfahren - überaus hoch Erhaben ist Allah über das, was sie da sagen. Wenn es jedoch eine Auferstehung und eine Vergeltung für die Taten geben wird, indem der Rechtschaffe für seine Rechtschaffenheit und der Schändliche für seine Schandtaten entlohnt wird, dann würde hinter der Schaffung der Geschöpfe ein Sinn stecken und ein Ziel haben und kein sinnloses Spiel sein. Denn es gibt ungerechte, die sterben, bevor sie im Diesseits für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden konnten und es gibt rechtschaffene Menschen, die sterben, während sie arm und krank sind. Warum? Weil die Vergeltung erst am Jüngsten Tag stattfinden wird. Auf all diese Leute wartet ihre Vergeltung im Jenseits.

Auf diesen Ungläubigen, diesen Ungerechten, diesen Tyrannen und diesen Herrschsüchtigen wartet eine Vergeltung im Jenseits. Und auf diesen Gläubigen, Gottesfürchtigen und Rechtschaffenen, der wegen einer Krankheit oder Armut verstarb, auf ihn wartet eine Vergeltung im Jenseits, die das Paradies sein wird. Denn der erhabene Allah hat die Geschöpfe und all diese Dinge, die Er schuf, nicht zum sinnlosen Spiel erschaffen. All das muss ein Ergebnis haben und ein Ziel, wo es dort endet: "Meint ihr denn, dass Wir euch zum sinnlosen Spiel erschaffen hätten und dass ihr nicht zu Uns zurückgebracht würdet?“"39 "Meint der Mensch (etwa), dass er außer Acht gelassen wird?"40 Das soll heißen: Glaubt der Mensch etwa, dass ihm nichts befohlen und verboten wird, dass er nicht auferstehen und ihm vergolten wird? Glaubt er etwa, dass er essen und trinken kann, bösartig und abgeirrt sein kann und dann alles im Nichts endet? Oder dass er gottesfürchtig ist und sich selbst mit Anbetung abmüht und dann alles im Nichts endet? Das ist der Aspekt hinsichtlich des Glaubens an das Paradies und der Hölle. Denn der Glaube daran fordert das Verrichten von rechtschaffenen Werken und das Bereuen der schlechten Taten. Die Auferstehung und die Abrechnung gehören auch zu den Dingen, die von vielen Gruppierungen der Ungläubigen geleugnet werden. Es ist deshalb erforderlich, daran zu glauben, sie zu bezeugen und zu bestätigen.

Dieser Glaube gehört außerdem zu den sechs Fundamenten des Glaubens, die ja sind: Der Glaube an Allah, an die Engel, an die Bücher, an die Gesandten, an den Tag des Gerichtes und an die göttliche Bestimmung – mit ihrem Guten und Schlechten. Wir finden vor, dass Allah manchmal alle sechs Fundamente des Glaubens erwähnt und manchmal nur vier davon. Manchmal erwähnt Er nur zwei, nur der Glaube an Allah und an den Tag des Gerichtes: "[…] wer immer an Allah und den Jüngsten Tag glaubt und rechtschaffen handelt, – die haben ihren Lohn bei ihrem Herrn, und keine Furcht soll sie überkommen, noch werden sie traurig sein."41 Er erwähnte den Glauben an den Jüngsten Tag. Denn der Glaube an Allah und an den Jüngsten Tag erfordert auch gleichzeitig den Glauben an die restlichen Fundamente.

In diesem Ĥadīth sagte er sich von allen drei Glaubensbekenntnissen los: Das Glaubensbekenntnis der Juden, das Glaubensbekenntnis der Christen und das Glaubensbekenntnis der Götzendiener. Somit ist dies ein besonderer Ĥadīth.

In seiner Aussage, möge Allah ihn loben und Heil schenken, „wer auch immer bezeugt, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt, außer Allah allein […]; und dass Muĥammad Sein Diener und Gesandter ist“, ist eine Lossagung von der Religion der Götzendiener.

Und in seiner Aussage, „und dass ‘Īşā (Jesus) der Diener Allahs, Sein Gesandter und Sein Wort ist, welches Er Maryam (Maria) beschert hat“, eine Lossagung von der Religion der Juden und Christen. Denn die Juden sind ungläubig im Bezug auf ‘Īşā und die Christen haben ihm gegenüber übertrieben, sodass sie anfingen, ihn zu ihrem Herrn zu nehmen. Außerdem sind Juden und Christen gleichermaßen ungläubig im Bezug auf Muĥammad, möge Allah ihn loben und Heil schenken.

Somit ist in diesem Ĥadīth eine Lossagung von allen drei Glaubensbekenntnissen: Von dem Glaubensbekenntnis der Götzendiener, indem man bezeugt, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt außer Allah und dass Muĥammad der Gesandte Allahs ist. Die Lossagung von dem Glaubensbekenntnis der Juden und Christen, indem man bezeugt, dass ‘Īşā der Diener und Gesandter Allahs ist.

Und der Zeuge dieses Ĥadīths bezüglich des Kapitels „Der Vorzug des Tauĥīds und was er an Sünden sühnt“ ist der folgende Abschnitt: „[…] den wird Allah ins Paradies eingehen lassen, was auch immer seine Taten sein sollten.“ Dies ist ein Versprechen Allahs, Dem Erhabenen, gegenüber den Leuten des Tauĥīds, nämlich dass Er sie ins Paradies eingehen lassen wird. Die Leute des Tauĥīds sind jene, die bezeugen, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt, außer Allah allein, Der ohne ebenbürtigen Partner ist; und dass Muĥammad Sein Diener und Gesandter ist; und dass ‘Īşā der Diener Allahs, Sein Gesandter und Sein Wort ist, welches Er Maryam beschert hat, und ein Geist von Ihm; und dass das Paradies und das Höllenfeuer Wahrheit sind. Das sind die Leute des Tauĥīds. Der erhabene Allah hat ihnen das Versprechen gegeben, dass sie in das Paradies eingehen werden. In diesem steckt ein Vorzug des Tauĥīds und dass er der Grund für das Eingehen ins Paradies ist.

Was bedeutet jedoch: „[…] was auch immer seine Taten sein sollten“? Diesbezüglich gibt es zwei Aussagen der Leute des Wissens:

Erste Aussage:            Allah wird ihn ins Paradies eingehen lassen, was auch immer seine Taten sein sollten, das heißt, auch wenn er Sünden begangen hat, solange er kein Schirk begeht. Diese Fehltritte werden nicht zwischen ihm und dem eingehen ins Paradies trennen. Entweder von Anfang an oder erst zum Schluss. Hierin zeigt sich der Vorzug des Tauĥīds und dass er – mit Allahs Erlaubnis – die Sünden tilgt und verhindert, dass man ewig in der Hölle bleibt.

Zweite Aussage:         Allah wird ihn ins Paradies eingehen lassen, was auch immer seine Taten sein sollten, das heißt, er geht ins Paradies ein und wird die Ebene einnehmen, die seinen Taten entspricht. Denn die Paradiesbewohner unterscheiden sich bezüglich ihren Rängen, die sie durch ihre Taten erlangt haben. Es gibt jene, die in der höchsten Ebene verweilen und andere, die da drunter sind. Die Leute des Paradieses unterscheiden sich also bezüglich ihrer Ränge. Das Paradies besteht aus Ebenen, eine über die andere. Genauso beseht die Hölle aus Gründe, eins tiefer als das andere. Die Hölle liegt in den tiefen Gründen und das Paradies in den hohen Ebenen. Der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, hat gesagt: „Wahrlich, es gibt im Paradies  einhundert  Rangstufen, die Allah für diejenigen vorbereitete, die auf dem Weg Allahs den Dschihad unternahmen, und zwischen der einen Stufe und der anderen ist eine Entfernung, wie zwischen Himmel und Erde.“42 Das weist daraufhin, dass das Paradies aus Ebenen besteht und dass die Menschen in die Ebenen eingehen werden, die entsprechend ihrer Taten sind.

In diesem Ĥadīth ist eine Widerlegung all der ungläubigen Gruppen: Er widerlegt die Götzendiener, die Jeden und die Christen.

In diesem Ĥadīth wird jedoch auch die Notwendigkeit gefordert, an alle Propheten, möge Allah sie loben und Heil schenken, zu glauben. Denn der Ĥadīth-Text weist darauf hin, dass an ‘Īşā und Muĥammad, möge Allah ihn loben und Heil schenken, geglaubt werden muss. Dies ist ein Verweis auf die Notwendigkeit, auch an alle anderen Propheten glauben zu müssen, so wie es der erhabene Allah gesagt hat: "[…]und ebenso die Gläubigen; alle glauben an Allah, Seine Engel, Seine Bücher und Seine Gesandten – Wir machen keinen Unterschied bei jemandem von Seinen Gesandten."43 Es ist als erforderlich, an alle Propheten, möge Allah sie loben und Heil schenken, zu glauben. Derjenige, der ungläubig ist bezüglich einen von ihnen, der ist ungläubig bezüglich ihnen allen. Die Juden also, die behaupten, an Mūşā (Moses) zu glauben, sind ungläubig im Bezug auf Mūşā, da sie ungläubig sind im Bezug auf Muĥammad, möge Allah ihn loben und Heil schenken. Sie sind ungläubig im Bezug auf Mūşā, da Mūşā ihnen darüber berichtet hat, dass Muĥammad, möge Allah ihn loben und Heil schenken, entsandt wird, so wie es in der Taurāt (Thora) stand, das Mūşā offenbart wurde. Der erhabene Allah hat gesagt: "[…]die dem Gesandten, dem schriftunkundigen Propheten, folgen, den sie bei sich in der Thora und im Evangelium aufgeschrieben finden. Er gebietet ihnen das Rechte und verbietet ihnen das Verwerfliche, er erlaubt ihnen die guten Dinge und verbietet ihnen die schlechten […]."44

Auch ‘Īşā, möge Allah ihn loben, hat über Muĥammad, möge Allah ihn loben und Heil schenken, berichtet und hat die Menschen angehalten, an ihm zu glauben: "Und als ‘Īşā, der Sohn Maryams, sagte: „O Kinder Işrā`īls, gewiss, ich bin Allahs Gesandter an euch, das bestätigend, was von der Thora vor mir (offenbart) war, und einen Gesandten verkündend, der nach mir kommen wird: sein Name ist Aĥmad.“"45 ‘Īşā, möge Allah ihn loben, hat somit den Kindern Israels die Frohbotschaft übermittelt, dass noch ein weiterer Prophet Namens Muĥammad, möge Allah ihn loben und Heil schenken, entsandt wird. Das bedeutet, dass er ihnen anbefohlen hat, an ihn zu glauben. Da die Christen nicht an Muĥammad, möge Allah ihn loben und Heil schenken, glauben, sind sie somit auch ungläubig im Bezug auf ‘Īşā, möge Allah ihn loben, da er ja ihnen die Frohbotschaft überbracht hat, dass Muĥammad, möge Allah ihn loben und Heil schenken, entsandt wird. Das bedeutet, dass sie sich ihrem Propheten ‘Īşā widersetzt haben und an ihn nicht wirklich glauben, so wie sie behaupten. Jeder der Propheten bestätigt den anderen und jeder von ihnen glaubt an den anderen. Die Propheten, möge Allah sie loben und Heil schenken, bilden eine einheitliche Kette, von ihrem Ersten bis zu ihrem Letzten. Ihre Ersten überbringen die Frohbotschaft über jene, die direkt nach ihnen kommen werden, oder erst später. Und die Späteren bestätigen die Früheren und glauben an ihnen. Sie bilden somit eine einheitliche Kette. Deshalb sagte der erhabene Allah in Sure asch-Schu’arā`: "Das Volk Nūĥs bezichtigte die Gesandten der Lüge."46 Dabei bezichtigten sie lediglich einen Gesandten, nämlich Nūĥ. Doch da sie ihren Gesandten bezichtigt haben, haben sie damit auch alle anderen Gesandten bezichtigt, so wie es der erhabene Allah gesagt hat: "Diejenigen, die Allah und Seine Gesandten verleugnen und zwischen Allah und Seinen Gesandten einen Unterschied machen wollen und sagen: „Wir glauben an die einen und verleugnen die anderen“, und einen Weg dazwischen einschlagen wollen, das sind die wahren Ungläubigen."47

 

 

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[1]  Āli-‘Imrān 3:18

[2] Verzeichnet bei Bukhārī (385)

[3] An-Nişā` 4:145

[4] Anm. des Übersetzers:    Diese abscheuliche ’Aqīdah besagt, dass Allah der Allmächtige, eine Einheit mit seinen Geschöpfen bildet, sodass Schöpfer und Schöpfung Eins sind.

[5] Al-Ĥadj 22:62

[6] Muĥammad 47:19

[7] Aş-Şāffāt 37:35-36

[8] Az-Zuchruf 43:26-27

[9] Al-Baqarah 2:23

[10] Al-Işrā` 17:1

[11] Al-Kahf 18:1

[12] Al-Furqān 25:1

[13] Al-Baqarah 2:23

[14] Verzeichnet bei Buchārī (3445). Dieser Ĥadīth wurde von ‘Ummar Ibn al-Khattāb, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtet.

[15] Āli-‘Imrān 3:128

[16] Al-A’rāf 7:188

[17] Al-Djin 72:21-23

[18] Āli-‘Imrān 3:33-35

[19] Āli-‘Imrān 3:36

[20] Āli-‘Imrān 3:36

[21] siehe vorherige

[22] Āli-‘Imrān 3:36-37

[23] Āli-‘Imrān 3:44

[24] An-Naml 27:76

[25] Āli-‘Imrān 3:37

[26] Siehe vorherige

[27] Āli-‘Imrān 3:42-44

[28] Āli-‘Imrān 3:45-46

[29] Āli-‘Imrān 3:47-49

[30] Anm. des Übersetzers:   (Heilige) Dreifaltigkeit, Dreieinigkeit oder Trinität  (lat. trinitas  ‚Dreizahl‘) bezeichnet in der christlichen Theologie die Wesens-Einheit von Gott Vater, Gott Sohn (Jesus Christus) und Gott Heiliger Geist.

[31] Al-Mā`idah 5:72

[32] Al-Mā`idah 5:73

[33] At-Taubah 9:30

[34] Āli-‘Imrān 3:59

[35] Al-Djāthiyah 45:13

[36] Al-Djāthiyah 45:24

[37] Al-Mu`minūn 23:35

[38] Al-Mu`minūn 23:115

[39] Al-Mu`minūn 23:115

[40] Al-Qiyāmah 75:36

[41] Al-Baqarah 2:62

[42] Verzeichnet bei Bukhārī (6987) und Aĥmad (2/335)

[43] Al-Baqarah 2:285

[44] Al-A’rāf 7:157

[45] Aş-Şaff 61:6

[46] Asch-Schu’arā` 26:105

[47] An-Nişā` 4:150-151

Das Entlarven der Rufer zur Freiheit

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen

Alles Lob gebührt dem Herrn der Welten. Und Lob und Heil seien auf den edelsten Gesandten, unseren Propheten Muĥammad und auf seine Angehörigen und all seinen Gefährten.

