Imām Ibn al-Qayyim al-Djauziyyah (691 – 751 n.H. / 1292 – 1350 n.Ch.)

 

Seine Herkunft:         Imām Schamşu d-Dīn, Abu ’Abdullah Muĥammad Ibn Abi Bakr Ibn Ayyūb Ibn Şa’d ad-Dimaschqī al-Ĥanbali ist unter dem Namen „Ibn al-Qayyim al-Djauziyyah“ bekannt, weil sein Vater der Schulleiter (Qayyim) der „Djauziyyah“-Schule in Damaskus war. Er wurde in Damaskus als Sohn einer guten Familie geboren. Dort wuchs er in einem Haus auf, das für seine Religiosität, sein Wissen, seine Gottesfurcht und seine Rechtschaffenheit bekannt war.

Seine Studienzeit:     Er beschäftigte sich mit dem Erlangen der verschiedenen Wissenschaftsarten, bis er sehr gut war in mehreren davon. Insbesondere befasste er sich mit der Arabischen Sprache und den islamischen Wissenschaften, so dass er geeignet war, Fatawa (islamische Rechtssprechungen) zu geben, das Imām-Amt und den Lehrstuhl zu übernehmen.

Imām Ibn al-Qayyim war der Imām von der „Djauziyyah“-Schule, die von Imām Muĥyi d-Dīn Ibn Abi al-Faradj al-Djauzi (gest. 656 n.H. / 1258 n.Ch.) gegründet wurde. Ibn Kathir sagte über diese Schule, dass sie die beste Schule ihrer Zeit war. Sein Vater war jemand, der viel Gottesdienst verrichtete. Von ihm hat Ibn al-Qayyim die Pflichten gelernt. Den Fiqh lernte er bei seinem Lehrer Ibn Taimiyah. Er begann mit sechs Jahren Fiqh, Arabische Sprachwissenschaft und Ĥadīth zu lernen, was bedeutet, dass er ein sehr kluger Mensch war.

Sein Werk in der Gesellschaft:        Ibn al-Qayyim reiste nach Nablus, Jerusalem, Ägypten und Mekka, wo er sehr oft die Pilgerfahrt durchführte. Die Bewohner von Mekka erzählten viel über seine gottesdienstlichen Handlungen, die er verrichtete (arab. ’Ibadah) und dass er sehr oft Tawaf (rituelle Umkreisung der Ka’bah) machte. Er studierte alle in seiner Zeit bekannten Rechtsschulen, Richtungen und Bücher im Lichte von Qur`an und Şunnah. Sein Ziel war es, den Menschen Antworten zu geben auf alles, was verbreitet war an Themen oder Fragestellungen. Mit dieser Methode konnte er das islamische Denken von den irregeleiteten Meinungen und Neigungen befreien. Er hatte ein sehr gutes Gedächtnis und war sehr intelligent, was ihm half, sich ein umfassendes und vertieftes Wissen anzueignen über die Ĥadīth-Wissenschaften (arab. ’Ulūm al-Ĥadīth), über die Ĥadīth-Texte (Mutun, pl. von Matn), welche er auswendig kannte und über die Überlieferer, die er beurteilen konnte. Ibn al-Qayyim kannte sich auch gut aus in der Thora, dem Evangelium und den Psalmen. Er konnte auch Hebräisch, Persisch und Syrisch. Er kannte sich gut in der alten Geschichte, dem so genannten „Altertum“, aus. Diese breit gefächerte Bildung, die Ibn al-Qayyim besaß, ermöglichte es ihm, ein Rechtsgelehrter zu werden, der die islamische Scharī’ah mit einem tiefen Blick sehen und ihre Ziele auch erkennen konnte. Ibn al-Qayyim zeigte, dass die Philosophen einen großen Fehler machten, wenn sie versuchten, ihren Weg nur mit Logik zu bestreiten. Sie erfassten nämlich nicht, dass der menschliche Verstand (arab. ’Aql) alleine unfähig ist, alle Wahrheiten in der Religion zu erfassen, und dass es notwendig ist, sich auf überlieferte Offenbarungstexte (arab. Naql) berufen zu können. Er kämpfte gegen die falschen aber zu seiner Zeit weit verbreiteten Meinungen von Sufis, die den Islam zu einem sehr komplizierten Glauben durch solche Theorien wie den sog. Pantheismus (arab. Wiĥdat al-Wudjūd) machten.