Um fortzufahren:

Oh Diener Allahs! Unser Herr, Erhaben ist Er, sagt – und wer ist wahrhaftiger als Allah in Seinen Worten: "Und dein Herr erschafft, was Er will, und wählt."1 Oh Muslim! Wenn Allah dich für den Islam auserwählt und dich zu diesem rechtgeleitet hat, dann lobpreise Allah für diese Gunst. Denn diese gehört wahrlich zu den besonderen Segnungen und ist eine großartige Gnade.

Liebe Muslime! Wisst ihr, was unser Herr unserem Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, gesagt hat, als Er ihm eine Gnade erwiesen hat mit dieser vollkommenen, vollständigen und allumfassenden islamischen Rechtslehre (Scharī‘ah), die Gutes sowohl für das Diesseits als auch für das Jenseits verbirgt? Er sagte zu ihm: "Hierauf haben Wir dich auf eine Richtung in der Angelegenheit (der Religion) festgelegt. So folge ihr und folge nicht den Neigungen derjenigen, die nicht Bescheid wissen. Gewiss, sie werden dir vor Allah nichts nützen. Aber gewiss, die Ungerechten sind einer des anderen Schutzherren. Allah aber ist der Schutzherr der Gottesfürchtigen."2

Gewiss, liebe islamische Gemeinschaft (Ummah), dies ist eine Anerkennung für unseren Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken und eine Erinnerung an ihn zugleich bezüglich der Rechte, die diese Scharī’ah hat und dass er sich an ihr mit seinem Wissen und seinen Taten halten soll. Dabei soll er sich nicht den Neigungen der Ungerechten und Voreingenommenen zuwenden, die ja die Feinde dieser Scharī’ah sind, sei es in der früheren oder auch in der heutigen Zeit. Dies ist eine Ansage, die an ihn als auch an seine gesamte Ummah gerichtet ist. Da Er sie zu dieser großartigen Religion rechtgeleitet hat, müssen sie dies sowohl bezüglich ihres Wissens als auch bezüglich ihrer Taten akzeptieren. Sie sollen sich daran mit ihren Backenzähnen festbeißen und Allah lobpreisen, dass er sie zum Islam rechtgeleitet hat. "Wir hätten unmöglich die Rechtleitung gefunden, wenn uns Allah nicht rechtgeleitet hätte."3 Gelobpreist sei Allah für die Gunst des Islams.

Oh Gemeinschaft des Islams! Die Rechtslehre des Islams hat uns verdeutlicht, dass derjenige, der als Einziger schaffen, versorgen, lebendig machen und sterben lassen kann, zweifellos auch derjenige ist, dem alle Arten der Anbetung gewidmet werden dürfen, Ihm und keinem anderen sonst. Somit ist es nicht erlaubt, ein Geschöpf anzubeten, egal um welch ein Geschöpf es sich dabei handelt, ob ein nahstehender Prophet oder ein entsandter Engel.

Die Rechtslehre des Islams hat uns verdeutlicht, dass derjenige, der die Verfugungsgewalt über alle Dinge in ihrer Vollkommenheit besitzt, auch derjenige ist, dem gehorcht werden muss und dem keinerlei ungehorsam entgegengebracht werden darf. Ihm muss gedacht werden, sodass er nicht vergessen wird. Ihm muss gedankt werden, sodass man ihm bezüglich nicht ungläubig wird.

Die Rechtslehre des Islams hat uns verdeutlicht, dass unser Herr und unser Schöpfer den Propheten Muĥammad, möge Allah ihn loben und Heil schenken, mit der Rechtleitung und der Religion der Wahrheit gesandt hat. Er hat seine Worte, seine Taten, seine Entscheidungen zur Offenbarung gemacht, die Er ihm eingehaucht hat. "[…] und er redet nicht aus (eigener) Neigung. Es ist nur eine Offenbarung, die eingegeben wird."4

Die Rechtslehre des Islams hat uns verdeutlicht, dass das Urteilen und das Richten zwischen der Gemeinschaft des Islams allein auf Basis der islamischen Rechtslehre stattfinden darf, die ja die gerechteste, friedensstiftende und geeignetste aller Rechtslehren für die gesamte Menschheit ist. "Und worüber ihr auch immer uneinig seid, das Urteil darüber steht Allah (allein) zu."5

Liebe Geschwister! Die Rechtslehre des Islams hat uns verdeutlicht, dass derjenige, der sich an ihr festhält, und sie aufrichtig und aus Überzeugung in die Tat umsetzt, für den wird es als Lohn das Beste geben, sei es im Diesseits oder auch im Jenseits. "Wer rechtschaffen handelt, sei es Mann oder Frau, und dabei gläubig ist, den werden Wir ganz gewiss ein gutes Leben leben lassen. Und Wir werden ihnen ganz gewiss mit ihrem Lohn das Beste von dem vergelten, was sie taten."6

Sie ist eine Rechtslehre, mit der Allah die Gültigkeit aller vorherigen Rechtslehren aufgehoben hat. In ihr vereinte Er all das Gute, das in den vergangenen Rechtslehren enthalten war. "Und Wir haben zu dir das Buch mit der Wahrheit hinabgesandt, das zu bestätigen, was von dem Buch vor ihm (offenbart) war, und als Wächter darüber. So richte zwischen ihnen nach dem, was Allah (als Offenbarung) herabgesandt hat […]."7

Die Rechtslehre des Islams hat uns den Vorzug eines Gläubigen (Mu`min) verdeutlicht und dass der Gläubige durch diese Religion, die Ihm Allah als Wohltat erwiesen hat, reiner, sauberer, wahrhaftiger und läutender ist als alle, die sich auf dieser Erde befinden. "Allah hat den Gläubigen wirklich eine Wohltat erwiesen, als Er unter ihnen einen Gesandten von ihnen selbst geschickt hat, der ihnen Seine Zeichen verliest, und sie läutert und sie das Buch und die Weisheit lehrt, obgleich sie sich zuvor wahrlich in deutlichem Irrtum befanden."8 "Wohl ergehen wird es ja jemandem, der sie läutert, und enttäuscht sein wird ja, wer sie verkümmern lässt."9

Die Rechtslehre des Islams umfasst all die Arten der Anbetung, der Beziehungen und der Charaktereigenschaften. Sie ist eine Rechtslehre der Toleranz und Einfachheit. Sie ist eine Rechtslehre der Gerechtigkeit und Fairness. Sie gibt jedem sein Recht, das ihm zusteht.

Sie ist eine Rechtslehre, mit der Allah die Bürde und die Fesseln abnahm, die auf uns lagen. Es sind die Bürde und Fesseln, die auf jene lagen, die vor uns waren. "[…]die dem Gesandten, dem schriftunkundigen Propheten, folgen, den sie bei sich in der Thora und im Evangelium aufgeschrieben finden. Er gebietet ihnen das Rechte und verbietet ihnen das Verwerfliche, er erlaubt ihnen die guten Dinge und verbietet ihnen die schlechten, und er nimmt ihnen ihre Bürde und die Fesseln ab, die auf ihnen lagen."10

Sie ist eine Rechtslehre, die in all ihren Bereichen vollkommen ist. Demjenigen, den Allah die Wohltat durch diese Rechtslehre erwiesen hat, der sollte wissen, dass diese zu den größten Wohltaten gehört, die der Herr der Welten ihm erwiesen hat. Deshalb sei Allah, Der Herr der Welten, gelobpreist dafür.

Oh Gemeinschaft des Islams! Einige, die wenig Wissen und Verständnis haben und die entweder zu den Muslimen selbst oder zu den Feinden der Muslime gehören, rufen die islamische Gemeinschaft zur bürgerlichen Freiheit, wie sie behaupten. Was wollen diese Menschen mit dieser bürgerlichen Freiheit und was bezwecken sie damit? Mit diesen Worten fordern sie folgendes: Sie rufen zur Freiheit bezüglich den Gedanken, der Meinung und der Religion. Der Mensch sollte sagen können, was er möchte, wann er möchte und wenn er möchte, ohne religiöse Hemmungen oder staatlicher Abschreckung. Sie sagen: Jeder sollte seine Meinung frei äußern können und darüber berichten dürfen, was in seinem Innern ist, egal ob dies in Einklang mit der Rechtslehre Allahs steht oder nicht und egal, ob dies dem Islam widerspricht oder nicht. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Meinung von einem Atheisten, einem Ketzer, oder einem Gläubigen, der an Allah und den Jüngsten Tag glaubt, kommt. Dies behaupten diese Rufer zur Freiheit, doch Allah lehnt dies den Muslimen ab.

Denn die Muslime glauben an Allah als ihren Herrn, an den Islam als ihre Religion und an Muĥammad, möge Allah ihn loben und Heil schenken, als Prophet und Gesandter. Allah hat uns mit dem Islam erhoben und uns mit ihm gesegnet. Was gibt es denn über die Wahrheit hinaus außer dem Irrtum? Wie lassen sie sich also abwendig machen? "Begehren sie denn eine andere als Allahs Religion, wo sich Ihm doch (jeder) ergeben hat, der in den Himmeln und auf der Erde ist, freiwillig oder widerwillig? Und zu Ihm werden sie zurückgebracht."11

Die Leute des Glaubens sind die Leute, die an Allah und Seiner Rechtslehre wahrhaftig und wohlwollend glauben. Sie fügen sich Ihm gegenüber und züchtigen ihre Seelen auf diesem Weg. Bei Allah, ihr werdet das Gute gebieten und das Verwerfliche verbieten und den Übertretern die Hand festhalten und sie überreden, gerecht zu handeln oder Allah wird euch gegenseitig die Köpfe abschlagen lassen und euch verfluchen so wie Er diejenigen verflucht hat, die vor euch waren. "Verflucht wurden diejenigen von den Kindern Işrā`īls, die ungläubig waren, durch den Mund Dāwūds und ‘Īşās, des Sohnes Maryams. Dies dafür, dass sie sich widersetzten und stets übertraten. Sie pflegten einander nichts Verwerfliches, das sie taten, zu verbieten. Fürwahr, wie schlimm ist, was sie zu tun pflegten!"12

Sie sagen: Wir fordern die Freiheit beim Urteilen und Richten. Die Mehrheit der Menschen soll entscheiden dürfen, egal ob diese Mehrheit sich auf der Wahrheit befindet oder auf der Falschheit. Dies widerspricht jedoch dem Urteil Allahs. "Begehren sie etwa das Urteil der Unwissenheit? Wer kann denn besser walten als Allah für Leute, die (in ihrem Glauben) überzeugt sind?"13 Das Urteil gehört allein Allah, wir wenden uns in Entscheidungsfragen an Ihm allein. So verhalten sich die Muslime, die an Allah als ihren Herrn, an den Islam als ihre Religion und an Muĥammad, möge Allah ihn loben und Heil schenken, als Prophet und Gesandter, glauben.

Sie sagen auch: Der Islam hat der Frau ihre Freiheiten nicht gewährt. Wie sieht aber die Freiheit bei diesen Leuten aus? Ist ihre Freiheit etwa, dass sie sich von den Einschränkungen befreien soll, die ihr die islamische Rechtslehre gesetzt hat? Soll sie sich etwa von ihrer Keuschheit, ihrem Schutz, ihrer Scharm und ihrer Ehre befreien und stattdessen das, was besser ist, eintauschen gegen das, was geringer an Wert ist? Soll sie etwa die Wahrheit gegen die Unwahrheit eintauschen, die Freizügigkeit gegen den Scharm, die Ehre und den Schutz gegen die Entschleierung, Aufmachung und dem Verlassen der Methodik der islamischen Rechtslehre? Diese islamische Rechtslehre hat ihr in den letzten vierzehn Jahrhunderten diese Vorzüge und diese Ehre garantiert und sie vor den Spielereien der Niedrigsten geschützt. Diese islamische Rechtslehre hat die Frau und die Abstammung beschützt und hat sie mit einer besonderen Fürsorge umgeben.

Liebe Muslime! Diese Rechtslehre hat sich um die fünf Notwendigkeit gekümmert. Sie ist gekommen, um die Religion, den Besitzt, die Ehre, den Verstand und das Leben zu schützen. Sie hat all jenen gedroht, die die Grenzen Allahs überschreiten. Die Muslime halten sich an die Gesetze Allahs.

Lieber Muslim! Wir sagen zu diesen Leuten: Dieser Ruf zur Freiheit ist ein falscher Ruf. Diese sind lediglich Parolen, hinter denen sie sich verstecken. Wir Muslime werden, wenn Allah es möchte, standhaft auf dieser Religion bleiben und den Gesetzen Allahs folgen. Diese Freiheit ist bei ihnen lediglich ein Instrument, das sie verwenden, ohne jedoch ihre wahre Bedeutung zu kennen. Andere wiederum benutzen dieses Instrument aus der Sicht der Heuchelei, die sich in ihren Herzen festgesetzt hat – möge Allah uns davor bewahren.

Wir sehen die Wiedersprüche, in denen all jene verwickelt sind, die zur Freiheit rufen, diese symbolisieren und ihre Fahne hissen. Sie sind es, die die wahre Bedeutung der Freiheit in ihren Beziehungen vernichtet haben. Ihre Beziehungen fügen sich weder einer Religion, noch einem edlen Charakter noch irgendwelchen Gepflogenheiten, sei es im Kriegs- oder Friedensfall. Immer, wenn die Freiheit ihren Interessen wiederspricht, verliert diese an Bedeutung und an Wert.

Wir Muslime lassen uns von solchen Parolen nicht täuschen. Wir besitzen die Rechtslehre des erhabenen Allahs, wir besitzen das Buch unseres Herrn und die Şunnah Seines Gesandten, möge Allah ihn loben und Heil schenken. Jenen soll das Genüge sein, die dies verstanden heben und deshalb beruhigt sind. Sie setzen die Gesetze der islamischen Rechtslehre um und wenden sich in Entscheidungsfragen an ihr.

Diese trügerische Freiheit, ist die Parole derer, die sich an ihr als erstes vergangen und gegen sie verstoßen haben. Ein Muslim glaubt aufrichtig an Allah. Der erhabene Allah hat uns anbefohlen, nicht in Seinen Angelegenheiten und den Angelegenheiten Seines Gesandten zu wählen. Wenn Allah und Sein Gesandter uns etwas befehlen, dann müssen wir hören und gehorchen. "Weder für einen gläubigen Mann noch für eine gläubige Frau gibt es, wenn Allah und Sein Gesandter eine Angelegenheit entschieden haben, die Möglichkeit, in ihrer Angelegenheit zu wählen."14

Seid deshalb gegenüber Allahs Befehlen gehorsam und setzt Seine Gesetze aufrichtig um. Lasset euch nicht von diesen trügerischen Parolen und Ansichten täuschen, die entweder von den Feinden des Islams verbreitet werden oder von jenen, die unwissend sind bezüglich des Islams und seiner Wirklichkeit. Jene, die nur das nachsagen, was die anderen sagen ohne darüber ernsthaft nachzudenken.

Oh Diener Allahs! Die Religion des Islams ist ein Schutz für seine Leute. Er beschützt sie vor allem Übel. Immer, wenn die Muslime an diese Religion festhalten werden, werden sie Ehre und Stolz erfahren. "Und werdet nicht schwach noch seid traurig, wo ihr doch die Oberhand haben werdet, wenn ihr gläubig seid."15

Oh Gemeinschaft des Islams! Den Muslimen ist das widerfahren, was ihnen widerfahren ist, weil sie nachlässig im Bezug auf ihre Religion wurden. Sie haben die Religion komplett aus ihrem Leben verbannt. In mitten der Muslime haben sich dann Gruppierungen gebildet, die irregeleitet sind und Sekten, die abscheulich sind. All jene tragen Parolen hoch, die den Islam und seinen Leuten schaden. Sie werden von den Feinden des Islams manipuliert. Sie scheuen keine Mühen, um diese Gruppierungen zu festigen. Als die Feinde ihre Angelegenheiten diesbezüglich erledigt haben und die islamische Gemeinschaft dadurch zerstört und verdorben wurde, ist ihre Existenz nun geschwächt, sodass sie von allen Seiten überfallen wird.

Diese Willkür ist entstanden durch die Leute, die sich von den Feinden des Islams haben täuschen lassen. Sie haben sich stets zu recht biegen lassen, so wie die Feinde sie gerade haben wollten. Sie richten sie nach ihren Bedürfnissen ab und lassen sie den Weg folgen, den sie möchten. Wenn sie kein Interesse mehr an ihnen finden, lassen sie sie zurück, so als würden sie sie nicht kennen. Die Feinde kennen keine langanhaltende Freundschaft. Ihre Freundschaft basiert auf eigene Interessen und Nutzen, den sie dadurch erlangen können.

Deshalb sollte die islamische Gemeinschaft auf ihre Angelegenheiten Acht geben, zur Vernunft zurückkehren, ihre Reihen vereinen und diese Grundsätze und Parolen von ihr weisen, die ihr nur schaden. Als einige Muslime die Parolen des Marxismus und des Kommunismus hochgehisst haben und diese Ideologien in das Land einführten, um sie an Stelle der islamischen Rechtslehre zu ersetzen, haben sie damit dem Land und den Menschen einen enormen Schaden zugefügt. Die Muslime wurden dadurch von zahlreichen Strafen heimgesucht. Das ist die Anordnung des Allmächtigen und Allwissenden. "Dies, weil Allah nimmer eine Gunst, die Er einem Volk erwiesen hat, ändert, bis sie das ändern, was in ihnen selbst ist, und weil Allah Allhörend und Allwissend ist."16

Die Muslime werden niemals siegreich sein, Unterstützung erfahren, Macht und Schlagkraft besitzen, wenn sie nicht zu ihrem Herrn und zu Seiner Rechtslehre zurückkehren, indem sie die islamische Rechtslehre in ihren Gedanken und Taten umsetzen und sich mit ihrem Herzen um ihr versammeln. Die Herzen können nur mit der Religion vereint werden, denn diese Religion hat bereits die Herzen derer vereint, die vor uns waren. Diese Religion wird stets stark und mächtig bleiben, solange sie Unterstützer und Helfer hat. "Und Allah wird ganz gewiss denjenigen helfen, die Ihm helfen. Allah ist wahrlich Stark und Allmächtig. – (Ihnen), die, wenn Wir ihnen eine feste Stellung auf der Erde verleihen, das Gebet verrichten und die Abgabe entrichten, das Rechte gebieten und das Verwerfliche verbieten. Und Allah gehört das Ende der Angelegenheiten."17

Und wisset, möge Allah mit euch gnädig sein, dass das beste Wort das Wort Allahs ist und der beste Weg der Weg Muĥammads ist. Die schlechteste Sache ist die Neuerung in der Religion, und jede Neuerung ist ein Fehlgehen. Haltet euch an die Gemeinschaft der Muslime, denn Allahs Hand ist über der Gemeinschaft. Und wer davon abweicht, weicht in die Hölle ab.

Und sprecht den Segen über den Diener und Gesandter Allah, unseren Propheten Muĥammad, so wie es euch euer Herr anbefohlen hat, als Er sagte: "Gewiss, Allah und Seine Engel sprechen den Segen über den Propheten. O die ihr glaubt, sprecht den Segen über ihn und grüßt ihn mit gehörigem Gruß."18

Möge Allah unseren geliebten Propheten loben und Heil schenken. Und möge Allah Wohlgefallen haben auf die rechtgeleiteten Kalifen.

 

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1 Al-Qaşaş 28:68

2 Al-Djāthiyah 45:18-19

3 Al-A’rāf 7:43

4 An-Nadjm 53:3-4

5 Asch-Schūrā 42:10

6 An-Naĥl 16:97

7 Al-Mā`idah 5:48

8 Āli-‘Imrān 3:164

9 Asch-Schams 91:9-10

10 Al-A’rāf 7:157

11 Āli-‘Imrān 3:83

12 Al-Mā`idah 5:78-79

13 Al-Mā`idah 5:50

14 Al-Aĥzāb 33:36

15 Āli-‘Imrān 3:139

16 Al-Anfāl 8:53

17 Al-Ĥadj 22:40-41

18 Al-Aĥzāb 33:56

KAPITEL 2: Der Vorzug des Tauĥīds und was er an Sünden sühnt

Der Scheich, möge Allah mit ihm gnädig sein, hat gesagt: „Kapitel: Der Vorzug des Tauĥīds und was er an Sünden sühnt1“. Danach führte er in diesem Kapitel Verse aus dem Buch Allahs und Aĥādīthe über den Gesandten Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, auf, die den Vorzug des Tauĥīds zeigen und das, was er an Sünde sühnt. Der Zusammenhang zwischen diesem Kapitel und dem vorherigen ist völlig klar. Nachdem er, möge Allah mit ihm gnädig sein, im vorherigen Kapitel die Wirklichkeit des Tauĥīds erklärt hat und wie der geforderte Tauĥīd zu verstehen ist, indem er dies mit quranischen Versen und prophetischen Aĥādīthe erklärt hat, sah er es als logisch an, danach den Vorzug des Tauĥīds zu erwähnen, um ein Begehren ihm gegenüber zu erwecken und um darauf zu drängen, diesen umzusetzen.

Denn wenn du die Vorteile einer Sache kennst, dann wird die Seele sich an dieser festhalten wollen und darauf achtgeben. Hinter der Gliederung dieser beiden Kapitel steckt eine gezielte Weisheit. Dies zeigt, wie präzise sein Verständnis war, möge Allah mit ihm gnädig sein. Hätte er den Vorzug des Tauĥīds vor der Erklärung des Tauĥīds erwähnt, dann wäre dies nicht angebracht gewesen. Deshalb ist es unabdingbar, erst die Wirklichkeit und die Bedeutung einer Sache zu zeigen und dann den Vorzug davon zu erklären. Doch dass du die Vorzüge einer Sache erklärst, die nicht bekannt ist, so wird dies ohne Nutzen bleiben.

Hier wird uns auch sofort der Fehler ersichtlich, der von vielen der heutigen Rufern zu Allah (Du‘āt) und zeitgenössischen Autoren begangen wird, die behaupten, für den Islam und für den Ruf zum Islam (Da‘wah) zu schreiben, indem sie den Islam in ihren zahlreichen Vorträgen und Bücher unaufhörlich loben. Das, was sie sagen und schreiben, ist die Wahrheit, doch was ist in erster Linie überhaupt der Islam? Sie zeigen nicht, was der Islam eigentlich ist! Du liest das Buch von Anfang bis Ende und hörst dir eine Predigt oder eine Audioaufnahme von Anfang bis Ende an, wo darin der Islam gelobt und ihm Anerkennung zugesprochen wird und wo darin all seine Vorteile aufgelistet werden, doch was ist überhaupt der Islam? Denn jede dieser irregegangenen Gruppierungen erklärt den Islam nach ihrer Methodologie (Madhhab).

Es reicht also nicht aus, dass wir lediglich den Islam loben und ihm Anerkennung zusprechen, wir müssen erklären, was der Islam überhaupt ist. Was ist die Wirklichkeit des Islam, der einen vor dem Unglauben rettet und in den Tauĥīd eintreten lässt und der einen vor der Hölle rettet und in das Paradies eintreten lässt. Was sind die Gegensätze zum Islam, die den Islam einer Person verderben und ihn aus dem Islam austreten lassen. Was sind die Dinge, die den Islam einer Person vollkommen machen und die Dingen, die ihn mindern. All dies ist erforderlich. Das alleinige Loben und das alleinige Erwähnen der Vorzüge einer Sache, ohne die Wirklichkeit darüber zu erklären, ist ein großer Fehler. Der Islam ist das, womit der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, gekommen ist und vorauf sich seine edlen Gefährten und die bevorzugten (ersten drei) Generationen befanden. All das, was dem widerspricht, gehört wahrlich nicht zum Islam, auch wenn sein Anhänger behauptet, dass dies der Islam sei.

Deshalb sieht ihr, wie der Scheich im ersten Kapitel die Wirklichkeit des Tauĥīds erklärt hat, damit nicht jeder behaupten kann, dass genau seine Methodologie dem Tauĥīd entspreche oder dass das, worauf er sich befindet, der Tauĥīd sei. Dies ist eine erste Angelegenheit. Denn sie sagen: „Ruft zum Islam auf und zeigt lediglich seine Vorteile. Erklärt den Menschen nicht die Wirklichkeit des Islams, denn dies könnte die Menschen von euch abbringen.“

 

 

 

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[1]  süh|nen [V.1, hat gesühnt; mit Akk.] etwas s.  etwas wiedergutmachen, einen Ausgleich für etwas schaffen; ein Unrecht s.

HINWEIS: Ab dem zweiten Kapitel wird eine andere Erläuterung zum Buch „Kitāb at-Tauĥīd“ gewählt.

Wir wollen die Brüder und Schwester, die unsere Vortragsreihen online verfolgen, darauf hinweisen, dass wir uns dazu entschlossen haben, ab dem zweiten Kapitel, eine andere Erklärung für das Buch „Kitāb at-Tauĥīd“ zu wählen und zwar das Buch „I’ānat al-Muştafīd bi Scharĥ „Kitāb at-Tauĥīd““ („Eine Hilfestellung für den Nutznießer, durch die Erklärung von „Buch des Monotheismus“) von Scheich Şāliĥ Ben Fauzān al-Fauzān.

Scheich Fauzān erklärt das Buch „Kitāb at-Tauĥīd“ auf eine einfachere Weise als Scheich Ibn ‘Uthaimīn, möge Allah mit ihm gnädig sein, der das Buch eher wissenschaftlich analysiert hat. Außerdem gibt Scheich Fauzān zahlreiche Beispiele an, die auf die heutige Lage bezogen sind.

Möge Allah uns Nutzen von diesen großartigen Gelehrten und ihren wertvollen Büchern ziehen lassen.

Wichtige Sachverhalte aus Kapitel 1

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Wichtige Sachverhalte dieses Kapitels:

  1. Die Weisheit hinter der Schaffung der Menschen und der Djinn.
  2. Anbetung (al-’Ibādah) ist Monotheismus (Tauĥīd), denn dies war der Grund des Streits.

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Erstens:          „Die Weisheit hinter der Schaffung der Menschen und der Djinn.“ Dies entnahm er, möge Allah mit ihm gnädig sein, aus der Aussage des erhabenen Allahs: "Und Ich habe die Djinn und die Menschen nur darum erschaffen, damit sie Mir dienen (sollen)."1 Die Sinn (hinter der Schaffung) ist also, dass wir Allah dienen sollen und nicht, dass wir und mit Essen, Trinken und Heirat vergnügen sollen.

Zweitens:       „Anbetung (al-’Ibādah) ist Monotheismus (Tauĥīd).“ Das bedeutet: Die Anbetung ist auf dem Tauĥīd aufgebaut. Somit ist jede Anbetung, die den Tauĥīd nicht umsetzt, keine (wahre) Anbetung. Deshalb haben einige rechtschaffene Vorfahren (Şalaf) die Aussage des Erhabenen "damit sie Mir dienen (sollen)" ausgelegt als: Damit sie den Tauĥīd Mir gegenüber umsetzen.

Dies entspricht völlig dem, was der Autor, möge Allah mit ihm gnädig sein, daraus abgeleitet hat, nämlich, dass Anbetung Tauĥīd ist. Somit entspricht jede Anbetung, die sich nicht auf den Tauĥīd beruht, einer Nichtigkeit. Er, möge Allah ihn loben und Heil schenken, hat gesagt: „Allah, der Erhabene, sagt: "Ich brauche keinen Teilhaber, und wenn jemand etwas für Mich und jemand anderen außer Mir zugleich tut, dann nehme Ich diese seine Tat nicht an, sondern überlasse sie dem anderen ganz."“2

Seine Aussage: „denn dies war der Grund des Streits.“, bedeutet: Der Tauĥīd war der Grund des Streits zwischen dem Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, und den Quraischieten. Denn die Quraischieten haben Allah angebetet, haben den Tawāf (um die Ka’bah) für Ihn vollzogen und haben gebetet, doch taten sie dies weder mit Aufrichtigkeit (Ikhlāş) noch nach der erlaubten Art und Weise. Deshalb war all dies (was sie an Anbetung erbracht hatten) nichtig gewesen, dass sie dabei den Tauĥīd nicht umgesetzt hatten. Der erhabene Allah hat gesagt: "Und nichts (anderes) verhindert, dass ihre Ausgaben von ihnen angenommen werden, als dass sie Allah und Seinen Gesandten verleugnen […]."3

 

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3.   Derjenige, der ihn (den Tauĥīd) nicht umgesetzt, der hat Allah nicht (wirklich) angebetet. Und darin findet sich auch die Bedeutung der Aussage des erhabenen Allahs wieder: "[…] und ihr dient nicht Dem, Dem ich diene."4

4.   Die Weisheit hinter der Entsendung der Gesandten.

5.   Diese Botschaft gilt für alle Nationen.

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Drittens:         „Und darin findet sich auch die Bedeutung der Aussage des erhabenen Allahs wieder: "[…] und ihr dient nicht Dem, Dem ich diene."5 Das heißt: Ihr verrichtet die Anbetung nicht auf die Art und Weise, wie ich sie verrichte. Denn eure Anbetung beruht auf Schirk. Somit stellt es keine Anbetung des erhabenen Allahs dar.