Sein Charakter:         Imām Ibn Kathir sagte über ihn: „Er beschäftigte sich Tag und Nacht mit Wissen. Er betete viel und las viel Qur`an. Er war von gutem Charakter, er beneidete niemanden und hasste niemanden.“

Seine Bücher:                        Imām Ibn al-Qayyim schrieb sehr viele Bücher und wurde sehr bekannt. Einige diese Bücher sind: „Die Rettung vor den Irreführungen des Satans“ – wurde in Ägypten im Jahr 1320 n. H. gedruckt, „Die Teile des Qur`āns“ – wurde in Mekka im Jahr 1321 n.H. gedruckt, „Die rechtlichen Bestimmungen bzgl. eines Neugeborenen“ – wurde in Indien im Jahr 1339 n.H. gedruckt, „Die Krankheit und das Heilmittel“, „Hadi al-Arwaĥ ila Bilad al-Afraĥ“ – über das Paradies, „ar-Ruĥ“, „Zad al-Mi’ad“, „Madaridj aş-Şalikin“ – ein Buch über Charakterreinigung und die Annäherung an Allah auf engl. Vorhanden, „al-Wabil aş-Şayib min al-Kalim at-Tayib“, „Tahdhib Muchtaşar Şunnan Abi Dawud“, „Amthal al-Qur`an“, „at-Tubb an-Nabawi“, „Aĥkam Ahl adh-Dhimmah“ („Rechtliche Bestimmungen bzgl. nichtmuslimischer Staatsbürger des islamischen Staats“), „al-Manar al-Munif fi aş-Şaĥiĥ wa ad-Da’if“, „Tafşir al-Qayyim“ – ein Korankommentar, „Tafşir al-Ma’udhatayn“ – Korankommentar der letzten beiden Suren.

Ibn al-Qayyim und sein Lehrer Ibn Taimiyah:       Der Name Ibn al-Qayyim ist verbunden mit dem Namen seines Lehrers Ibn Taimiyah. Denn Ibn al-Qayyim war bis zu dessen Tod stets bei ihm, nachdem Ibn Taimiyah aus Ägypten im Jahr 712 n.H. zurückkehrte. Ibn al-Qayyim übernahm von Ibn Taimiyah dessen allgemeines Religionsverständnis und dessen Rechtsschule. Obwohl Ibn al-Qayyim von Ibn Taimiyah sehr beeindruckt und beeinflusst war, hatte er seine eigene Art. Trotzdem folgte Ibn al-Qayyim bei der Bekämpfung der Neuerungen in der Religion (arab. Bidd’ah) seinem Lehrer, bis er schließlich mit ihm in der Burg von Damaskus gefangen genommen und auch gefoltert wurde. Er wurde einmal auf ein Kamel gebunden, geschlagen und so durch die Straßen geschleift. Er wurde am Dienstag, den 23. Dhu al-Ĥidja, nach dem Tod von Imām Ibn Taimiyah (728 n.H.), freigelassen.

Sein Tod:        In der Nacht zum Donnerstag, den 13. Radjab 751 n.H zur Zeit des Gebetsrufs zum Nachtgebet (arab. ’Ischā`) ist Imām Ibn al-Qayyim al-Djauziyyah zu Allah zurückgekehrt. Für ihn wurde nach dem Mittaggebet des folgenden Tages das Totengebet in der Ummayaden-Moschee und in der Djarraĥ-Moschee verrichtet. Dann wurde er neben seinen Eltern begraben. Möge der erhabene Allah mit Imām Ibn al-Qayyim barmherzig sein und ihn reichlich belohnen.

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