Viertens:        „Die Weisheit hinter der Entsendung der Gesandten.“ Dies entnahm er, möge Allah mit ihm gnädig sein, aus der Aussage des Erhabenen: "Und in jeder Gemeinschaft erweckten Wir einen Gesandten (, der da predigte): „Dient Allah und meidet den Tāĝūt.“"6 Die Weisheit dahinter ist also, dass man dazu rufen soll, dass Allah allein gedient werden darf und dass dem Tāĝūt keine Dienerschaft erbracht werden darf.

Fünftens:        „Diese Botschaft gilt für alle Nationen.“ Dies entnahm er aus der Aussage des Erhabenen: "Und in jeder Gemeinschaft erweckten Wir einen Gesandten […]."

 

*  *  *  *  *

6.         Die Religion der Gesandten war ein und dieselbe.

7.         Der gewaltige Punkt hierbei ist der, dass die Anbetung Allahs nur dann verwirklicht werden kann, wenn man den Tāĝūt verleugnet. Und darin findet sich auch die Bedeutung der Aussage des erhabenen Allahs wieder: "Wer also falsche Götter verleugnet […]."7

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Sechstens:      „Die Religion der Gesandten war ein und dieselbe.“ Dies entnahm er aus der Aussage des Erhabenen: "Und in jeder Gemeinschaft erweckten Wir einen Gesandten (, der da predigte): „Dient Allah und meidet den Tāĝūt.“" Oder auch Seine Aussage: "Und Wir haben vor dir keinen Gesandten gesandt, dem Wir nicht (die Weisung) eingegeben hätten: „Es gibt keinen anbetungswürdigen Gott außer Mir, so dient Mir!“"8 Dies widerspricht keineswegs der Aussage des erhabene Allahs: "Für jeden von euch haben Wir ein Gesetz und einen deutlichen Weg festgelegt."9 Denn die praktische Umsetzung der Gesetze (Allahs) unterscheidet sich je nach Gemeinschaft, Ort und Zeitraum. Doch der Grundsatz (worauf die Religion aufgebaut war) war überall gleich. Der erhabene Allah hat gesagt: "Er hat euch von der Religion festgelegt, was Er Nūĥ anbefahl und was Wir dir (als Offenbarung) eingegeben haben und was Wir Ibrāhīm, Mūşā und ’Īşā anbefahlen: Haltet die (Vorschriften der) Religion ein und spaltet euch nicht darin (in Gruppen)."10

Siebtens:        „Der gewaltige Punkt hierbei ist der, dass die Anbetung Allahs nur dann verwirklicht werden kann, wenn man den Tāĝūt verleugnet.“ Sein Beweis dafür ist die Aussage des erhabenen Allahs: "und meidet den Tāĝūt." Derjenige also, der zwar Allah dient, aber den Tāĝūt nicht verleugnet, der ist kein Muwaĥĥid. Deshalb hat der Autor dies auch als gewaltigen Punkt bezeichnet, da viele Muslime in seiner Zeit, aber auch in unserer, unwissend diesbezüglich waren bzw. immer noch sind.

Anmerkung:              Es ist nicht gestattet, denjenigen des Götzendienstes oder des Unglaubens zu bezichtigen oder ihn zu verfluchen, der eines dieser Dinge macht. Denn das Urteilen bezüglich dieser und anderer Angelegenheiten hat Ursachen (Aşbāb) und Hinderungsgründe (Mawāni’). Wir sagen deshalb nicht zu jedem, der Zinsen verschlungen hat, dass er verflucht sei. Denn es kann ja schließlich sein, dass ein Hinderungsgrund existiert, der das Herabkommen dieses Fluches auf ihn hindert, wie zum Beispiel Unwissenheit (al-Djahl), Unklarheit (Schubhah) oder ähnliches.

Wir bezichtigen auch niemanden direkt des Götzendienstes, auch wenn er Götzendienst begangen hat. Denn es kann ja schließlich sein, dass ihm diesbezüglich keine Beweise erbracht worden sind, da seine Geehrten dieses versäumt haben. Gleichermaßen verhält es sich auch bei der Aussage (des Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken): „Wer Ramadan fastet, im Glauben und in der Hoffnung (auf die Belohnung), dem werden seine früheren Sünden verziehen.“11 Auch dieses dürfen wir keiner bestimmten Person zuschreiben. Denn das Urteil, welches an diese Eigenschaft gebunden ist, trifft nur dann auf eine Person zu, wenn die Bedingungen dafür erfüllt worden sind und keine Hinderungsgründe existieren.

Wenn wir nun eine Person sehen, der mitten auf der Straße seine Notdurft verrichtet, sagen wir zu ihm dann, dass Allah ihn verflucht habe?

Die Antwort darauf lautet nein, außer wenn mit Fluch die Aussage des Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, beabsichtigt wurde, der gesagt hat: „Fürchtet euch von den euch Fluchenden.“12 Denn die Menschen selbst verfluchen diese Person und hassen ihn dafür. Sie sehen, dass er keinen Anstand hat und die Muslime belästigt. Dies ist etwas anderes.

Die Grabesanbetung ist Schirk. Doch dürfen wir nicht zu einer bestimmten Person, die dieses tut, sagen: Das ist ein Götzendiener (Muschrik), bis wir wissen, dass ihm diesbezüglich die Beweise bereits erbracht worden sind. Oder wir sagen einfach: Dem Anschein nach ist er ein Muschrik.

 

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8.         Der Begriff Tāĝūt ist allgemeingültig und gilt für alles, was neben Allah angebetet wird.

9.         Die gewaltige Bedeutung der drei nicht abrogierten Verse in der Sure al-An’ām bei den Şalaf. Darin sind zehn Punkte aufgeführt worden. Die erste davon ist das Verbot des Schirk (Götzendienst/Polytheismus).

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Achtens:         „Der Begriff Tāĝūt ist allgemeingültig und gilt für alles, was außer Allah angebetet wird.“ Alles, was außer Allah angebetet wird, wird als Tāĝūt bezeichnet. Diesen Begriff hat Ibn al-Qayyim präzise definiert, als er sagte: „Es ist all das, womit der Diener seine Grenzen im Bezug auf etwas, das angebetet, gefolgt oder gehorcht wird, überschreitet.“ Das, was hier angebetet werden kann, sind Götzen, und das, dem hier gefolgt werden kann, sind Gelehrte und das, dem hier gehorcht werden kann, sind Regierende.

Neuntens:      „Die gewaltige Bedeutung der drei nicht abrogierten Verse in der Sure al-An’ām […].“ Das bedeutet, dass es Verse sind, die nicht abrogiert (aufgehoben) wurden. Dies entnahm er aus der Aussage von Ibn Maş’ūd, Allahs Wohlgefallen auf ihm.

 

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10.       Die nicht abrogierten Verse in der Sure al-Işrā`. Darin sind achtzehn Punkte aufgeführt worden. Der erhabene Allah begann diese mit Seiner Aussage: "Setze neben Allah keinen anderen Gott, sonst wirst du gescholten und im Stich gelassen dasitzen."13 Und beendete sie mit: "Und setze neben Allah keinen anderen Gott, sonst wirst du in die Hölle geworfen, getadelt und verstoßen."14 Der erhabene Allah hat uns über die gewaltige Bedeutung dieser Angelegenheiten informiert, indem Er sagte: "Das ist etwas von dem, was dir dein Herr an Weisheit (als Offenbarung) eingegeben hat."15

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Zehntens:       Er begann diese Verse mit dem Verbot des Schirk, indem Er, Erhaben ist Er, sagte: "Setze neben Allah keinen anderen Gott, sonst wirst du gescholten und im Stich gelassen dasitzen." Der Sitzende gleich nicht dem Stehenden, denn nichts Gutes hat der, der Allah etwas beigesellt. Im Gegenteil, er wird von Allah und den Nahestehenden Allahs verachtet und im Stich gelassen werden, sodass er weder im Diesseits noch im Jenseits erfolgreich sein wird.

Er beendete diese Verse mit Seiner Aussage: "Und setze neben Allah keinen anderen Gott, sonst wirst du in die Hölle geworfen, getadelt und verstoßen." Dies wird seine Strafe sein, wenn er in die Hölle geworfen wird und von jedem getadelt und verstoßen wird. Er wird also zum Verstoßenen. Wir suchen Zuflucht bei Allah davor!

 

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11.       Der Vers aus der Sure an-Nişā`, die auch als „Der Vers der zehn Rechte“ bezeichnet wird. Der erhabene Allah begann diesen Vers mit Seiner Aussage: "Und dient Allah und gesellt Ihm nichts bei."16

12.       Der Hinweis auf das Vermächtnis des Gesandten Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, das er hinterlassen hat, als er am Sterben lag.

13.       Kenntnis haben über das Recht Allahs uns gegenüber.

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Elftens:           „Der Vers aus der Sure an-Nişā`, die auch als „Der Vers der zehn Rechte“ bezeichnet wird. Der erhabene Allah begann diesen Vers mit Seiner Aussage: "Und dient Allah und gesellt Ihm nichts bei."“ Die wichtigsten Rechte sind die Rechte Allahs. Kein Recht kann uns Nutzen bringen, außer durch Ihn, Erhaben ist Er. Deshalb begannen diese Rechte auch mit Ihm zuerst. Als Ĥakīm Ibn Ĥizām den Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, nach jenen gefragt hatte, die in der Zeit der Unwissenheit (al-Djāhiliyyah) gespendet, Sklaven befreit und die Verwandtschaftsbande gepflegt hatten, ob sie auch dafür belohnt werden, antwortete er, möge Allah ihn loben und Heil schenken: „Du bist in den Islam mit samt alldem eingetreten, was du zuvor an Gutem geleistet hattest.“17

Dies weist daraufhin, dass wenn er den Islam nicht angenommen hätte, er auch keinen Lohn für seine Taten bekommen hätte. Somit nutzen all diese Rechte nicht, solange man nicht das Recht Allahs umsetzt.

Zwölftens:      „Der Hinweis auf das Vermächtnis des Gesandten Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, das er hinterlassen hat, als er am Sterben lag.“ Dies entnahm er aus dem Ĥadīth von Ibn Maş’ūd, Allahs Wohlgefallen auf ihm. Der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, hat nicht wirklich ein geschriebenes Vermächtnis hinterlassen, sondern wies darauf hin, dass wenn wir uns an das Buch Allahs festhalten würden, dann werden auch niemals nach ihm in die Irre gehen. Zu den gewaltigen Angelegenheiten, mit denen das Buch Allahs gekommen ist, ist Seine Aussage, Erhaben ist Er: "Sag: Kommt her! Ich will euch verlesen, was euer Herr euch verboten hat […]."18

Dreizehntens:           „Kenntnis haben über das Recht Allahs uns gegenüber.“ Nämlich, dass wir Ihn allein dienen sollen und Ihm nichts beigesellen.

 

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14.       Kenntnis haben über das Recht der Diener gegenüber Allahs, wenn sie Sein Recht zuvor erfüllt haben.

15.       Diese Angelegenheiten kannten die meisten Gefährten nicht.

16.       Die Legitimation, einiges an Wissen zu verschweigen, um des allgemeinen Wohles willen.

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Vierzehntens:                        „Kenntnis haben über das Recht der Diener gegenüber Allahs, wenn sie Sein Recht zuvor erfüllt haben.“ Diese ist, dass Er sie nicht bestrafen wird, wenn sie Ihm nichts beigesellen. Doch wer Ihm etwas beigesellt, der läuft Gefahr, bestraft zu werden.

Fünfzehntens:                       „Diese Angelegenheiten kannten die meisten Gefährten nicht.“ Mu’ādh hat darüber nur deshalb berichtet, um nicht zu sündigen. Das heißt, er wollte keine Sünde auf sich nehmen, wenn er stirbt, weil er ein Wissen zurückgehalten hat, nach dem bereits viele der Gefährten gestorben waren. Er, Allahs Wohlgefallen auf ihm, verstand es, dass der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, lediglich befürchtet hat, dass die Menschen dadurch in Versuchung gebracht werden und sie sich nur noch darauf verlassen werden und nicht, dass er, möge Allah ihn loben und Heil schenken, es für immer zurückhalten wollte. Denn, wäre dies der Fall gewesen, dann hätte er es weder Mu‘ādh berichtet noch sonst irgendjemand.

Sechzehntens:           „Die Legitimation, einiges an Wissen zu verschweigen, um des allgemeinen Wohles willen.“ Dies darf jedoch nicht grundsätzlich angewandt werden. Denn das Verschweigen von Wissen, das grundsätzlich geschieht, ist nicht erlaubt, da es hier nicht dem allgemeinen Wohle dient. Deshalb hat der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, auch Mu’ādh davon berichtet und es nicht für immer verschwiegen. Was das Verschweigen von Wissen in manchen Situationen oder bei manchen Personen anbetrifft, das nicht grundsätzlich geschieht, so ist dies erlaubt, wenn es dem allgemeinen Wohle dient.

Denn auch der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, hat dies seiner restlichen Gefährten verschwiegen, aus Furcht, dass sie sich nur noch darauf verlassen werden. Deshalb sagte er zu Mu’ādh: „Nein. Verkünde es ihnen nicht, damit sie sich nicht darauf verlassen.“

Siehe im Vergleich dazu folgenden Ĥadīth, wo darin der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, zu Abu Hurairah sagte: „Verkünde den Menschen (die frohe Botschaft), dass wer aufrichtig und aus reinem Herzen gesagt hat, „Ich bezeuge, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt, außer Allah“, der wird ins Paradies eintreten.“19

Dies kann genauso die Tatsache beinhaltet, dass das Verrichten einer Tat unterlassen wird, wenn dies dem allgemeinen Wohle dient. Auch wenn diese Tat einem bestimmten Zweck dienen mag, so wird es trotzdem zum allgemeinen Wohle unterlassen, so wie es der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, getan hat, als er vorhatte, die Ka’bah abzureißen, um sie wieder auf ihre eigentlichen Fundamente, die ja Ibrāhīm errichtet hatte, neu aufzubauen. Doch er tat dies nicht aus Furcht, dass die Menschen dadurch in Versuchung gebracht werden könnten, da sie erst vor kurzen den Unglauben abgeschworen hatten (d.h. neu im Islam waren).20

 

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17.       Es ist wünschenswert, dem Muslim etwas zu verkünden, was ihn erfreut.

18.       Die Angst davor, sich allein auf die große Barmherzigkeit Allahs zu verlassen.

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Siebzehntens:           „Es ist wünschenswert, dem Muslim etwas zu verkünden, was ihn erfreut.“ Denn Mu’ādh hatte ja gesagt: „Sollte ich diese frohe Botschaft nicht unter die Leute bringen?“

Achtzehntens:           „Die Angst davor, sich allein auf die große Barmherzigkeit Allahs zu verlassen.“ Dies entnahm er aus der Aussage: „Nein. Verkünde es ihnen nicht, damit sie sich nicht darauf verlassen.“ Denn das sich Verlassen auf die Gnade Allahs, kann einen enormen Schaden verursachen und zwar der Glaube, vor Allahs Ränken sicher zu sein.

Gleichermaßen verhält es sich bei der Verzweiflung bezüglich der Barmherzigkeit Allahs. Denn dies hält den Diener dann von der Reue ab, sodass er die Hoffnung auf das Erbarmen Allahs aufgibt.

Deshalb sagte Imām Aĥmad: „Es ist erforderlich, dass man sich auf dem Wege zu Allah zwischen Angst und Hoffnung befindet. Wenn eines davon überwiegt, wird man zugrunde gehen.“ Wenn die Hoffnung überwiegt, dann führt dies zum Glauben, vor Allahs Ränken sicher zu sein. Und wenn die Angst überwiegt, dann führt dies zur Verzweiflung bezüglich der Barmherzigkeit Allahs.

Manche Gelehrte haben gesagt: Wenn er krank ist, dann sollte die Hoffnung überwiegen. Und wenn er Gesund ist, dann sollte die Angst überwiegen.

Andere Gelehrte haben wiederum gesagt: Wenn er sich die Barmherzigkeit Allahs und Seine Huld anschaut, dann sollte die Hoffnung überwiegen. Und wenn er sich seine eigenen Taten anschaut, dann sollte die Angst überwiegen, damit er bereut.

Als Beleg dafür nahmen sie die Aussage des Erhabenen: "[…] und die geben, was sie geben, während ihre Herzen sich (davor) ängstigen, weil sie zu ihrem Herrn zurückkehren werden."21 Das heißt, sie haben Angst, dass ihre Tat von ihnen nicht angenommen werden könnte, weil sie es vielleicht nicht so verrichtet haben, wie es verrichtet werden sollte. Diese Aussage ist zutreffend.

Es wurde auch gesagt: Die Hoffnung sollte überwiegen, wenn rechtschaffenen Werke verrichtet werden. Und die Angst sollte überwiegen, wenn man vorhat, eine Sünde zu begehen, um die heiligen Grenzen Allahs nicht zu übertreten.

In seiner Aussage, „sollte ich diese frohe Botschaft nicht unter die Leute bringen“, ist ein Beleg dafür, dass das Verkünden von frohe Botschaften in Dingen, die die Angelegenheiten der Religion und des Diesseits erleichtern, erwünscht ist. Deshalb haben die Engel auch Ibrāhīm eine frohe Botschaft verkündet: "Und sie verkündeten ihm einen kenntnisreichen Jungen."22 Dies waren Işĥāq und der geduldige Işmā’īl. Auch der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken hat seinen Angehörigen verkündet, dass er einen Sohn namens Ibrāhīm bekommen hat. Er sagte: „In dieser Nacht wurde mir ein Sohn geboren, den ich nach meinem Vater Ibrāhīm genannt habe.“23 Daraus lässt sich entnehmen, dass ein Mensch seinen muslimischen Geschwistern Freude bereiten soll, sei es durch Worte oder auch Taten, damit er dadurch viel Gutes, Entspannung und Beruhigung des Herzens erlangen kann.

Deshalb sollte man einem Muslim auch keine schlechte Nachricht verkünden. Denn der Prophet, möge Allah ihn loben und heil schenken, hat gesagt: „Niemand soll mir etwas (Schlechtes) über einen anderen zutragen. Denn ich möchte euch mit einem unvoreingenommen Herzen treffen.“24

Die Überlieferungskette dieses Ĥadīths ist schwach, doch ihre Bedeutung ist richtig. Denn wenn jemand dir über eine andere Person etwas Schlechtes erzählt, dann wird dein Herz gegenüber dieser Person voreingenommen sein, auch wenn er dich gut behandeln sollte. Doch wenn du mit ihm verkehrst, während du nichts über seine Sünden weißt und niemand dich vor dem Verkehr mit ihm gewarnt hat, dann ist dies besser. Vielleicht wird er dann auch dadurch viel mehr deine Ratschläge befolgen. Denn die Seelen flüchten vor einander, bereits lange bevor die Körper dies tun. Dies sind feine Angelegenheiten, die vernünftigen Menschen ersichtlich werden, die darüber nachdenken.

 

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19.       Die Aussage von einem, der über etwas gefragt wird, das ihm unbekannt ist: „Allah und sein Gesandter wissen es am besten.“

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Neunzehntens:          „Die Aussage von einem, der über etwas gefragt wird, das ihm unbekannt ist: „Allah und sein Gesandter wissen es am besten.““ Denn der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, hat das gebilligt, was Mu’ādh gesagt hat und hat es ihm nicht untersagt. Denn er fügte den Gesandten Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, dem erhabenen Allah mit dem Wort „und“ zu. Im Gegensatz dazu untersagte die Aussage: „Das, was Allah will und was du willst.“ Er sagte: „Hast du mich etwa Allah zur Seite gestellt? Vielmehr wird das sein, was allein Allah will!“25

Somit kann gesagt werden: Der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, hat so viel Wissen über die islamische Rechtslehre, was derjenige nicht besitzt, der dies gesagt hat. Deshalb untersagte der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, es somit auch nicht Mu’ādh.

Dies gilt jedoch nicht für das Wissen über den Kosmos und der Vorherbestimmtheit. Denn der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, hatte kein Wissen darüber.

Wenn nun gesagt wird: „Ist es verboten, an den Festtagen zu fasten?“ Dann ist es für uns zulässig zu sagen: „Allah und sein Gesandter wissen es am besten.“ Deshalb sind die Gefährten, wenn ihnen etwas unklar war, auch stets zum Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, gegangen, der es ihnen dann erklärt hat.

Wenn nun jedoch gesagt wird: „Wird der Regen dieses Monat ausbleiben?“ Dann ist es für uns nicht zulässig zu sagen: „Allah und sein Gesandter wissen es am besten.“ Denn das gehört zum wissen über den Kosmos.

 

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20.       Es ist korrekt, Wissen selektiv an bestimmte Personen zu vermitteln und nicht an andere (beliebige).

21.       Die Bescheidenheit des Propheten Muĥammad, möge Allah ihn loben und Heil schenken, auf einem Esel zu reiten mit einem Gefährten hinter ihm.

22.       Es ist legitim, einen zweiten Reiter hinter sich zu haben.

23.       Die besondere Stellung Mu‘ādh Ibn Djabals, Allahs Wohlgefallen auf ihm, durch die große Bedeutung dieser Angelegenheit (des Tauĥīds).

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[1] adh-Dhāriyāt 51:56

[2] Verzeichnet bei Muşlim: Buch: „Abstinenz“, Kapitel: „Wer in seinen Taten Allah einen Teilhaber beigesellt.“

[3] at-Taubah 9:54

[4] al-Kāfirūn 109:3

[5] al-Kāfirūn 109:3

[6] an-Naĥl 16:36

[7] al-Baqarah 2:256

[8] al-Anbiyā` 21:24

[9] al-Mā`idah 5:48

[10] asch-Schūrā 42:13

[11] verzeichnet bei Bukhārī und Muşlim

[12] Verzeichnet in „Muşnad Imām Aĥmad“ (1/299), in „Şunnan Abī Dāwūd“

[13] al-Işrā` 17:22

[14] al-Işrā` 17:39

[15] al-Işrā` 17:39

[16] an-Nişā` 4:36

[17] Verzeichnet bei al-Bukhārī und Muşlim

[18] al-An’ām 6:151

[19] Verzeichnet bei Muşlim

[20] Verzeichnet bei al-Bukhārī

[21] al-Mu`minūn 23:60

[22] adh-Dhāriyāt 51:28

[23] Verzeichnet bei Muşlim

[24] „Muşnad Imām Aĥmad“ (1/396)

[25] Verzeichnet in „Muşnad Imām Aĥmad“ (1/214) und bei Ibn Mādjah. Aĥmad Schākir hat gesagt: „Seine Überlieferungskette ist authentisch.“

Magie und Zauberei

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen

 

 

 

Alles Lob gebührt dem Herrn der Welten. Und Lob und Heil seien auf den edelsten Gesandten, unseren Propheten Muĥammad und auf seine Angehörigen und all seinen Gefährten.

 

Um fortzufahren:

O Diener Allahs! Magie und Zauberei gehören zu den folgenschwersten Taten und zu den großen Sünden. Es stellt Unglaube (Kuffr) im Bezug auf Allah dar und das Ihm Beigesellen von Partner (Schirk), Ihm den Herrn der Welten. Der erhabene Allah hat allen Völkern die Magie und Zauberei verboten. Und auch der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, hat davor eindringlich gewarnt. Al-Buchārī und Muşlim haben den Ĥadīth von Abū Hurairah, Allahs Wohlgefallen auf ihm verzeichnet, dass der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, sagte: „Haltet euch fern von den sieben vernichtenden Sünden.“ Die Leute sagten: „O Gesandter Allahs, und welche sind diese?“ Er sagte: „Diese sind: Die Beigesellung Allahs (Schirk), die Zauberei, die Tötung eines Menschen, dessen Leben Allah unantastbar gemacht hat, es sei denn, dies geschehe nach dem Recht. Ferner das Verzehren der Zinsen, das Verzehren des Besitzes eines Waisen, die Flucht am Tage der Schlacht und die Verleumdung der unbescholtenen, gläubigen und arglosen Frauen.“

Die Magie und die Zauberei vernichten die Taten des Zauberers und machen es nichtig, da Magie die Beigesellung Allahs beinhaltet. Der Magier wird erst dann zum Magier, wenn er sich den Schayātīns (Satanen) durch Gehorsam nährt, ihnen Opfertiere darbringt, sich vor den Dämonen verneigt, bei ihnen Hilfe und Schutz sucht, an sie die Bittgebete richtet, anstatt an Allah, auf den Muşĥaff uriniert, Exkremente isst und den vernichtenden Sünden nachkommt.

Wenn der Magier nun dem erhabenen Allah Partner beigesellt und den Satanen in allem gehorcht, dann treten die Dämonen in seine Dienste ein und auch die Satane gehrochen ihm dann. Sie führen seine Befehle aus, solange er weiterhin Allah Partner beigesellt und fügen den Unschuldigen Schaden zu. Der Magier vereint stets die Eigenschaften der Lüge, die Schlechtigkeit des Herzens und die Unerschrockenheit gegenüber den Sünden in sich.

Der erhabene Allah hat gesagt: "Soll ich euch kundtun, auf wen die Satane herabkommen? Sie kommen auf jeden ungeheuerlichen Lügner und Sünder herab. Sie hören hin, und die meisten von ihnen sind Lügner." [asch-Schu’arā` 26:221-223].

Die Magie kann zwischen den Geliebten trennen, sodass Zwietracht zwischen den Ehegatten, zwischen den Kindern und Ihren Eltern und zwischen Freunden und Bekannten gestiftet wird. Es kann im Herzen Liebe oder Abneigung entfachen. Die Magie kann den Willen eines Menschen manipulieren, sodass derjenige, der vom Zauber betroffen ist, oftmals einen Vorteil als Nachteil sieht oder umgekehrt. Er sieht, wie in seinem Heim abscheuliches geschieht und wie seine Angehörigen vom rechten Weg abdriften und kann weder etwas dagegen unternehmen noch daran etwas ändern, da ihm sein Wille genommen wurde. Die Magie kann auch dazu führen, dass der Mann den Geschlechtsakt mit seiner Ehegattin nicht mehr vollziehen kann. Die Magie kann aber auch eine Person töten, ihn krank machen und seine Psyche vernichten, sodass er dann Wahnvorstellungen bekommt und unter Einflüsterungen leidet. Sie können die verschiedensten Halluzinationen in ihm wecken. Doch all dies geschieht durch die Erlaubnis des erhabenen Allahs und durch Sein Wille. Nichts kann geschehen, außer durch den Willen Allahs, dem Erhabenen.

Der erhabene Allah hat gesagt: "Und so lernten sie von ihnen (beiden) das (Zaubermittel), womit man Zwietracht zwischen den Ehegatten stiftet. Doch können sie damit niemandem schaden, außer mit Allahs Erlaubnis." [al-Baqarah 2:102].

Die Magie ist vor allem unter den verdorbenen und unwissenden Frauen sehr verbreitet, die sich durch diese Magie haben täuschen lassen. Sie gibt dann dem Magier etwas persönliches, mit dem er dann ihren Ehegatten mit einem Zauberfluch belegen soll, sodass er sie liebt. Sie gehen aber auch zu einem Magier, wenn sie von einem Mann verlassen wurden, um an ihm Rache zu nehmen, indem sie ihm Schaden zufügen.

Doch auch einige sittenlose Männer, die verächtlich und Versager sind, suchen Magier für ihre abscheulichen Angelegenheiten auf, damit sie ihnen diese erledigen und ihnen somit einen Vorteil verschaffen oder anderen Schaden zufügen. Das Unheil, das durch diese Magie und diesem Schirk verursacht werden, wirken sich sowohl auf denjenigen negativ aus, der dies durchgeführt hat als auch auf denjenigen, der dies in Auftrag gegeben hat. Denn beide haben bezüglich dieser gewaltigen Süde mitgewirkt und sich dadurch dem Schirk im Bezug auf den Herrn der Welten verfallen.

Der Magier ist schlimmer und verderblicher als demjenigen, der dem erhabenen Allah Partner beigesellt, denn der Magier ist ein Götzendiener, der eine boshafte Seele hat. Derjenigen, der von der Magie betroffen ist, ihm wurde Unrecht zugefügt und grundlos angegriffen. Der erhabene Allah wird ihn im Diesseits und im Jenseits gegen all je unterstützen, die ihm Unrecht zugefügt haben.

At-Tabarānī hat den Ĥadīth von Ibn ‘Abbāş, Allahs Wohlgefallen auf ihnen, mit einer guten (Ĥaşşan) Überlieferungskette verzeichnet, dass der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, gesagt hat: „Derjenige gehört nicht zu uns, der nach einem Omen (gutes oder schlechtes Vorzeichen) sucht oder für den ein Omen gesucht wird, der weissagt oder dem geweissagt wird, der Magie ausübt oder jemanden darum bittet, für ihn Magie auszuüben.“

Und an-Naşā`ī hat den Ĥadīth von Abu Hurairah, Allahs Wohlgefallen auf ihm, verzeichnet,  dass der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, gesagt hat: „Derjenige, der einen Knoten bindet und dann darauf spuckt, hat Magie betrieben. Und wer Magie betreibt, der hat Allah Partner beigesellt.“

Das Wort aş-Şiĥr (Magie, Hexerei) steht in der islamischen Rechtslehre für das Benutzen von Zaubersprüchen und Beschwörungen, die Schirk beinhalten und für Knoten, die zur Zauberei verwendet werden und einen Einfluss auf die Herzen der Menschen und ihren Körpern haben können, so dass diese Krankheiten verursachen können, töten oder zur Spaltung zwischen einem Mann und seiner Ehegattin führen.

Das Lernen oder lehren der Magie ist Unglaube und Schirk bezüglich den erhabenen Allah und ein Abfallen aus dem Islam. Der erhabene Allah hat gesagt: "Nicht Şulaimān war ungläubig, sondern die Teufel waren es, indem sie die Menschen in der Zauberei unterwiesen." [al-Baqarah 2:102]. Und Der Erhabene sagte auch: "Und sie wussten doch, dass, wer es erkaufte, am Jenseits wahrlich keinen Anteil hätte. Fürwahr, wie schlimm ist das, wofür sie ihre Seelen verkauft haben, wenn sie (es) nur wüssten!" [al-Baqarah 2:102]. Und Er, Erhaben ist Er, sagte auch: "[…] und dem Zauberer wird es nicht wohl ergehen, wohin er auch kommen mag." [TāHā 20:69].

Die Magie kann einer Person durch die Erlaubnis Allahs Schaden zufügen, so wie es die Leute der Şunnah bekräftigt haben. Deshalb hat der erhabene Allah anbefohlen, bei Ihm Zuflucht davor zu suchen.

Das Rechtsurteil im Islam gegen einen Magier und einer Magierin ist nach der richtigeren Sichtweise der Gelehrten, dass sie hingerichtet werden. Dies besagt die Rechtsschule von Mālik, Aĥmad und Abū Ĥanīfah. Das Hinrichten eines Magiers und einer Magierin ist die richtigere Sichtweise der Gelehrten, auch wenn diese Reue zeigen sollten, denn die Gefährten haben die Magier, die sie hingerichtet haben, keine Möglichkeit zur Reue gegeben. Ein Magier ist ein Lügner, dessen Reue nicht geglaubt werden darf. Wenn er in seiner Reue und Absicht darin aufrichtig war, dann wird ihm diese Reue bei Allah nutzen, doch wird es die Strafe der Hinrichtung von ihm nicht abwenden können, da er ein boshafter Frevler ist.

Lieber Muslim, der du von dieser Gruppe von Menschen verschont geblieben ist, die sich von der Lage dieser lügenden Magier und Scharlatane sich haben täuschen lassen, wundere darüber dich, wie verwirrt sie sind, wenn sie sehen, zu was diese Magier alles an ungewöhnlichen Dingen im Stande sind, wie das Schweben in der Luft, das Zurücklegen einer großen Strecke in kurzer Zeit, das Benachrichtigen über Dinge, die im Verborgenen liegen, sodass diese dann auch geschehen und das Heilen von Kranken. Diese Unwissenden glauben dann, dass dieser Magier zu den Nahestehenden Allahs (Wali) gehört. Dies kann dann auch dazu führen, dass diese Magier neben Allah angebetet werden und von ihnen Nutzen oder Schaden erwartet wird. Wir suchen Zuflucht bei Allah davor. Einige Menschen glauben, dass diese ungewöhnlichen Handlungen der Magier und der Zeichendeuter zu den Wundern (Karāmat) gehört, die ihnen Allah gewährt hat. Somit sind sie verwirrt worden und können nicht mehr zwischen den Nahestehenden Allahs und den Nahestehenden des Teufels unterscheiden.

Die islamische Rechtslehre (Scharī‘ah) hingegen macht eine klare Unterscheidung zwischen den Nahestehenden Allahs und den Nahestehenden des Teufels. Die Nahestehenden Allahs sind jene, die die Grenzen Allahs einhalten und die sich sowohl äußerlich als auch innerlich an seine Rechtslehre festhalten. Sie gehen Seinen Geboten nach, halten sich von Seinen Verboten fern und achten auf das Gebet in der Gemeinschaft. Der erhabene Allah hat gesagt: "Sicherlich, über Allahs Gefolgsleute soll keine Furcht kommen, noch sollen sie traurig sein, diejenigen, die glauben und gottesfürchtig sind." [Yūnuş 10:62-63].

Um ein Nahesteheder Allahs zu sein bedarf es nicht an Wunder, die unnatürlich und ungewöhnlich sind. Denn die größte Wohltat, ist die Standhaftigkeit. Was jedoch die Nahestehenden des Teufels anbetrifft, so sieht man sie ungewöhnliche Dinge tun, die in den Augen der Unwissenden Wunder sind, doch in Wirklichkeit sind es teuflische Werke, die von den Teufels für sie erledigt werden, um jene damit in die Irre zu führen, die verwirrt sind. Sei deshalb nicht beeindruckt von solchen, die in das Feuer gehen und unbeschadet wieder herauskommen, in der Luft umher schweben, auf Wasser schreiten oder Schlangenbeschwörer sind. Schau dir stattdessen an, wie sehr sie sich an die islamische Rechtslehre halten. Du wirst dann feststellen, dass sie weder das Freitagsgebet einhalten noch in der Gemeinschaft ihre Gebete verrichten. Sie hören auch nicht der Rezitation des Qur`āns zu, im Gegenteil, sie sind mit Gesängen beschäftigt, die verdorben und sittenlos sind und geben sich jeglicher Sünde hin. Der erhabene Allah hat gesagt: "Jene sind die Gruppierung des Satans. Aber sicherlich, die Gruppierung des Satans, das sind ja die Verlierer." [al-Mudjādilah 58:19].

Lieber Muslim, du sollst wissen, dass der größte Dadjāl zum Himmel sagen wird, lass Regen hinab fallen und siehe da, es wird regnen. Und zur Erde wird er sagen, lass die Pflanzen blühen und siehe da, Pflanzen werden aus dem Boden sprießen. Und er wird die Toten durch die Erlaubnis Allahs zu Leben wiedererwecken. Er wird wahrlich das gefährlichste Geschöpf Allahs sein.

Zu den Magiern gehören folgende Menschen: Die Wahrsager (Kāhin), die Zeichendeuter (‘Arrāf), die Sterndeuter (Munadjim) und jene, die im Sand durch das Zeichnen von Linien die Zukunft vorhersagen. All diese Menschen behaupten, wissen über das Verborgene zu haben. Doch in Wirklichkeit sind sie Ungläubige geworden, die vom Islam abgefallen sind, da sie das Verborgene für sich beansprucht haben. Der erhabene Allah hat gesagt: "Sag: Über das Verborgene weiß nicht Bescheid wer in den Himmeln und auf der Erde ist, außer Allah." [An-Naml 27:65].

Wer an das glaubt, was sie behaupten, der ist Im Bezug auf Allah ungläubig geworden und ist ein Götzendiener. Von Abū Hurairah, Allahs Wohlgefallen auf ihm, wird berichtet, dass der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, gesagt hat: „Wer zu einem Wahrsager geht und ihm das, was er sagt, glaubt, der leugnet das ab, was auf Muĥammad herabgesandt wurde.“ [Verzeichnet bei Abū Dāwūd].

Es gibt Menschen, die jahrelang von einer Krankheit geplagt werden und dann frustriert sind, weil sie keine Aussicht mehr auf Heilung sehen, sodass der Teufel dann zu ihnen kommt und ihnen das Aufsuchen eines Magiers schönredet. Sie glauben, dass der Magier ihnen die Medizin sagen wird, die sie zur Heilung brauchen. Diese Leute haben die Aussage des edlen Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, vergessen, der gesagt hat: „Erstaunlich ist der Gläubige, nichts bestimmt Allah für ihn, außer dass es gut für ihn ist: Wenn ihm Gutes widerfährt, dann ist er dankbar und so ist es gut für ihn. Und wenn ihm Schlechtes widerfährt, dann ist er geduldig, so ist es gut für ihn. Und dies ist bei niemandem so, außer dem Gläubigen.“ [Verzeichnet bei Muşlim, Nr.2999].

Es gibt Frauen, die Magier aufsuchen, weil sie nicht wollen, dass ihr Ehemann eine weitere Frau heiratet. Und wenn er dann doch heiraten sollte, dann soll dieser Zauber ihn dazu bringen, dass er sich zu ihr so sehr hingezogen fühlt, dass er sich von der zweiten Frau wieder scheiden lässt. Sind sich diese Menschen denn im Klaren darüber, dass sie eine abscheuliche Tat begangen haben? Imām Muşlim hat in seinem „Şaĥīĥ“ verzeichnet, dass der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, gesagt hat: „Wer zu einem Zeichendeuter geht und ihn etwas fragt, dessen Gebet wird vierzig Tage lang nicht angenommen.“ Diese schlimme Androhung gilt für jene, die den Zeichendeuter lediglich etwas fragen. Derjenige jedoch, der ihn fragt und ihm Glauben schenkt, über ihn hat er, möge Allah ihn loben und Heil schenken, gesagt: „Wer zu einem Wahrsager geht und ihm das, was er sagt, glaubt, der leugnet das ab, was auf Muĥammad herabgesandt wurde.“

Manche werden von ihren Sorge, ihren Problemen und ihrer Verwirrung zu dieser verbotenen Tat getrieben. Grundlage für all dies ist der schwache Glaube (Īmān) an den erhabenen Allah. Der erhabene Allah hat niemals Heilung in eine Sache gelegt, die verboten ist.

Zu den Merkmalen eines Magiers, der ihn von einem Mediziner oder Therapeuten unterscheidet, sind folgende:

Du findest vor, dass er den Kranken nach seinen Namen und den Namen seiner Eltern fragt. Oder er nimmt etwas persönliches, das dem Kranken gehört. Oder er bittet um ein Tier, das bestimmte Merkmale aufweisen muss, um es zu opfern, jedoch nicht im Namen Allahs. Oder er wischt Blut dieses Tieres auf die kranke Stelle. Oder er schreibt Zauberworte auf und befiehlt dem Kranken, diesen Talisman umzuhängen. Oder er befielt ihm, sich für eine bestimmte Zeit von den Mitmenschen abzuwenden und in einem Zimmer zubleiben, wo kein Sonnenlicht eindringen kann. Oder er befiehlt ihm, dass er für eine bestimmte Zeit kein Wasser berühren darf. Oder er gibt ihm niedergeschriebene Blätter, die er verbrennen und inhalieren soll. Oder er sagt dem Kranken seinen Namen und den seines Vaters und den Ort, wo er wohnt und die Krankheit, die ihn plagt, schon bevor der Kranke selbst anfängt, darüber zu berichten.

Zu den Schutzvorkehrungen, die den Zauber von einem fernhalten, gehört, dass man sich allein auf Allah verlässt und nur Ihn bittet. Außerdem soll man sich mit dem edlen Qur`ān und mit den zahlreichen authentisch überlieferten Bittgebeten (Dhikr) verschanzen. Aber auch der vollkommene Tauĥīd (Eingottglaube), die enorme Achtsamkeit vor der List der Schurken und der Sittenlosen und das Meiden der Frevler sind Schutzvorkehrungen gegenüber Schutzvorkehrungen. Der erhabene Allah hat gesagt: "O die ihr glaubt, tretet allesamt in den Islam ein und folgt nicht den Fußstapfen des Satans! Er ist euch ja ein deutlicher Feind." [Al-Baqarah 2:208].

Und wer von der Magie betroffen ist, der soll sich den Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, zum Vorbild nehmen. Denn ‘Ā`ischah, Allahs Wohlgefallen auf ihr, hat berichtet: „Einmal stand der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, unter dem Einfluss der Magie. Er, möge Allah ihn loben und Heil schenken, bildete sich dann ein, dass er etwas tut, obwohl er es nicht tut. Eines Tages, als er bei mir war, sprach er mehrere Bittgebete aus, dann sagte er zu mir: „O ‘Ā`ischah, weißt du, dass Allah mich Aufschluss über meinen Zustand gegeben hat, als ich Ihn danach fragte?“ Ich sagte: „Und was ist es, o Gesandter Allahs?“ Er sagte: „Zwei Männer kamen zu mir. Der eine setzte sich neben meinen Kopf, der andere neben meine Füße. Der eine fragte den anderen: „Was ist mit dem Mann los?“ Der andere erwiderte: „Er ist verhext!“ Der erste fragte wieder: „Wer hat ihn verhext?“ Der andere erwiderte:Labīd Ibn al-A‘şamm, ein Jude vom Stamm Banu Zuraiq.“ Der eine fragte weiter: „Wie hat der Magier Macht über ihn gewonnen?“ Der andere erwiderte: „Durch einen Kamm, den er ihm entwendet und in dem einige Haare gesteckt waren, und durch einen Palmwedel.“ Der erste fragte: „Und wo sind diese Dinge jetzt?“ Der andere sagte: „Im Brunnen Dhī Arwān!““ Da ging der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, mit einigen seiner Gefährten dorthin. Danach erzählte er mir: „O ‘Ā`ischah, das Wasser des Brunnens sah aus als sei es mit Henna vermischt. Und die Palmen dort waren wie die Köpfe von Teufeln.“ Er ließ dann diesen Brunnen begraben.“ [Verzeichnet bei al-Buchārī]. Dies ist der Gesandte dieser Ummah, der von der Magie getroffen wurde, geschweige noch wir.

Doch das, worauf hier hingewiesen werden muss ist, das die Magie, von der der Gesandten Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, betroffen war, keinerlei Einfluss auf sein Prophetentum hatte. Das, was ihm widerfahren ist, ist eine Art Krankheit gewesen. Denn auch ist kann, wie alle anderen Geschöpfe auch, irdisches Leid erfahren. Zum Beispiel ist er einmal bewusstlos geworden, dann wurde sein Kopf verletzt, seine Rippen sind mal gebrochen und die Tatsache, dass er, möge Allah ihn loben und Heil schenken, sich durch den Einfluss der Magie Dinge glaubte zu tun, die er nicht tat. Dies war jedoch allein im Bezug auf irdische Angelegenheiten, nicht im Bezug auf religiöse Angelegenheiten, denn hier war er unfehlbar gewesen. Hierüber herrscht Konsens unter den Leuten des Wissens.

Auch Mūşā, möge Allah ihn loben und Heil geben, war von der Magie betroffen gewesen, als er glaubte Dinge zu sehen, die nicht real waren. Der erhabene Allah hat gesagt: "Er sagte: „Nein! Vielmehr werft ihr (zuerst).“ Und sogleich kamen ihm ihre Stricke und Stöcke durch ihre Zauberei so vor, als ob sie sich rasch bewegten." [TāHā 20:66]. Doch dies hatte keinerlei Auswirkungen auf seine Botschaft gehabt.

Zweitens:       Das Finden und Wiederaufheben des Zaubers. Dies ist die beste Methode, um demjenigen zu helfen, der von der Magie betroffen ist.

Drittens:         Die islamrechtlich legitime Ruqyā, die aus einer Sammlung von Qur`ān-Versen  und authentisch überlieferten Aĥādīthe besteht. Denn der erhabene Allah hat gesagt: "Und Wir offenbaren vom Qur`ān, was für die Gläubigen Heilung und Barmherzigkeit ist." [Al-Işrā` 17:82].

Viertens:        Das Vermehrte Bitten Allahs, das Ihn Anflehen und das sich für Ihn erniedrigen. Denn der erhabene Allah hat gesagt: "Euer Herr sagt: "Ruft Mich an, so erhöre Ich euch."" [Ĝāfir 40:60].

Es ist nicht verpflichtend, dass eine bestimmte Person diese Ruqyā durchführen muss. Ein Muslim kann für sich selbst, seiner Frau oder seinen Kindern die Ruqyā durchführen. Dies ist sogar besser, wenn dabei die Gottesfurcht (Taqwā) vorhanden ist.

Fünftens:        Das Rezitieren der Sure al-Baqarah. Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, hat gesagt: „Rezitiert die Sure al-Baqarah, denn in dem, dass man sie nimmt, liegt Segen (Barakah) und wenn man sie beiseitelässt, so ist es sehr zu bedauern, und die Magier haben leine Macht über sie.“ [Verzeichnet bei Muşlim].

Was die Frage anbetrifft, wie ein Muslim sich selbst vom Einfluss eines Zaubers heilen kann, so kann dies wie folgt beantwortet werden:

1.         Er muss die Morgen- und Abendbittgebete regelmäßig sprechen und den Schemel-Vers und die beiden Schutzsuren rezitieren. Denn sie bilden einen Schutzwall um einen Muslim.

2.         An jeden Morgen sieben Datteln essen. Denn der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, hat gesagt: „Wer an jedem Morgen mit sieben weichen ‘Adjwah-Datteln (eine Dattelsorte in Medina) frühstückt, der wird im Laufe des ganzen Tages keinen Schaden auf Grund einer Vergiftung oder einer Magie erleiden.“ [Verzeichnet bei Buchārī und Muşlim].

3.         Das erwähnen des Namen Allahs auf alles. Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, hat gesagt: „Wenn die Nacht anbricht, oder es Abend ist, so holt eure Kinder ins Haus denn die Satane begeben sich um diese Zeit überall hin. Wenn aber eine Zeitspanne der Nacht vorbei ist, lasset eure Kinder ruhen, schließt eure Türen und gedenkt des Namens Allahs denn Satan kann keine verschlossene Tür öffnen.“ [Verzeichnet bei Buchārī und Muşlim].

Möge Allah uns im Guten bewahren und uns vor der Magie und den Scharlatanen schützen.

 

 

 

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[1] Anm. des Übersetzers:                Ein Zeichendeuter (arab. ‘Arrāf) ist laut Imām al-Baĝawī jemand, der behauptet Kenntnis über Angelegenheiten zu besitzen, die er aus Vorahnungen und mit Hilfe von Gegenständen habe. Dadurch, so behauptet er, könne er Ungeklärtes aufklären wie z.B. wer den Bestohlenen bestohlen hat und wo sich ein verlorener Gegenstand befindet. [siehe Taffşīr von aş-Şuyūtī; al-Baqarah 2:102].

Der „böse Blick“ (al-‘Ayn) ist wahr

Alles Lob gebührt dem Herrn der Welten. Und Lob und Heil seien auf den edelsten Gesandten, unseren Propheten Muĥammad und auf seine Angehörigen und all seinen Gefährten.

Um fortzufahren:

O Diener Allahs! Zu den Vorteilen der islamischen Rechtslehre (Scharī‘ah) gehört, dass diese ein Grundprinzip geschaffen hat, das zu den grundlegendsten Prinzipen gehört, nämlich das Abwehren von Leid und Bedrohung. Ein Bereich der praktischen Anwendung dieser Regel ist, dass der Muslim stets darauf achtgeben sollte, weder einen anderen mit dem „bösen Blick“ zu treffen noch selbst damit getroffen zu werden.

Von Ibn ‘Abbāş, Allahs Wohlgefallen auf beide, wird berichtet, dass der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, gesagt hat: „Der „böse Blick“ ist wahr! Und wäre es möglich, dass etwas der göttlichen Fügung (al-Qadar) zuvorkommt, dann wäre es gewiss der böse Blick gewesen. Wenn ihr also aufgefordert werdet, die Gebetswaschung vorzunehmen, damit diese Person vom Einfluss des bösen Blickes geheilt wird, dann nimmt die Gebetswaschung vor.“ [verzeichnet bei Muşlim].

Imām an-Nawawī sagte in seiner Erklärung: „Hierin ist eine Bekräftigung der göttlichen Fügung. […] Kein Leid, dass durch den bösen Blick verursacht werden kann noch sonst irgendetwas anderes an Gutem oder Bösen kann geschehen, außer durch die Erlaubnis des erhabenen Allahs. In diesem Ĥadīth wird außerdem der böse Blick bestätigt und dass er enormes Leid verursachen kann.“

Imām Aĥmad und at-Tirmidhī (2059, der es als authentisch stufte) berichteten, dass Aşmā` Bint ‘Umaiş sagte: „O Gesandter Allahs, die Kinder von Dja‘far leiden wegen dem bösen Blick, der sie traf, darf ich für sie die Ruqyā durchführen?“ Er sagte: „Ja! Und wäre es möglich, dass etwas der göttlichen Fügung (al-Qadar) zuvorkommt, dann wäre es gewiss der „böse Blick“ gewesen.“ [als authentisch gestuft von al-Albānī in „Şaĥīĥ at-Tirmidhī“].

Abū Dāwūd berichtete, dass ‘Ā`ischah, Allahs Wohlgefallen auf ihr, sagte: „Die Person, die für den bösen Blick verantwortlich war, wurde geholt und drum gebeten, die Gebetswaschung durchzuführen. Dann hat sich die Person, die vom bösen Blick betroffen war, mit diesem Wasser gewaschen.“ [Dies wurde al-Albānī in „Şaĥīĥ Abī Dāwūd“ als authentisch gestuft].

Abī Na’īm hat in „al-Ĥilyah wa l-Khattīb al-Baĝdādī“, das von al-Albānī als gut gestuft wurde, berichtet, dass Djābir, Allahs Wohlgefallen auf ihm, gesagt hat: Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn Loben und Heil schenken, hat gesagt: „Der böse Blick kann einen Mann ins Grab bringen und ein Kamel in den Kessel.“

Das heißt, dass der böse Blick einen Mann treffen kann, sodass es ihn tötet und er dann im Grab beigesetzt wird. Es kann aber auch ein Kamel treffen, das dann kurz vor seinem Tod vom Besitzer geschlachtet und dann im Kessel gekocht wird.

Nail al-Awtār hat gesagt, dass al-Bazzār mit einer guten Überlieferungskette von Djābir, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtet hat, dass der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, sagte: „Die meisten aus meiner Ummah, die durch die Festlegung und Bestimmung Allahs sterben werden, werden durch den bösen Blick sterben.“

Die Gelehrten der Şunnah haben bekräftigt, dass der böse Blick wahr ist und dass er krank machen und sogar töten kann. Dies steht im Widerspruch zu einigen Neuerern, die dieses ablehnen, obwohl sie die prophetischen Berichte, die authentisch sind, kennen.

Die Wirklichkeit des bösen Blickes ist, wie es al-Qiştalānī beschrieben hat, der bewundernde Blick, der auf etwas fällt und mit Neid behaftet ist, sodass derjenige, dem dieser Blick galt, dadurch Schaden davonträgt, weil der erhabene Allah dies zugelassen hat.

O Diener Allahs! Wenn nun der böse Blick wahr ist, was sind dann die Maßnahmen, die einen davor schützen und heilen können?

Zu den wichtigsten Maßnahmen, mit denen du den bösen Blick abwehren kannst, ist die Erneuerung des Versprechens seitens des Dieners, dass er sich gegenüber Allah bedürftig, erniedrigt und gebrochen zeigt und dass er sich begreiflich macht, dass er auf den Schutz Allahs und Seiner Fürsorge angewiesen ist. Dann sollte er vermehrt die Morgen- und Abendbittgebete (Adhkār) aufsagen, da denjenigen, der sie aufsagt, mit Allahs Hilfe kein Leid treffen kann.

Der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, pflegte für al-Ĥaşşan und al-Ĥuşşain Zuflucht bei Allah zu suchen, indem er sagte: „Euer Vater pflegte damit für Işmā’īl und Işĥāq Zuflucht bei Allah zu suchen. Ich suche für euch Zuflucht bei den vollkommenen Worten Allahs vor jedem Schaytān (Satan), jedem Ungeziefer und vor jedem bösen Blick.“ [verzeichnet bei al-Buchārī].

Zu den Maßnahmen, mit denen der böse Blick abgewehrt werden kann, gehört das verbergen der Dinge, bei denen man befürchtet, dass sie den bösen Blick auf sich ziehen könnten, so wie es Ya’qūb (Jakob) getan hat, als er seine Söhne aufgefordert hat, durch verschiedene Tore nach Ägypten hineinzugehen, weil es ein Bedürfnis in seiner Seele war, das er damit erfüllte. [1] Die Muffaşşirūn haben gesagt, dass er damit das Unheil des bösen Blicks von ihnen abwehren wollte.

Das gleiche tat auch der rechtgeleitetet Kalif ‘Uthmān, Allahs Wohlgefallen auf ihm, als er einen kleinen Jungen sah, der hübsch war. Er sagte: „Kremt sein Grübchen in der Wange ein, damit die Blicke von ihm abgewandt werden.“ Das heißt, füllt sie mit Creme, damit es nicht mehr deutlich zu sehen ist.

Bei Allah, du wirst dich wundern, wenn du siehst, wie prahlerisch, losgelöst und freizügig einige Frauen und muslimische Jugendliche umhergehen und das von ihrem Körper zur Schau stellen, was nicht gezeigt werden darf, weil sie damit Ungläubige und Frevler nachahmen wollen. Haben denn diese Leute nicht Angst um ihre Körper vor dem Leid, das durch den bösen Blick verursacht werden kann, wenn sie schon keine Angst vor der Bestrafung Allahs haben, Der ihre Körper zum Brennstoff des Höllenfeuers machen wird? [2] Aber nur diejenigen bedenken, die Verstand besitzen!

Wenn nun aber das Leid, das durch den bösen Blick verursacht werden kann, eingetroffen ist und sich im Körper verbreitet hat, dann kann dieses Leid durch Ruqyā und Bittgebete, die authentisch überliefert wurden, geheilt werden, weit weg von den betrügerischen Lügnern und den Zauberern und Scharlatanen, die lediglich den Besitz der Menschen in unrechter Weise aufzehren.

Damit wir anderen durch unseren Blick kein Leid zufügen, hat uns die Rechtslehre Allahs Dinge erlassen, die wir sagen sollen, wenn wir von der Gestalt eines Muslims, von seiner Lage, seinem Vermögen, seinen Kindern oder ähnlichem beeindruckt sind, nämlich: „Es sei, was Allah will; es gibt keine Kraft außer durch Allah.“ (ما شاء الله لا قوة إلا بالله - mā schā`-Allah, lā Quwatah illā billāh“), so wie es der erhabene Allah in der Geschichte über den Besitzer der zwei Oasen berichtet hat, als Er sagte: "Würdest du doch, wenn du deinen Garten betrittst, sagen: „(Es sei,) was Allah will; es gibt keine Kraft außer durch Allah!“" [al-Kahf 18:39].

Ibn Kathīr, möge Allah mit ihm gnädig sein, hat in seinem Taffşīr gesagt: „Manche Şalaf haben gesagt: „Derjenige, der von seiner Lage, seinem Vermögen oder seinen Kindern beeindruckt ist, sollte sagen: „Es sei, was Allah will; es gibt keine Kraft außer durch Allah.“

Zu den Maßnahmen, mit denen der böse Blick abgewehrt werden kann, ist die Segnung (at-Tabrīk), indem man sagt: „Möge Allah es segnen.“ (اللهم بارك فيه - Allāhumma Bārik fīh) oder „Es sei, was Allah will; Segensreich ist Allah.“ (ما شاء الله تبارك الله - mā schā` Allah tabārak-Allah), so wie es in der Geschichte von Şahl Ibn Ĥunaif berichtet wurde, dem ‘Āmir Ibn Rabī’ah Leid zugefügt hatte.

Diese Geschichte haben Imām Aĥmad, Ibn Mādjah, Mālik und andere von Şahl Ibn Ĥunaif, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtet. Eines Tages reiste der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, mit seinen Gefährten nach Mekka. Als sie die Felsenschlucht von al-Khazzār in al-Djuĥfah erreicht haben, hat sich Şahl Ibn Ĥunaif dort gewaschen. Er war ein weißer Mann, mit einem schönen Körper und einer schönen Haut. ‘Āmir Ibn Rabī’ah sah ihn, als er sich wusch, und sagte: „Ich habe noch nie so etwas gesehen, nicht mal die verborgene Haut einer Jungfrau ist so weiß.“ (Das war eine Metapher für die intensive Weiße seiner Haut). Daraufhin erlitt Şahl einen Anfall (ein epileptischer Anfall, in dem er zu Boden fiel). Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, wurde daraufhin gerufen und man fragte ihn: „O Gesandter Allahs! Weißt du, was mit Şahl geschehen ist? Bei Allah, er kann weder seinen Kopf heben noch aufwachen.“ Er sagte: „Habt ihr irgendjemanden wegen ihm beschuldigen?“ Sie sagten: „‘Āmir Ibn Rabī’ah hat ihn angeschaut.“ Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, ließ daraufhin ‘Āmir bringen und war sehr zornig auf ihn gewesen. Er sagte zu ihm: „Weshalb tötet einer von euch seinen eigenen Bruder? Wenn du etwas gesehen hast, was dich beeindruckt, dann bitte doch um Segnung für ihn?“ Dann sagte er weiter zu ihm (also zu ‘Āmir): „Verrichte die Gebetswaschung für ihn.“ Also hat ‘Āmir sein Gesicht, seine Hände, seine Ellbogen, die Unterseite seiner Füße in einer Schale gewaschen. Danach haben sie dieses Wasser über ihn (Şahl) gegossen - ein Mann, goss es über seinen Kopf und über seinen Rücken. Als sie dies für ihn getan haben, ist Şahl aufgestanden und ist mit den Leuten gegangen so, als wäre nie etwas geschehen.“

Dieser Ĥadīth zeigt, dass es für denjenigen erlaubt ist, der vom bösen Blick getroffen wurde und weiß, wer ihm das angetan hat, dass er ihn darum bittet, er möge für ihn die Gebetswaschung durchführen. Und derjenige, der dieses Unheil verursacht hat, sollte seiner Bitte nachkommen und nicht querulieren. Denn der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, hat gesagt: „Wenn ihr also aufgefordert werdet, die Gebetswaschung vorzunehmen, damit diese Person vom Einfluss des bösen Blickes geheilt wird, dann nimmt die Gebetswaschung vor.“ Al-Ĥāfidh Ibn Ĥadjar, möge Allah mit ihm gnädig sein, hat gesagt: „Nach dem Wortlaut zu urteilen, ist dies sogar eine Pflicht.“

Jeder, der glaubt, dass er wahrscheinlich andere mit seinen bösen Blick treffen könnte, sollte bezüglich seinen Geschwistern Allah fürchten, so wie es der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, gesagt hat und für sie bei Allah um Segnung bitten. Er sollte außerdem das übermäßige Beschreiben und Bewundern von Dingen unterlassen und das Rebellieren seiner Seele, die etwas gesehen hat, das sie beeindruckt, unterbinden.

Du würdest dich wundern, wenn du über die Hartnäckigkeit einiger Menschen Bescheid wüsstest, die andere mit ihren bösen Blick schaden wollen. Sie wetteifern sogar untereinander, wer einer bestimmten Person mehr Schaden und Leid zufügen kann oder wer dessen Auto oder dessen Haus einen Schaden verursachen kann.

O Diener Allahs! Wenn derjenige, der anderen Leid mit seinem bösen Blick zufügt, darauf beharren sollte, dieses weiter zu tun, dann ist es dem Machthaber oder dem Richter gestattet, ihn zurechtzuweisen und gegebenenfalls in Gewahrsam zu nehmen, solange bis er diese Tat unterlässt, so wie es von den Gelehrten bekräftigt wurde.

Das, worauf jedoch unbedingt hingewiesen werden muss ist, dass der böse Blick, der dich durch eine andere Person getroffen hat, nicht unbedingt bedeuten muss, dass diese Person schlecht ist. Denn eine Person kann sogar vom eignen bösen Blick getroffen werden. Ibn al-Qayyim hat gesagt: „Eine Person kann vom eignen bösen Blick getroffen werden und er kann andere damit unabsichtlich treffen.“

Ibn ‘Abdul-Barr, möge Allah mit ihm gnädig sein, hat gesagt: „Ein rechtschaffener Mensch kann andere mit seinem bösen Blick treffen. Er kann sogar sich selbst mit dem bösen Blick treffen.“

Al-Manāwī hat über den Kalifen Şulaimān Ibn ‘Abdul-Malik berichtet, dass er eines Tages sich selbst im Spiegel betrachtet hat und dabei sagte: „Muĥammad, möge Allah ihn loben und Heil schenken, war der Prophet, Abū Bakr war der Wahrhaftige, ‘Ummar war der Trenner (zwischen Glaube und Unglaube) und ‘Uthmān der Liebling. Ich aber bin der junge König.“ Kein Monat ist danach vergangen, als er starb.

Ein anderer Mann hatte eine hübsche Tochter gehabt. Eines Tages ging er zu ihr, schaute sie an und sagte, ohne dabei den Namen Allahs zu erwähnen: „Du bist wahrlich ein Abbild des Glücks, wessen Anteil wirst du wohl sein?“ (D.h. wer wird die Ehre haben, dich als seine Ehegattin zu haben.) Es vergingen nur wenige Stunden, als ihre Körpertemperatur anstieg und sie dann verstarb, eher der Morgen anbrach.

O Diener Allahs! Alles geschieht durch die Erlaubnis Allahs. Deshalb darf all jenen, die bekannt sind für ihren bösen Blick, weder Ehrfurcht noch Angst entgegen gebracht werden. Außerdem darf man auch nicht verleitet werden zu glauben, dass in ihren Händen die Macht für Schaden und Nutzen liegt oder dass sie anderen durch ihren eigenen Willen Schaden zufügen können. Liest wenn ihr wollt die Aussage Allahs, die er über die Zauberer getätigt hat, deren Schaden ja bekanntlich größer ist als von jene, die andere mit ihrem bösen Blick Leid zufügen: "Doch können sie damit niemandem schaden, außer mit Allahs Erlaubnis." [al-Baqarah 2:102].

Somit besitzt nur Er allein die Verfugungsgewalt. Keine Brise fegt durch das Land außer mit Seinem Befehl und nichts, was das Gewicht eines Stäubchens hat und in diesem weiten Universum existiert, bewegt sich, außer durch Sein Wille und mit Seiner Kenntnis, Erhaben ist Er.

Es gibt Menschen, denen etwas wiederfahren ist, das schlimmer ist als der böse Blick, nämlich, dass sie alles auf den bösen Blick zurückführen. Wenn sie nun beim sprechen stottern sollten, beim gehen stolpern oder einen Unfall mit ihrem Fahrzeug haben, glauben sie, dass dies das Resultat des bösen Blicks sei. Du wirst Frauen und Männer vorfinden, die nichts an sich haben was zu bewundern wäre, weder ihr Äußeres, noch ihr Charakter, noch ihr Wissen noch ihre Religion und trotzdem glauben sie, dass sie überall vom bösen Blick verfolgt werden. Dies ist jedoch lediglich ein Köder des Teufels, damit die Menschen mit diesen Einflüsterungen leben, die ihnen ihre Religion verdirbt und ihre weltlichen Vorteile behindern.

Möge Allah uns im Guten bewahren und uns vor dem bösen Blick schützen.

 

 

 

 

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[1] Siehe dazu Sure 12, Yūşuf, Vers 67f.

[2] Siehe dazu Sure 2, al-Baqarah, Vers 24.

Voraussetzungen für göttlichen Beistand (an-Naşr)

 


O Diener Allahs! Der erhabene Allah sagt: "Und Allah wird sicher dem beistehen, der Ihm beisteht. Allah ist wahrlich Allmächtig, Erhaben. Jenen, die, wenn Wir ihnen auf Erden die Oberhand gegeben haben, das Gebet verrichten und die Zakah entrichten und Gutes gebieten und Böses verbieten (, steht Allah bei). Und Allah bestimmt den Ausgang aller Dinge." [al-Ĥadj, 22:40f ].

O islamische Gemeinschaft! Die Gemeinschaft von Muĥammad, möge Allah ihn loben und Heil schenken, ist sowohl eine segenreiche als auch eine siegreiche Gemeinschaft zugleich. Sie ist außerdem eine vollkommene Gemeinschaft, da sie sich niemals bezüglich eines Fehlers oder einer Ungerechtigkeit vereinigen wird. Sie ist eine Gemeinschaft, die der erhabene Allah auserwählt hat. Er hat sie zur besten aller Gemeinschaften gemacht. Er machte alle anderen Gemeinschaften zu jene, die ihr folgen. Somit ist sie eine Gemeinschaft, die gefolgt wird und keine, die anderen folgt. Der erhabene Allah hat gesagt: "Ihr seid die beste Gemeinde, die für die Menschen entstand. Ihr gebietet das, was Rechtens ist, und ihr verbietet das Unrecht, und ihr glaubt an Allah." [Āli-’Imrān, 3:110].

Dieser Gemeinschaft ist der Beistand und der Sieg Allahs garantiert worden. Dieser Beistand ist jedoch gekoppelt an die Voraussetzung, dass sie Seiner Religion beistehen muss. Denn der erhabene Allah hat gesagt: "Und Allah wird sicher dem beistehen, der Ihm beisteht." [al-Ĥadj, 22:40].

Ĥadīth: „Oh Mu’ādh, weißt du, was das Recht Allahs gegenüber Seinen Dienern ist […]?“

*  *  *  *  *

عن معاذ بن جبل - رضي الله عنه - أنه قال: "كنت رديف النبي صلى الله عليه وسلم على حمار، فقال لي: "يا معاذ، أتدري ما حق الله على العباد وما حق العباد على الله؟" فقلت: الله ورسوله أعلم، قال: "حق الله على العباد أن يعبدوه ولا يشركوا به شيئاًَ، وحق العباد على الله أن لا يعذب من لا يشرك به شيئا.ً" فقلت: يا رسول الله، أفلا أبشّر الناس؟ قال: "لا تبشروهم فيتّكلوا."                      

Von Mu’ādh Ibn Djabal, Allahs Wohlgefallen auf ihm, wird berichtet, dass er sagte: „Ich saß hinter dem Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, auf einem Esel und der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, sagte zu mir: „Oh Mu’ādh, weißt du, was das Recht Allahs gegenüber Seinen Dienern und was das Recht der Diener gegenüber Allah ist?“ Ich antwortete: „Allah und Sein Gesandter wissen es am besten.“ Er fuhr fort: „Das Recht Allahs gegenüber Seinen Dienern ist, nur Ihm allein zu dienen und Ihm niemals etwas beizugesellen. Das Recht der Diener gegenüber Ihm ist, keinen zu bestrafen, der Ihm nichts beigesellt.“ Ich sagte: „Oh Gesandter Allahs, sollte ich diese frohe Botschaft nicht unter die Leute bringen?“ Er antwortetet: „Nein. Verkünde es ihnen nicht, damit sie sich nicht darauf verlassen (auf dieses Versprechen und in ihrem Dienst nachlassen).“1

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Seine Aussage: „Radīf“ kommt von „Rādif“ und bedeutet: Hintermann oder auch derjenige, der auf einem Reittier hinter dem Reiter sitzt.

Seine Aussage: „auf einem Esel“ bedeutet, auf einen zahmen Esel. Denn die wilden Esel lassen sich nicht reiten.

Seine Aussage: „was das Recht der Diener gegenüber Allah ist?“ bedeutet: Das, was Er ihnen als Pflicht auferlegt hat und das, was Ihm gegenüber an Verhalten erbracht werden muss. Dieses teilte er Mu’ādh in Form einer Frage mit, damit er konzentrierter wird, um das zu verstehen, was er, möge Allah ihn loben und Heil schenken, ihm sagen möchte.

Seine Aussage: „was das Recht der Diener gegenüber Allah ist“ bedeutet: Das, was Er Sich Selbst als Pflicht auferlegt hat, um damit die Diener zu behandeln. Die Diener haben Ihm keinerlei Pflichten auferlegt, im Gegenteil, Allah hat Sich dies Selbst vorgeschrieben, als eine Geste der Wohltat gegenüber Seinen Dienern. Der erhabene Allah hat gesagt: "Euer Herr hat Sich Selbst Barmherzigkeit vorgeschrieben: Wer von euch in Unwissenheit Böses tut, aber danach dann bereut und (es) wieder gutmacht, so ist Er Allvergebend und Barmherzig."2

Somit hat der Erhabene Sich Selbst vorgeschrieben, barmherzig zu denen zu sein, die in Unwissenheit Böses tun. Damit sind jene gemeint, die in ihrer Dummheit und ihrem falschen Verhalten Böses begangen haben, dann dieses aber bereut haben und es wieder (mit rechtschaffenen Taten) Gut machten. Im vorigen Vers ist mit "vorgeschrieben" gemeint: Als Pflicht auferlegt.

Seine Aussage: „nur Ihm allein zu dienen“ bedeutet, sich Ihm gegenüber zu erniedrigen (klein machen), indem sie Ihm gehorchen.

Seine Aussage: „und Ihm niemals etwas beizugesellen“ bedeutet, dass sie Ihm bezüglich der Anbetung und allem, was Ihn anbetrifft, nichts beigesellen. Das Wort „etwas“ wurde hier nach dem Verbot erwähnt und ist allgemeingültig, sodass es alles umfasst. Weder ein Prophet noch ein Engel noch einen Nahestehenden Allahs (Wālī) noch irgendetwas anderes darf Ihm beigesellt werden.

„Das Recht der Diener gegenüber Ihm ist, keinen zu bestrafen, der Ihm nichts beigesellt.“ Dieses Recht gewährte Allah Seinen Diener als Zeichen Seiner Wohltat Ihnen gegenüber. Dieses Recht hat Ihm niemand auferlegt. Und glaube ja nicht, dass seine Aussage „der Ihm nichts beigesellt“ frei von den gottesdienstlichen Handlungen ist. Dieser Satz bedeutet eigentlich: „Derjenige, der Ihm den Gottesdienst erweist und Ihm nichts beigesellt.“ Die Aussage „derjenige, der Ihm den Gottesdienst erweist“ ist hier nicht explizit erwähnt worden, da es aus der Bedeutung der Aussage „der Diener“ hervorgeht. Derjenige, dessen Eigenschaft die Dienerschaft ist, ist zwangsläufig jemand, der Gottesdienst verrichtet.

Was ist nun mit demjenigen, der Allah nicht angebetet hat, Ihm aber auch gleichzeitig nichts beigesellt hat, wird er dann trotzdem bestraft werden?

Die Antwort lautet: Ja, er wird bestraft. Denn im obigen Ĥadīth wurde der Satz abgekürzt. Ausgeschrieben bedeutet er: „Derjenige, der Ihn anbetet und Ihm nichts beigesellt.“ Der Beweis dafür ist folgender:

Erstens:        „Das Recht der Diener.“ Derjenige, dessen Eigenschaft die Dienerschaft ist, ist zwangsläufig jemand, der Gottesdienst (Anbetung) verrichtet.

Zweitens:     Dies ist eine Fortführung der vorherigen Aussage: „nur Ihm allein zu dienen und Ihm niemals etwas beizugesellen.“ Deshalb wisse, dass die Absicht hinter der Aussage „und Ihm niemals etwas beizugesellen“ ist, dass man Ihm bezüglich der Anbetung (Gottesdienst) niemals etwas beigesellt.

Das Wort „frohe Botschaft“ (al-Bischārah) in der Aussage: „sollte ich diese frohe Botschaft nicht unter die Leute bringen?“ bedeutet: Das Benachrichtige über etwas, das erfreulich ist.

Es kann aber auch bezüglich der Dinge erwähnt werden, die einen Schaden. Zum Beispiel die Aussage des Erhabenen: "So verkünde ihnen schmerzhafte Strafe."3 Doch meistens wird es im Zusammenhang von guten Dingen benutzt.

Seine Aussage: „Nein. Verkünde es ihnen nicht“, verweist auf ein Verbot.

Die Bedeutung dieses Ĥadīths ist, dass der erhabene Allah niemanden bestraft, der Ihm nichts beigesellt und dass die Sünden vergeben werden, wenn der Tauĥīd verwirklicht wird. Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, verbot ihm, dieses den anderen einfach so zu verkünden, damit sie sich nicht allein auf diese frohe Botschaft verlassen, ohne dabei das zu verwirklichen, was es impliziert. Denn das Verwirklichen des Tauĥīds erfordert gleichzeitig auch das Seinlassen der Sünden. Denn die Sünden entspringen ja bekanntlich aus den schlechten Neigungen (und Gelüsten) eines Menschen heraus. Und dies bildet eine Art des Götzendienstes (Schirk). Der erhabene Allah hat gesagt: "Was meinst du wohl zu jemandem, der sich als seinen Gott seine Neigung genommen hat […]."4

Dieser Ĥadīth verweist auf die Vorzüglichkeit des Tauĥīds und dass der Tauĥīd einen vor der Strafe Allahs bewahrt.

 

 

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[1] verzeichnet bei Bukhārī und Muşlim

[2] al-An’ām 6:54

[3] al-Inschiqāq 84:24

[4] al-Djāthiyah 45:23

 

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